Winterpause vorbeiAggertalhöhle ist nach technischer Kontrolle wieder für Besucher geöffnet

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Mehrere Männer und Frauen stehen in einer Höhle. Sie nehmen an einer Führung teil und hören der Leiterin zu.

Am Samstag führte Birgit Zobel (o.) die ersten Besucherinnen und Besucher.

Am Samstag fanden in der Aggertalhöhle in Engelskirchen-Ründeroth wieder Führungen statt. Vorab war unter anderem die Beleuchtung in der Höhle kontrolliert worden.

„Licht ist an“, freut sich Sylvia-Kathrin Tanneberger. Die Chefin der Aggertalhöhle in Ründeroth und Birgit Zobel, die ihr gelegentlich aushilft, stehen   im überirdischen Kassenhäuschen. Erstmalig seit November haben sie die Lichtsteuerung nach der Winterpause wieder eingeschaltet. Bei der technischen Kontrolle haben sie die Funktionsfähigkeit der gut 120 Lampen auf dem etwa 320 Meter langen Rundweg für die erste Führung am Samstagvormittag überprüft.

Vor zwei Jahren ist die Höhle gereinigt und mit einem neuen LED-Beleuchtungssystem ausgestattet worden, das die Farbnuancen von Kalk, Erz und sogar vereinzelten Tropfsteinen   sichtbar werden lässt. Die Maßnahme ist Auftakt eines Projekts der Gemeinde Engelskirchen, dessen Höhepunkt das geplante Höhlenerlebniszentrum werden soll.

Nur eine defekte Lampe in der Aggertalhöhle entdeckt

Dass alle Lampen nach der Pause funktionieren, ist keineswegs selbstverständlich, denn in den Wintermonaten werden die unteren Gänge – einschließlich der Lampen – in der rund 21 Meter tiefen Höhle regelmäßig überflutet, was an einem leichten Schlammfilm auf den Leuchten gut zu erkennen ist. Die Prüfung erfolgt im Modus „High Season“, bei dem alle Leuchtkörper eingeschaltet werden. Zobel erklärt, dass normalerweise nur die Segmente der Höhle kurzzeitig beleuchtet werden, in denen sich die Führung gerade befindet. Dadurch werde verhindert, dass sich unter den Lampen Moos bildet. Der Bewuchs sehe zwar hübsch aus, greife aber durch die Wurzeln die Gesteinsstruktur an.

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Außerdem sei die Lichtbegrenzung energiesparend und diene dem Schutz der Fledermäuse, von denen sich noch einige in den Spalten befinden. Tanneberger berichtet, dass sie bei einer Kontrollrunde nach Karneval 58 Tiere entdeckt habe, vermutet aber, dass sich weit mehr in den unzugänglichen Bereichen der insgesamt 1071 Meter langen Gänge der Aggertalhöhle versteckt haben. Neben der technischen Kontrolle, die nur eine defekte Lampe ergeben hat, wurden am Donnerstag auch diejenigen Stellen lokalisiert, an denen sich Fledermäuse nahe des Rundwegs niedergelassen haben, um diese Bereiche bei den Führungen auszusparen.

Eine Frau leuchtet in einer Höhle mit einer großen Taschenlampe auf eine defekte Lampe

Bei der technischen Kontrolle in der Aggertalhöhle entdeckt Sylvia-Kathrin Tanneberger eine defekte Lampe.

Bei der Prüfung muss auch der „Pastorengang“ inspiziert werden, ein enger Spalt, in dem sich ebenfalls eine Lampe befindet. Tanneberger erzählt, wie der Gang zu seinem Namen kam. In dem schmalen Gang sei einst ein beleibter Geistliche   stecken geblieben, dass es kein Vor und kein Zurück mehr gab. Erst mit einem Strick und dem Einsatz von Schmierseife habe er befreit werden können.

Birgit Zobel zeigt sich am 1. April bei der Wiedereröffnung nach der Winterpause sehr zufrieden über die Besucherzahl. Bei einer der ersten Führungen am Samstag erklärt sie die Entstehungsgeschichte der Höhle, die vor rund 340 Millionen Jahren begann, und zeigt die nach der Reinigung 2021 deutlich hervortretenden Fossilien – und eine Fledermaus, die sich in einem Gang niedergelassen hatte. Als Höhepunkt der Führung präsentiert Zobel eine Lichtershow zu eigens komponierter Musik, die die Erdzeitalter anschaulich Revue passieren lässt und bei der die Formationen in der Höhle eindrucksvoll hervortreten.

Für die vierjährige Leonie Rados aus Lindlar ist es der erste Besuch in einer Höhle. Zur Sicherheit hat sie   Puppe Leni mitgenommen und hält sich an der Hand von Vater Dado fest, während Mutter Julia den kleinen Bruder Felix auf dem Arm trägt. Am Ende ist das Mädchen begeistert: „Das Licht zum Schluss war schön, aber am besten hat mir die Fledermaus gefallen.“ Ihr Vater stimmt zu: „Das schauen wir uns bald noch einmal an.“


Öffnungszeiten der Aggertalhöhle

Die Aggertalhöhle ist donnerstags bis sonntags   geöffnet. Die Führungen beginnen um 10.00, 11.15, 12.30, 13.45, 15.00 und 16.15 Uhr und dauern zwischen 30 und 45 Minuten. Am Ostermontag ist ebenfalls geöffnet. Der Eintritt beträgt 6 Euro für Erwachsene, 4 Euro für Kinder, unter vier Jahren frei. Zu beachten ist warme Kleidung, da in der Höhle ganzjährig eine Temperatur von nur 6 bis 8 Grad herrscht. 

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