„Lieber polarisieren als nett sein!“Künstlerpaar will mit Ausstellung in Engelskirchen provozieren

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Die Künstler Manuele Klein und Detlev Weigand in ihrer Ausstellung im Foyer des Rathauses von Engelskirchen.

Mit ihrer Kunst provozieren wollen Manuele Klein und Detlev Weigand.

Das Künstlerpaar Manuele Klein und Detlev Weigand zeigen in Engelskirchen die neue Ausstellung „Eskapismus oder schöne neue Wirklichkeit“.

Darf man Christus, am Kreuz hängend, verhüllen, seine Qual unsichtbar machen? Die Künstlerin Manuele Klein hat es getan. Ihr Kruzifix ist verborgen hinter Lagen aus Stoff, wirkt eingesponnen, fremd und provokant. „Diese Arbeit symbolisiert meine Aufforderung an die Betrachter, sich zu hinterfragen. Ich möchte Menschen berühren. Über Symbole des Glaubens funktioniert das unmittelbar.“

Provokation ist also gewünscht, gehört, wie Detlev Weigand, ebenfalls Maler und Bildhauer sagt, dazu: „Lieber polarisieren als nett sein!“ Ihre Ausstellung haben die Lebensgefährten im Leben und in der Kunst folgerichtig „Eskapismus oder schöne neue Wirklichkeit“ genannt. Sie lassen auch hier Spielraum für Interpretationen. So meint Detlev Weigand: „Was der Einzelne mit Realitätsflucht verbindet, bleibt ihm überlassen. Ob es Erholung ist oder ein Ausklinken aus der Wirklichkeit, muss jeder für sich entscheiden.“

Ausstellung in Engelskirchen: Künstlerin thematisiert das Wegschauen

Das vielen Menschen gemeinsame Ausklinken, das Wegschauen, thematisiert Manuele Klein in ihren Arbeiten zur Borkenkäferplage. Diese Katastrophe für die Wälder taucht in ihren Bildern auf, ein großformatiges zeigt ein angedeutetes Gesicht – mit geschlossenen Augen. Detlev Weigand bewegt sich in eine andere Richtung. Seine Dadafluxistische Volkskunst ist Widerspruch in sich, wandten sich Dada und Fluxus doch bewusst gegen den spießigen Kunstbegriff des Volkes.

Detlev Weigand indes verbindet beides, bringt Humor ein, lässt Details entdecken und hat Spaß daran, wenn man sich zunächst ein bisschen in die Irre führen lässt. So entstand eine Serie, der die Zeitschrift „Sorgenfrei – Wochenschrift für Unterhaltung und Belehrung“ von 1876 zugrunde liegt. Bearbeitete Fotos prangen auf Zeitungsblättern, was wie ein Kruzifix anmutet, war einst ein pornografisches Foto.„Ohne Humor geht es nicht. Aber auch nicht ohne Reibung. Wer Menschen berühren möchte, kann nicht immer gefällig sein“, ist er überzeugt.

Die Eröffnung der Ausstellung „Eskapismus oder schöne neue Wirklichkeit“ ist am Sonntag, den 05. März um 16 Uhr im Rathaus. Die Werke werden bis zum 22. März zu sehen sein. Im Anschluss findet das Rathauskonzert (18 Uhr) mit Carmen Dreßler (Violoncello) und James Maddox (Klavier) statt. Tickets: 18/12 Euro.

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