Kompromiss für SportheimStadt Wiehl und Verein berufen sich auf altes Gutachten

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Das 30 Jahre alte Sportheim auf der Eichhardt ist laut Gutachten sanierungsbedürftig, aber nicht einsturzgefährdet.

Das 30 Jahre alte Sportheim auf der Eichhardt ist laut Gutachten sanierungsbedürftig, aber nicht einsturzgefährdet.

Wiehl – Im Streit um die Sanierung des Sportheims im Walter-Lück-Stadion auf der Eichhardt zeichnet sich eine Lösung und zugleich ein neues Einvernehmen zwischen Stadt und Verein ab. Noch gibt es zwar Hoffnung, dass die Stadt Fördermittel für den Bau eines 1,4 Millionen Euro teuren Anbaus an die Tribüne bekommt. Als Plan B soll es nun aber auch eine „modulare Planung“ geben. Demnach wird die bestehende Anlage schrittweise erneuert und ergänzt, der Verein bei der konkreten Ausgestaltung beteiligt. Der Sportausschuss des Stadtrats hat dieses Verfahren bereits einstimmig abgesegnet.

Hintergrund ist ein Gutachten, laut dem das bestehende Sportheim weitaus weniger marode ist als zuletzt angenommen. Der frühere Vorsitzende des Wiehler Fußballvereins, Manfred Noss, war im September nicht zuletzt deshalb zurückgetreten, weil er die Verantwortung für eine „tickende Zeitbombe“ nicht länger tragen wollte.

Altes Gutachten sorgt für neues Einverständnis

Erstaunlich: Das statische Gutachten des Drabenderhöher Bauingenieurs Guido Buschmeier-Becher, auf das sich Stadt und Verein nun in ihrem Kompromiss berufen, gab schon im Februar 2020 Entwarnung. Seit der ersten Begutachtung im Januar 2015 habe sich der Zustand des Sportheims nicht wesentlich verschlechtert, schreibt der Experte. Trotz der Setzungen im Verbindungstrakt „sehe ich das Gebäude nach wie vor nicht als ,einsturzgefährdet’“.

Das Gebäude steht zum Teil auf dem Untergrund eines aufgefüllten Steinbruchs. Buschmeier-Becher hatte schon 2015 ein Verfahren zur Sanierung vorgeschlagen, das der städtische Fachbereichsleiter Andreas Zurek nun dem Sportausschuss erläuterte. Demnach könnte die Bodenplatte an einer „Sollbruchstelle“ geteilt werden, so dass sich die beiden Gebäudeteile unabhängig voneinander setzen können, ohne auseinanderzubrechen.

Ein möglicher Anbau an die Tribüne soll in einem nächsten Schritt zunächst nur der Schaffung von Lagerfläche dienen, solange das Bestandsgebäude funktioniert. Zudem werden ungenutzte Kapazitäten des Tribünenbaus ausgenutzt, bis das alte Sportheim „mittelfristig“ durch einen Anbau an der Tribüne ersetzt wird, „wenn zukünftig neue Förderprogramme aufgelegt werden“, heißt es im Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung. Unklar ist, warum der alternative Kompromiss erst jetzt zustande kommt. Lag es an den ehrgeizigen Plänen des bisherigen Vorsitzenden, an einer mangelnden Personalausstattung im Rathaus oder nur an einem Missverständnis?

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Alle heute Beteiligten wollen nach vorn blicken. Der neue Beigeordnete Peter Madel sagt, dass die Stadt den teuren Anbau nicht allein finanzieren könne. „Wir haben noch Hoffnung, dass der große Förderantrag bewilligt wird, sollten die Zeit bis zum Bescheid nicht ungenutzt lassen.“ Der Verein wolle sich mit Eigenleistung und Geld einbringen, um die Mängel am Sportheim in den Griff zu bekommen.

Sascha Heinrichs vom Vorstand des FV Wiehl bestätigt, dass die für ihn neuen Erkenntnisse über den Zustand des Sportheims die Grundlage für eine neue, konstruktive Zusammenarbeit seien: „Wir sind auf einem guten Weg.“

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