Motorradrennfahrer Florian Alt nennt es ein „interessantes Wochenende“, was untertrieben ist. Mit einer taktischen Meisterleistung feierte der 29-Jährige in Schleiz seinen ersten Saisonsieg in der Superbike-Klasse der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) und wurde dafür von den Fans in der Heimat seiner Frau Kimberley gefeiert.

„Auf die Renndistanz gesehen kämpfen wir gegen Windmühlen“, sagt Florian Alt, der der einzige Honda-Pilot im Starterfeld ist, über die Überlegenheit der Ducati und der BMW. Während BMW mit einem neuen Modell an den Start geht und Ducati eine neue Werkselektronik bekommen hat, fährt der Engelskirchener mit der Honda, die auf dem Stand von 2024 sei. So war er beim Saisonauftakt in Oschersleben zwar deutlich schneller als im Vorjahr, hatte aber keine Chance auf den Sieg. Im ersten Lauf stoppte ihn ein Kupplungsproblem und im zweiten Rennen bauten seine Reifen so ab, dass er in den letzten Runden Platz zwei nicht mehr halten konnte und als Vierter ins Ziel fuhr.

Auf dem Schleizer Dreieck kam Florian Alt das Wetter zur Hilfe

Auf dem Schleizer Dreieck kam ihm nun das Wetter zur Hilfe beziehungsweise die genaue Analyse des selbigen. Mit der schnellsten Runde, die je eine Honda auf der Strecke gefahren ist, belegte Alt im Qualifikationstraining Platz zwei. Während es Freitag und Samstag trocken war und das Warm-up am Rennsonntag noch ohne Regen gefahren wurde, öffnete um 10 Uhr der Himmel seine Schleusen. Bis eine Viertelstunde vor Rennstart um 11 Uhr regnete es und die Strecke war nass. Da die Fahrer vorher nicht bei solchen Streckenverhältnissen gefahren waren, gestand ihnen die Rennleitung eine zweite Aufwärmrunde zu.

Florian Alt und sein Holzhauer Racing Promotion-Team hatten den Abend vorher zur genauen Wetteranalyse genutzt. „Es war klar, dass anschließend kein Regen mehr droht“, so Alt. Die erste Aufwärmrunde fuhr Florian Alt wie alle auf Regenreifen und in dem Bewusstsein, eine Entscheidung treffen zu müssen. Er drosselte das Tempo und vier Konkurrenten orientierten sich an ihm. Im Schneckentempo ging es Richtung Boxeneinfahrt.

Motorradrennen: Florian Alt entschied sich zum Wechsel auf Slicks

Florian Alt entschied sich zum Wechsel auf Slicks. „Wir hatten schon alles vorbereitet“, blickt der Rennfahrer zurück. Auch wenn das Honda-Team einen Reifenwechsel unter Zeitdruck noch nie gemacht hatte, klappte alles und fünf Sekunden vor dem Rennstart fuhr Alt auf seiner Honda als Dritter an die Boxenausfahrt und nach dem Start dem Feld hinterher. Keine leichte Aufgabe auf den profillosen Reifen, da die Strecke noch weitgehend nass war und ihm die Konkurrenten, die dieselbe Wahl getroffen hatten, „im Nacken hingen“.

Nach fünf Runden fehlten ihm 43 Sekunden auf den Führenden. Elf Runden vor Schluss waren es noch 34,   doch Alt war um zwei bis drei Sekunden schneller als die Konkurrenz auf Regenreifen. Das steigerte sich und vier Runden vor Ende überholte Alt die Führenden. „Es war ein Spiel und ich musste nur sitzenbleiben“, sagt Alt, dass sich das Risiko ausgezahlt habe.

Das zweite Rennen auf trockener Strecke bot zwar nicht das Drama vom Vormittag, doch eine Rennunterbrechung nach einem Sturz spielte Florian Alt in die Karten. Der Engelskirchener fuhr nach einem „Superstart“ auf Platz zwei, als das Rennen unterbrochen wurde. Beim Re-Start überlistete er den Ducati-Fahrer Lukas Tulovic und setzte sich an die Spitze des Feldes. Mit deutlich besseren Rundenzeiten als erwartet, kämpfte Alt weiter um die Führung, musste Tulovic aber passieren lassen. „Die BMW-Konkurrenten konnte ich aber in Schach halten“, sagt Alt, der als Zweiter ins Ziel fuhr.

IDM Superbike

Motorradrennfahrer Florian Alt startet in die Mission Meisterschaft

Von

Andrea Knitter

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In der Meisterschaft belegt Alt Platz drei hinter Hannes Soomer (Masteroil Alpha Van Zon BMW) und Luka Tulovic (Triple M Racing Ducati Frankfurt). Weiter geht es am Freitag, 20. Juni, in Most.

Am Wochenende ist Florian Alt trotzdem in Sachen Motorradrennsport unterwegs – als Kommentator der MotoGP, die im spanischen Aragon fährt.