Hobby-WirteIm Bergneustädter Jägerhof will die Genossenschaft den Kneipenbetrieb weiterführen

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Im alten Schankraum diskutierten knapp 50 Besucher und Besucherinnen, wie es nach dem Ausscheiden von Heinz Jaeger weitergehen kann.

Im alten Schankraum diskutierten knapp 50 Besucher und Besucherinnen, wie es nach dem Ausscheiden von Heinz Jaeger weitergehen kann.

Im Jägerhof Bergneustadt soll der Kneipenbetrieb trotz Sanierung weiterlaufen – mit ehrenamtlichen Wirten.

„Am 1. März wird der Stecker gezogen“, sagte Bürgermeister Matthias Thul am Donnerstagabend zu den rund 50 Gästen im Jägerhof, die sich in der Traditionskneipe eingefunden hatten, um zu erfahren, wie es mit dem Ausschank weitergeht – oder um gleich mitzuhelfen, dass er nicht eingestellt werden muss.

Allerdings wurde an diesem Tag noch nicht mit der Sanierung begonnen, sondern erst einmal Bestandsaufnahme gemacht. „Wir wissen überhaupt nicht, was wir hier an Wasser- und Abwasserleitungen entdecken werden“, schilderte Thul. Diese Ungewissheit mache zum jetzigen Zeitpunkt eine genauere Terminplanung unmöglich.

Saniert wird zuerst der Saal, danach das Haus mit Kneipe

Klar sei nur, dass zuerst der Saal restauriert werde, in einer zweiten Bauphase das Haupthaus mit der Kneipe. Er rechne damit, dass der erste Abschnitt irgendwann in 2024 abgeschlossen sein wird: „Aber sicher ist das auch noch nicht.“ Allerdings solle eine provisorische Strom- und Wasserversorgung für den Schankraum in den Wochen nach der Schließung hergestellt werden, damit der Kneipenbetrieb fortgesetzt werden könne.

„Unser Treffen heute ist kein Abschied vom Jägerhof, sondern wir bauen die Zukunft“, sagte Frank Ludwig, Vorsitzender der Jägerhof-Genossenschaft.   Die suche nach Möglichkeiten, um nach der Betriebsaufgabe des Wirts Heinz Jaeger den Ausschank auf ehrenamtlicher Basis als Interimslösung bis zum Neustart im Saal fortzuführen. Als Diskussionsgrundlage schlug Vizevorsitzender Andreas Martel vor, die Kneipe vorerst nur an vier Abenden in der Woche zu öffnen, etwa dienstags und von Donnerstag bis Samstag. Am Wochenende aber auch bis Mitternacht, um der jüngeren Generation etwas zu bieten. Dabei sollten die Stammtische unbedingt beibehalten werden.

Es hat mir gereicht, anderthalb Jahre wegen Corona nicht hierherkommen zu können.
Ein ehrenamtlicher Helfer nannte Gründe für sein Engagement

Heinz Jaeger selbst konnte sich vorstellen, weiterhin „eine Rolle“ im Jägerhof zu spielen, allerdings wolle er nicht die Hauptverantwortung übernehmen. Spontan erklärten sich rund zehn Gäste bereit, Thekendienst zu übernehmen. Ludwig erklärte, dass die Voraussetzungen dafür sehr niederschwellig seien. So sei nur eine kurze Unterweisung beim Gesundheitsamt vorgeschrieben.

Die Schankerlaubnis werde auf die Genossenschaft laufen. Ein Gast warnte vor anfänglichem Enthusiasmus, Kontinuität sei wichtig: „Ich kann mir vorstellen, einmal im Monat zu helfen, aber wöchentlich ist mir das zu viel.“ Ein weiterer stellte klar, dass er gerne Gast bleiben und auch Freunde mitbringen wolle, aber nicht mehr. Letztendlich waren es aber gut 30 Leute, die sich bereit erklärten, den Kneipenbetrieb aktiv zu unterstützen.

Auch ein Kneipenbeirat muss etabliert werden

Laura-Florentine Seinsche, Vorsitzende des Aufsichtsrats der Genossenschaft, erklärte, dass ein Kneipenbeirat erforderlich sei, der für die Organisation der Überbrückungslösung verantwortlich sei. Auch hierfür meldeten sich sieben Personen. „Der Kneipenbetrieb muss unbedingt weitergehen“, sagte einer. „Es hat mir gereicht, anderthalb Jahre wegen Corona nicht hierherkommen zu können.“

Zum Abschluss erinnerte Frank Ludwig an die Abschiedsparty am Freitag, 3. Februar, ab 19 Uhr, wo bei dem gleichzeitig stattfindenden Flohmarkt das eine oder andere Schätzchen aus dem Jägerhof erstanden werden könne. Der Markt ist auch am Samstag, 4. Februar, 10 Uhr, geöffnet. „Mit der Kneipe ist nach der Party aber noch nicht Schluss“, betonte der Schankwirt. „Die mache ich noch bis Ende Februar weiter.“

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