Interview zur LandratswahlOberbergs CDU hat mit zwei Kandidaten ein „Luxusproblem“

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MdB Dr. Carsten Brodesser im Gummersbacher Stadtgarten.

Oberbergs CDU-Chef Dr. Carsten Brodesser verrät nicht, ob er einen Favoriten hat.

Der oberbergische Bundestagsabgeordnete Dr. Carsten Brodesser erläutert im Interview mit Andreas Arnold, was der künftige CDU-Landratskandidat mitbringen soll.  

Mit Kreisdirektor Klaus Grootens und Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein haben Sie schon zwei Bewerber. Wen schickt die CDU am Ende ins Rennen? Und welcher Kandidat, welche Kandidatin kommen eventuell noch hinzu?

Dr. Carsten Brodesser: Die Liste für Bewerbungen ist noch nicht geschlossen. Und schon jetzt haben wir ein Luxusproblem, denn sowohl Grootens als auch Helmenstein sind hervorragende Kandidaten.

Was ist die Aufgabe der Kommission?

Neben einem Fahrplan dafür, was bis wann erledigt sein muss, geht es bei der Findungskommission vor allem darum, für einen Kandidaten oder eine Kandidatin Kriterien aufzustellen, die der CDU für eine Entscheidung wichtig sind. Dazu gehören fachliche als auch menschliche Aspekte wie ein kollegialer Umgang und proaktive Kommunikation. Zudem sollte ein Landrat mit den Parteien und den Kreistagsfraktionen gut zusammenarbeiten.

Und bis wann will die CDU einen Kandidaten ermittelt haben, den man der Delegiertenversammlung der oberbergischen CDU zur Wahl vorschlägt?

Bis Mitte des Jahres, wobei noch offen ist, ob vor oder nach der Sommerpause. Die Delegiertenversammlung, die dann die finale Entscheidung trifft, setzt sich zusammen aus den Stadt- und Gemeindeverbänden der CDU. Die Zahl der lokalen Vertreter hängt ab von der Anzahl der Mitglieder in den Ortsverbänden.

Haben Sie einen Favoriten?

Sie werden verstehen, dass ich mich als Kreisvorsitzender zu diesem Zeitpunkt dazu nicht äußern möchte.

Würde die Wahl von Klaus Grootens nicht ein „Weiter so“ und die von Frank Helmenstein frischen Wind im Kreishaus bedeuten?

Das sehe ich in beiden Fällen anders. Unabhängig von den beiden bisherigen Kandidaten bedeutet eine Wahl immer einen Neuanfang. Ob für Klaus Grootens, der seit Jahren das Kreishaus wie seine Westentasche kennt, oder für Frank Helmenstein, der seit Jahren ein erfolgreicher Bürgermeister ist. Beide müssen sich im Falle einer Wahl zum Landrat auf neue Herausforderungen einstellen.

Sowohl die Bekanntheit eines Frank Helmenstein als auch die 20-jährige Kreishauserfahrung von Klaus Grootens kann man als jeweiligen Vorteil sehen.
Dr. Carsten Brodesser, CDU-Kreisvorsitzender

Welche Rolle spielt es, Volljurist zu sein?

Das ist keine zwingende Notwendigkeit, um den Posten eines Landrats zu bekleiden. Allerdings sehe ich schon Vorteile. Der Landrat ist nicht nur Repräsentant unseres Kreises, er ist zugleich auch Chef der größten Verwaltung im Oberbergischen. Das ist ein komplexes Gebilde. Und die Mechanismen der Verwaltung basieren auf geltendem Recht. Daher ist es von Vorteil, wenn der Landrat auch Verwaltungsjurist ist.

Ist es für Klaus Grootens ein Vorteil, dass er bereits Kreisdirektor ist und bei der Nominierung ein gewisser Automatismus greifen könnte?

Nicht unbedingt. Und was das Thema Kontinuität an der Spitze des Kreishauses angeht, muss das nicht automatisch bedeuten, dass sich an dieser Stelle nichts verändert.

Hat Frank Helmenstein einen Vorteil, weil viele Oberberger ihn bereits als Gummersbacher Bürgermeister kennen?

Das sehe ich nicht so. Sowohl die Bekanntheit eines Frank Helmenstein als auch die 20-jährige Kreishauserfahrung von Klaus Grootens kann man als jeweiligen Vorteil sehen.

Also ein völlig offenes Rennen?

Ideal wäre es, wenn ein Kandidat beides hätte, aber dann müsste ja Jochen Hagt noch einmal kandidieren.

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