Ein Mini-Skywalk für die Hohe HardtGemeinde Morsbach feilt an Tourismus-Konzept

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Auf einer Rodungsfläche unterhalb des Aussichtsturms auf der Hohen Hardt könnte eine Art Skywalk entstehen.

Auf einer Rodungsfläche unterhalb des Aussichtsturms auf der Hohen Hardt könnte eine Art Skywalk entstehen.

Morsbach – Ein Wahrzeichen ist die Hohe Hardt mit ihrem Aussichtsturm längst, bald aber könnte es da bergab gehen. Und auch kreuz und quer. Denn ein Konzept für den Tourismus der Zukunft soll her – und das nimmt bereits den Morsbacher Hausberg in den Blick:

Ein Trailpark auf dessen Rücken könnte Mountainbiker sowohl aus dem Bergischen als auch aus den Metropolregionen Rhein-Ruhr und Rhein-Main in die Republik locken. Dies ist das Ergebnis erster Untersuchungen, die das Rathaus in Auftrag gegeben hat und die jetzt einen Arbeitskreis und die Politik beschäftigen.

„Die Topographie ist geeignet, das Gelände groß genug, Strecken mit einer Länge von anderthalb Kilometern könnten ausgewiesen werden“, berichtet Bürgermeister Jörg Bukowski, der im August vergangenen Jahres erstmals solche Ideen für das Waldgebiet formuliert hat, das der Volksmund Jähhardt nennt und das sich im Besitz der Gemeinde befindet. Ein Sessellift könnte Morsbachs Gäste zudem von der Wisseraue hinauf zum Aussichtsturm befördern, eine Sommerrodelbahn oder eine Seilrutsche („Flying Fox“) dann jeden ins Tal schicken, der auf kein Zweirad steigen will.

Was geschieht mit der Jugendherberge?

Wie es mit dem Konzept für den Tourismus weitergehen soll, will Morsbachs Politik im kommenden Jahr entscheiden. Kritisiert worden ist bisher, dass alle Ideen zu sehr auf den Trailpark konzentriert seien.

Für die SPD fordert Ratsherr Tobias Schneider zudem, dass die am 31. Oktober 2018 geschlossene Jugendherberge berücksichtigt werden soll. Bisher habe es nur wenige Gespräche zur weiteren Nutzung der Gebäude an der oberen Kirchstraße gegeben, sagt Bürgermeister Jörg Bukowski. Das bestätigt Oliver Mirring, Geschäftsführer des Landesverbandes Rheinland im Deutschen Jugendherbergswerk mit Sitz in Düsseldorf: „Leider gibt es keine Neuigkeiten. Wir sind weiterhin auf der Suche nach einer Nutzung für die Herberge.“

Kräftig in die Pedale treten rund um Morsbachs Hausberg

Konkret ist das noch lange nicht. Aber: „Klar ist, wenn wir dort etwas machen wollen, dann müssen professionelle Betreiber für solche Anlagen her und auf lange Sicht eben auch weitere Attraktionen“, betont Bukowski. Starten aber will er „klein und einfach“. Und wenn sich ein Projekt wie zum Beispiel ein Trailpark etabliere, dann könne das Gebiet weiter ausgebaut werden. Zu dessen Füßen zu finden ist bereits der Pumptrack im sanierten Kurpark, der historische Bahnhof soll künftig als Start für Touren mit Draisinen dienen – kräftig in die Pedale getreten würde dann also nicht nur unten, sondern oben auch.

Der Morsbacher Heimatverein lässt es dagegen ganz gemächlich angehen. Als auf der Hohen Hardt neulich kranke Fichten fallen mussten, entstand dort ein Plateau, das den Verein um seinen Vorsitzenden Werner Schuh bei einer Wanderung ob der Aussicht auf Morsbachs Mitte sofort an eine Aussichtsplattform denken ließ.

Gedacht, getan: Entstehen soll dort ein luftiger Pfad mit einer Länge von etwa zehn Metern mit einem Balkon an der Spitze, eine Art Mini-Skywalk. Wer diesen betritt, soll den Erdboden verlassen und das Panorama von erhöhtem Posten, errechnet ist eine Höhe von etwa sechs Metern, genießen. Gebaut werden soll dieser auf nicht mal halber Strecke zwischen dem Wanderparkplatz bei Alzen, das sind keine 300 Meter, und dem eisernen Aussichtsturm. Und auch Menschen, die auf Rollator oder Rollstuhl angewiesen sind, sollen dieses Podest über eine Rampe bequem erreichen.

2500 Euro für den „Heimat-Preis“

„Wir rechnen heute mit Baukosten von etwa 50 000 Euro“, sagt Initiator Werner Schuh und kündigt an, das sein Verein jetzt Sponsoren suche. 15 000 Euro wolle dieser selbst aufbringen. „Wir wünschen uns, dass bei unserer traditionellen Wanderung am 1. Mai bereits das Fundament zu sehen ist.“ Erste Pläne für dieses Bauwerk aus feuerverzinktem Stahl hat der Architekt Klaus Jung, ebenso im Vorstand des Heimatvereins vertreten, bereits gezeichnet.

Einen Bauantrag habe er bereits an den Oberbergischen Kreis geschickt, sagt Jung: Und 2500 Euro hat das Team um Schuh und Jung gerade als Startkapital bekommen: Das Geld stammt aus der Vergabe der „Heimat-Preise“ für dieses Jahr, eine Jury hat das Plattform-Projekt auf Platz eins gewählt.

Ebenfalls mit dem „Heimat-Preis“ und einer Summe von 1500 Euro ist der Musikverein Wendershagen für verschiedene Projekte ausgezeichnet worden, mit 1000 Euro hat die Jury die Karnevalsgesellschaft Morsbach insbesondere für ihren Närrischen Schaufensterbummel in der vergangenen Session gewürdigt.

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