VernissageBergneustädter Förderkreis stellt gesamtes Spektrum mit Ausstellung vor

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Eine Gruppen von Menschen eröffnet eine Kunstausstellung.

Volles Haus zur Vernissage: Das Förderkreis-Team um die Vorsitzende Meike Krämer-Ansari (5.v.r.) und Gründer Michael Klaka (r.).

Etliche Projektgruppen und Initiativen versammelt der Förderkreis unter seinem Dach. Gemeinsam stellen deren Mitglieder ihr Wirken nun vor.

Ein lebhaftes Kommen und Gehen herrscht in den Räumen der Sozialstiftung Oberberg: Die Strickgruppe ist an diesem Montagnachmittag vorübergehend vom Jugendtreff in die Räume der Sozialstiftung gegenüber umgezogen, um die Ausstellung des Förderkreises für Kinder, Kunst und Kultur zu betreuen. Zwischen Wollknäueln, klappernden Stricknadeln, bunten Schultertüchern und gut gelaunten Strickerinnen finden sich immer wieder Besucherinnen und Besucher ein, um die Werke von Kindern und Jugendlichen, Künstlerinnen und Künstlern anzuschauen.

Großformatige plakative Bilder von Kindern aus der Kunstwerkstatt, in denen sie ganz persönliche Erlebnisse aus der Corona-Zeit verarbeiten, Modelle aus der Technikwerkstatt, filigrane, sehr individuelle Arbeiten in diversen Techniken aus der Kunstschule. Sie geben Einblick in die Vielfalt der Projektarbeit im Jugendtreff.

Geldmangel gab Gründungsimpuls für die Bergneustädter Alternative

Seit 1996 setzt sich der Förderkreis Kinder, Kunst und Kultur für ein breites Angebot in Bergneustadt ein. Dabei verdankt er seine Gründung einem Ärgernis. Michael Klaka, heute Ehrenvorsitzender, war damals als Jugendpfleger bei der Stadt Bergneustadt zuständig für Jugend und Kultur und stieß mit seinem mickrigen Jahresetat angesichts der Vielzahl der Aufgaben immer wieder an Grenzen, wie er erzählt. Daraus entstand die Idee, über einen Förderkreis Sponsoren zu suchen, denn an Ideen mangelte es nicht.

Beim damaligen Bürgermeister Siegfried Noss habe er damit offene Türen eingelaufen, sagt Klaka. Die Stadt mietete ein ehemaliges Ladenlokal in der Altstadt, das Klaka als städtischem Sozialpädagogen als Büro diente und zudem unter dem Namen „Neustadtfenster“ Raum bot für eine Vielzahl von Aktionen, die aus den Mitteln des Förderkreises finanziert wurden: so etwa der Talk mit Prominenten wie Heiner Geißler, Ausstellungen und das Kindertheater.

Unsere Pläne reichen für die kommenden zehn Jahre.
Michael Klaka, Gründer und Ehrenvor

Auch Veranstaltungen wurden von dort aus organisiert, etwa Jugendfreizeiten, Bildhauerei für Senioren, Irish Folk, Jazz im Jägerhof und nicht zuletzt „ein Weihnachtskonzert in der Sporthalle mit einem echten Wald aus 100 Tannen“, an den sich der heute 74-Jährige noch genau erinnert. Und als im Rahmen des Konzepts für die Bergneustädter Innenstadt mit dem Krawinkelsaal eine neue kulturelle Stätte geschaffen wurde, zog der Förderkreis um und mit dem „Jugendtreff“ kurzerhand dort ein.

„Das Konzept mit einer Kombination aus städtischem und privatem finanziellem und ehrenamtlichen Engagement funktioniert noch heute“, sagt Klaka, viele Jahre lang unermüdlicher Motor des Fördervereins. Inzwischen sei auch der Oberbergische Kreis mit im Boot und finanziere anderthalb hauptamtliche Stellen. Der Förderkreis selbst zählt aktuell um die 250 Mitglieder.

Projektgruppen und vieles mehr für die Bergneustädter  

Wie viele Bergneustädter er mit seinen Angeboten erreicht? „Schwer zu sagen“, überlegt Klaka. Denn da seien ja nicht nur die Projektgruppen, deren farbenfrohe Werke in der Ausstellung zur Zeit zu sehen sind. Es gibt auch Hausaufgabenhilfe, Kinonachmittage, Kanu- und Segelfreizeiten für Jugendliche, die Kunsthandwerkermärkte und noch vieles mehr. Dazu noch jede Menge Pläne, „die reichen für die kommenden zehn Jahre“, sagt der Ehrenvorsitzende, der die aktive Arbeit heute Jüngeren überlässt, und schmunzelt.

Und wenn er zurückblickt auf die Zeit, die mit seinem Ärger 1996 begann? „Es hat Spaß gemacht, mit den Menschen in Bergneustadt zu arbeiten und so viele Ideen zu verwirklichen. Etwas Besseres hätte mir nicht passieren können!“ 


Interview

Meike Krämer-Ansari (38) ist seit 2021 Vorsitzende des Förderkreises für Kinder, Kunst und Kultur.

Frau Krämer-Ansari, neulich sagte jemand, der Förderkreis sei die Speerspitze bei der Integration in Bergneustadt.

Meike Krämer-Ansari: Ich bin mir sicher, dass die meisten unserer Mitglieder das so unterschreiben würden.

Warum ist Integration für Ihre Initiative so wichtig?

Es geht darum, Kindern und Jugendlichen, etwa aus Syrien oder der Türkei, zu verdeutlichen, wo sie heute zu Hause sind. Oft genug wachsen sie ja zwischen zwei völlig verschiedenen Kulturen auf.

Können Sie ein Beispiel aus dem Alltag nennen?

Wir haben mit Grundschulkindern einen Ausflug zum Kölner Dom gemacht. Vor dem Portal wollten die Kinder ihre Schuhe ausziehen, ihre Kappen aber anbehalten. Wir haben ihnen erklärt, dass es bei uns genau anders herum läuft.

Wie fällt Ihr Fazit aus? Gelingt Integration in der Stadt?

Integration bleibt ein schwieriges Feld. Wichtig ist, dass man den Draht zu den Kindern nicht verliert, zu Deutschen wie Ausländern. Deshalb verbinden wir etwa den Ausflug ins Museum immer mit etwas Schönem. Man muss mit den Angeboten locken. 

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