Aus Grünland wird BauflächeFlächennutzplan für Neubaugebiet in Lindlar geändert

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Die Ackerfläche an der Jugendherberge wird auch Bauland.

Die Ackerfläche an der Jugendherberge wird auch Bauland.

Lindlar – Über das geplante Neubaugebiet „An der Jugendherberge“ beschäftige sich der Bau- und Planungsausschuss auf seiner jüngsten Sitzung gleich zweimal. Zum einen beschlossen die Politiker die Änderung des Flächennutzungsplanes, die Voraussetzung zur Erstellung des Bebauungsplans. Die gemeindeeigene Bau-, Grundstücks und Wirtschaftsförderungs GmbH (BGW) hatte beantragt, mehrere Flurstücke, darunter das zuletzt erworbene rund zwei Hektar große Areal zwischen dem ursprünglich geplanten Baugebiet und der Jugendherberge als Wohnbauflächen auszuweisen. Das westlich angrenzende Gelände ist bereits Wohnbaufläche.

Die Fraktionen beschlossen den Antrag einstimmig. Armin Brückmann betonte für die CDU, dass es die logische Konsequenz nach dem Kauf durch die BGW sei. SPD-Fraktionschef Michael Scherer sagte, dass mit dem Flächennutzungsplan nicht festgelegt sei, wie konkret das Gelände gestaltet werde. Wie und ob die zwei Hektar überhaupt genutzt würde, sei noch offen. Das werde im weiteren Verlauf des Verfahrens unter Beteiligung der Bürger entschieden.

Noch keine Entscheidung über den Bebauungsplan

Zum andern votierte der Ausschuss mit der Mehrheit von SPD, Grünen und FDP gegen die Stimmen der CDU für einen Antrag der Ampel-Fraktionen, das einstimmig beschlossene Vergabeverfahren auch auf das künftige Baugebiet an der Jugendherberge anzuwenden und die Interessenten auf der bestehenden Liste mit Bonuspunkten zu berücksichtigen.

Liste mit Bauwilligen

300 Interessenten stehen aktuell auf der Liste für Baugrundstücke der gemeindeeigenen BGW. Die Reihenfolge basiere auf dem Eingang der Anfrage. Die Liste sei noch einmal abgefragt worden und aktuell, so die Verwaltung. Die neuen Vergaberichtlinien berücksichtigen die Zahl der Kinder, wie lange die Bewerber in Lindlar wohnen, ob sie dort arbeiten und das soziale Engagement. Dafür gibt es Punkte. Die ersten 57 Interessenten auf der Liste sollen berücksichtigt werden. Diese sollen einen Bonus von 50 Prozent ihrer Punktzahl aus dem neuen Kriterienkatalog erhalten. Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes stand eine missverständliche Aussage, die wir korrigiert und präzisiert haben.

Pascal Reinhardt (SPD) begründete den Antrag. Das Vergabeverfahren, beschlossen von allen Fraktionen, sei fair und gerecht, und die alten Bewerber würden ebenfalls berücksichtigt, das sei ein guter Kompromiss.

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Das sehe die CDU völlig anders, so Armin Brückmann. Die Vergabekriterien seien für zukünftige Bauvorhaben, nicht für bestehende beschlossen worden. Zudem habe man den Bewerben die Zusage gemacht, sie zu berücksichtigen. „Wir stehen im Wort und werden das nicht ändern“, unterstrich er. Die Liste sei Wildwuchs, kein wohldurchdachtes Verfahren, sondern nur nach Eingang des Schreibens sortiert worden, kritisierte die SPD. Das Verfahren jetzt sei transparent und fairer als vorher. Zudem fühle man sich nicht verpflichtet, alte Zusagen der CDU einzuhalten. Den Zusagen fühle man sich schon verpflichtet so Jörg Schlichtmann für die Grünen. Und man halte sie mit der vorgeschlagenen Variante auch ein, denn wer auf der alten Liste habe gute Chancen, berücksichtigt zu werden. Es gehe um 57 Grundstücke, machte er deutlich, die anderen Bauplätze seien im Besitz der Kirche. Bei dem alten Verfahren habe es keine Bewerbung gegeben, das werde geändert und aufgrund des Kriterienkatalogs kämen auch Spekulanten nicht zum Zug, so Scherer. Der gemeinsame Antrag der drei Fraktionen sei ein guter Kompromiss. Dem konnte sich die CDU allerdings nicht anschließen.

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