Lijana Kaggwa ist eine so genannte „Mindset-Influencerin“, Model und als ehemalige Kandidatin der Castingshow „Germanys next Topmodel“ besonders unter den jungen Mädchen sehr bekannt. „Twenty4Tim“ alias Tim Kampmann, Influencer und Sänger, hatte jüngst bei dem Format „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“ im australischen Dschungel teilgenommen. Mit seiner offenen Art hatte er es bis ins Finale geschafft und belegte am Ende Platz drei. Yasmin Bal ist ebenfalls Influencerin und Content Creatorin.

Diese drei jungen Menschen haben neben ihrer enormen Reichweite auf diversen Social-Media-Kanälen noch etwas gemeinsam: Jeder von ihnen wurde schon einmal Opfer von Cybermobbing.

Gäste sprechen bemerkenswert offen über Cybermobbing

Bemerkenswert offen redeten sie nun beim Fachtag der Oberbergischen Medieninitiative (OMI) gegen Cybermobbing und Hate-Speech, wo sie im Hörsaal der TH Köln, Campus Gummersbach, rund 100 Schülern, Lehrern und Schulsozialarbeitern Rede und Antwort standen.

Neben Fragen, was ihr Lieblingsessen sei oder wem sie eigentlich in den sozialen Medien folgen und warum, wollten die Teilnehmer im Rahmen eines „Speed-Dating“, moderiert von Nadin Kreißl von OMI, unter anderem von Lijana Kaggwa wissen, wie sie mit Hate-Speech umgehen würde. „Wer Hass erlebt, empfindet oftmals Scham und traut sich nicht, darüber zu reden und sich jemandem anzuvertrauen“, sagt sie.

Am Ende des Tages meistens positiv gestimmt

Und sie appelliert an die Schüler, sich Hilfe zu suchen: „Redet mit jemandem, dem ihr vertraut, von dem ihr wisst, dass dieser Mensch euch liebt. Keiner muss negative Kommentare aushalten.“ Wenn man gerade nicht wisse, wem man sich anvertrauen könne, gebe es dank diverser Hilfsangebote wie „Nummer gegen Kummer“ immer jemanden mit einem offenen Ohr, dem man auch anonym sein Herz ausschütten könne, so Kaggwa.

Auf die Frage, wie er immer so positiv sein könne, trotz Hasskommentaren, sagt „Twenty4Tim“, dass er gar nicht immer so positiv sei. „Das denkt ihr, weil ich oft aufgedreht bin, aber es gibt auch Dinge, die mich beschäftigen und dazu führen, dass ich negativen Gedanken nachgehe. Besonders, wenn meine Familie angegangen wird oder meine Mutter auf der Straße verfolgt wird. Am Ende des Tages bin ich aber meistens positiv gestimmt, denn ich habe meinen Tag damit verbracht, meinen Traum zu leben. Wer mobbt, hat eigentlich das größere Problem“.

Seit dem 15. Lebensjahr im Social-Media-Bereich unterwegs

Yasmin Bal ist seit ihrem 15. Lebensjahr im Social Media Bereich unterwegs und sah sich mit teils auch negativen Meinungen ihrer Mitmenschen konfrontiert. „Sie mobbten mich wegen meiner Zahnlücke, wegen meiner Augenbrauen. Aber ich habe erkannt, wenn ich mit mir selbst im Reinen bin, dann biete ich diesen Menschen keine Plattform.

Irgendwann war ich nicht mehr unglücklich mit meinen Zähnen und plötzlich hörten die negativen Kommentare auf. Ich muss erkennen, wer ich als Mensch bin ohne arrogant zu sein oder zu wirken, aber dann nehmen die anderen einen anders wahr“, so Yasmin Bal.

Im Rahmen des Fachtages hatten die Schüler nach dem Speed-Dating noch die Möglichkeit, in Workshops mit den Gästen in Kontakt zu kommen. Dabei setzten sich die Teilnehmer mit Cybermobbing und Hasskommentaren auseinander und welche Strategien es gibt, damit umzugehen.

Influencerin Lijana Kaggwa kommt nach Oberberg

Die Influencerin Lijana Kaggwa, Jahrgang 1996, kommt nach Oberberg. Sie liest bei mehreren Veranstaltungen in Wipperfürth aus ihrem Buch „Du verdienst den Tod – Wie #Cybermobbing Menschen und die Gesellschaft zerstört und wie wir wieder mehr Respekt ins Netz bringen“ und diskutiert mit Schülern, Eltern und Lehrern.

Für Eltern und Lehrer hat die Oberbergischen Medieninitiative, das städtische Engelbert-von-Berg-Gymnasiums und dessen Förderverein eine Lesung mit der Influencerin organisiert. Anschließend gibt es eine Gesprächsrunde, in der Lijana Kaggwa mit Wipperfürths Bürgermeisterin Anne Loth, Nadine Kreißl von der Kriminalprävention der Kreispolizei und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern diskutiert.Auch Social-Media-Scouts des EvB nehmen teil. Das sind Schüler, die bei Problemen Ansprechpersonen für Gleichaltrige sind.

Auch eine Schulintern Lesung ist geplant. Der Infoabend findet am Donnerstag, 22. Februar, ab 18 Uhr in der Alten Drahtzieherei in Wipperfürth statt. Die Teilnahme ist frei, Anmeldung erforderlich. Bis Mittwoch, 21. Februar, bei Alke Stüber, per E-Mail an: stueber@evb-gymnasium.de.

Am Bergischen Berufskolleg liest Kaggwa am Freitag, 23. Februar, auf dem Wipperfürther Campus und berichtet über Fallbeispiele zum Cybermobbing. Zu den polizeilichen Aspekten spricht Walter Steinbrech von der Kreispolizei, moderiert wird die Veranstaltung von Alke Stüber vom Bildungsbüro Oberberg. Neben der Lesung haben die Schüler Zeit für Fragen und den Austausch.