Fußball-LandesligaFV Wiehl trifft auf den SSV Nümbrecht – Trainer-Interview

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Torsten Reisewitz (SSV Nümbrecht).

Torsten Reisewitz (SSV Nümbrecht).

Oberberg – Die Landesliga-Hinrunde endet mit einem Kracher. Am Freitagabend, 20 Uhr, treffen sich die Fußballer des FV Wiehl und des SSV Nümbrecht zum Lokalduell auf der Wiehler Eichhardt. Rund 600 Zuschauer verfolgten das  Duell im September 2019, das der FV Wiehl mit 2:1 gewann.

Thomas Giesen sprach mit den beiden Trainern, Wolfgang Martens (FV Wiehl) und Torsten Reisewitz (SSV Nümbrecht), über die bisherige Spielzeit und über das anstehende Derby.

Am Ende der Hinrunde ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Wie bewerten Sie den Saisonverlauf der Landesliga, vor allem den Ihrer Mannschaft und den des Gegners?

Wolfgang Martens: Zu allererst sollte man in Oberberg stolz darauf sein, dass sich zwei Mannschaften wie der SSV Nümbrecht und der FV Wiehl in der Klasse halten können. In einer Region, die im Vergleich wenige Fußballer zu bieten hat, ist das nicht selbstverständlich, und es spricht für die gute Arbeit, die in den Vereinen geleistet wird. Ich glaube, dass die Nümbrechter mit ihrer körperbetonten Art und dem hohen Tempo in der Landesliga gut aufgehoben sind.

Wolfgang Martens (FV Wiehl).

Wolfgang Martens (FV Wiehl).

Und sie haben auch schon 18 Punkte auf dem Konto. Das spricht für sich. Wir sind mit einer sehr jungen Mannschaft gestartet und es galt, sie zu einer Einheit zu formen. Da haben uns die Nümbrechter etwas voraus. Aber es ist uns gut gelungen. Dass wir jetzt auf Platz zwei stehen, haben sich die Jungs sehr verdient. Die Mannschaft hat Woche für Woche dazugelernt und gesehen, dass Dinge, die wir im Training erarbeitet haben, im Spiel auch klappen. Das sorgt für Selbstvertrauen. Aber die Überraschung der Saison sind nicht wir, sondern überraschend ist, dass andere Mannschaften ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht geworden sind.

Torsten Reisewitz: Bei uns lügt die Tabelle nicht. Die Bilanz von fünf Siegen, drei Unentschieden und fünf Niederlagen passt. Wir hatten keine großen Ausschläge nach oben oder unten. Das ist wenigen Mannschaften in der Liga gelungen. Viele Teams haben große Schwankungen. Wir haben aber nie einen richtigen Flow reinbekommen, weil immer viele Spieler gefehlt haben. Zuletzt gegen Windeck waren es neun. So mussten wir immer mit einer anderen Formation auflaufen und so ist es schwer, Abläufe ins Spiel zu bekommen. Die Wiehler stehen da oben, weil sie es schaffen, Woche für Woche ihre Qualitäten auf den Platz zu bringen. Ich kenne den Wolfgang ja schon ein bisschen länger und manchmal muss ich ein bisschen schmunzeln, wenn er immer wieder sagt, dass er eine junge Mannschaft hat. So ist er mit dem SSV Bergneustadt mal in die Verbandsliga aufgestiegen. Und Spieler wie Knotte, Kilb, Tessarolo und andere haben ja auch schon einige Spiele gemacht.

Wie kann der Gegner Ihrer Mannschaft gefährlich werden?

Reisewitz: Die Wiehler haben einen guten Plan mit ihrem Umschaltspiel, weil sie nach vorne ein brutales Tempo haben. Das ist auch schon anderen Mannschaften um die Ohren geflogen, und wir müssen das mit allen legalen Mitteln unterbinden. Wir dürfen uns bei dem Spiel auch nicht von den äußeren Bedingungen beeinflussen lassen. Wir wollen auch das Derby-Thema nicht so hoch hängen. Das hat uns in der Vergangenheit mehr Emotionen gebracht als nötig.

Martens: Die Nümbrechter geben immer 90 Minuten Feuer auf dem Platz und geben nie auf. Die Offensive mit Seinsche, Kania, Brummenbaum und Morioka hat Klasse. Da müssen wir auf der Hut sein. Vor allem kommen sie krachend über die zweiten Bälle. Das ist auf ihrem kleinen Heimplatz auch ein probates Mittel.

Und wie werden Sie für den Gegner gefährlich?

Martens: Wir müssen unsere Stärken ins Spiel bringen – das heißt, ein gutes Passspiel zeigen, was in dieser Saison nicht immer geklappt hat, und zusehen, dass wir unser Umschaltspiel in die Waagschale schmeißen, um so das Spiel in die Hand zu bekommen.

Reisewitz: Defensiv waren wir zuletzt extrem stabil. Aus der Kompaktheit heraus können wir sie ärgern. Vorne sind wir ja auch nicht so schlecht. Wir müssen nur unsere Torchancen nutzen. Das ist uns gegen Windeck am Sonntag nicht gelungen.

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Wie wird das Spiel ausgehen?

Reisewitz: Wiehl ist der Favorit und spielt zu Hause. Ich hoffe, wir können das Spiel eng halten. Und ganz ehrlich, über einen Punkt wäre ich nicht böse. Ich hoffe auf eine geile Leistung und wenn wir unsere Torchancen nutzen, dann glaube ich, gewinnen wir das Spiel.

Martens: Ach, so ein Spiel kann immer in alle Richtungen ausgehen. Beide wollen gewinnen, keiner will verlieren. Wer seine Stärken an dem Tag auf den Platz bekommt, wird am Ende vorne sein.

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