Lindlar – Als die Band „Con Brio“ das Oktoberfest-gemäße „In München steht ein Hofbräuhaus“ intoniert, hat das alte Erntepaar Antje und Johannes Schmitz aus Ebbinghausen den Titel bereits an seinen Nachfolger weitergegeben. Unter dem tosenden Beifall der Besucher im Gerätehaus der Feuerwehrlöschgruppe Hohkeppel werden die Flugbegleiterin Stephanie Rusche (28) und der Wirtschaftsingenieur Christoph Eich (27) zum neuen Erntepaar gekürt.

Genau ein Jahr, nachdem sich die beiden Lindlarer auf dem Oktoberfest vorgenommen hatten, den Titel anzustreben. „Wir sind einfach davon überzeugt, dass diese Tradition weiter leben muss“, meint Eich. „Und dafür muss man dann auch Verantwortung übernehmen.“ Kein Wunder also, wenn die drei Bewerberpaare für das Jahr 2016 aus der gleichen Freundesgruppe kommen.

420 Mitglieder

Wer das Rennen dann machen wird, darüber entscheidet nicht zuletzt Werner Gehbauer. Schatzmeister des Hohkeppler Heimatvereins und redegewaltiger Motor des Superfestes auf den Höhen zwischen Oberbergischem und Rheinisch-Bergischem Kreis. Noch am Nachmittag hat er auf seiner letzten Abnahmerunde zu den zwölf Erntewagen für den sonntaglichen Umzug unter den 230 Teilnehmern zehn neue Mitglieder geworben. „Wir haben jetzt 420 Mitglieder, wenn es weniger werden, dann machen wir was falsch“, meint Gehbauer.

So sieht es vorerst gar nicht aus. Mit der Zusammenlegung von Feuerwehr-, Heimatverein-, Oktober- und Erntedankfest haben die Hohkeppler ihre Kräfte gebündelt. Die blau-weiße Rauten-Volldekoration der Gerätehalle ist Sache der Hausherren, mit dem Blumenschmuck auf den Tischen wirbt der Heimatverein unübersehbar für sich. Für den kreis-übergreifenden Weitblick tragen in diesem Jahr zwei Erntewagen aus Vilkerath bei. Wenige Stunden vor Festbeginn am Samstag geht bei Werner Gehbauer eine weiteren frohe Botschaft ein: Lara Maria Müller und Tom Justus Löhr aus Leienhöhe sitzen am Sonntag auf dem Wagen des Kindererntepaares. Dass er darüber glücklich ist, sieht man ihm kaum an. Aber alle in Hohkeppel wissen es. (pkr)