Sinkende SchülerzahlenDas Abendgymnasium in Dieringhausen steht vor dem Aus

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Nach Feierabend zum Abitur: Diese Möglichkeit wird das Abendgymnasium in Dieringhausen wohl bald nicht mehr bieten.

Nach Feierabend zum Abitur: Diese Möglichkeit wird das Abendgymnasium in Dieringhausen wohl bald nicht mehr bieten.

  • Wegen sinkender Schülerzahlen steht das Abendgymnasium in Dieringhausen vor dem Aus.
  • Es gibt zu viele Lehrer für zu wenige Schüler – das sei gesamtgesellschaftlich nicht zu verantworten, heißt es.
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Gummersbach/Siegburg – Immer weniger Schüler, ein immer größerer Überhang an Lehrern: Dem Siegburger Abendgymnasium mit seiner Außenstelle in Gummersbach droht das Aus. Die dort aktuell noch unterrichtet werden, sollen ihre anvisierten Abschlüsse aber noch machen können, versichert Jörg Schneider, der Verwaltungsleiter der Siegburger Volksschule, die zugleich auch Träger des Abendgymnasiums Rhein-Sieg (AGRS) ist. 

Gesamtgesellschaftlich zu verantworten sei es nicht, den Lehrbetrieb noch länger aufrechtzuerhalten: „Anderswo werden händeringend Lehrer gesucht, und wir haben einen Überhang von 150 Prozent.“

Zahl der Schüler sank innerhalb von zehn Jahren um die Hälfte

Die Politik in Siegburg hat sich noch nicht festgelegt. Über den Vorschlag der VHS, ab dem neuen Schuljahr keine Schüler mehr aufzunehmen und das Abendgymnasium sukzessiv auslaufen zu lassen, wurde Ende Januar noch nicht abgestimmt. Die CDU hatte die Schließung eigentlich ablehnen wollen, sich dann aber auf eine Vertagung eingelassen. Die VHS soll zunächst noch weitere Fragen beantworten.

Dabei sprechen die Zahlen für sich: Vor zehn Jahren zählte des Abendgymnasium noch 468 Studierende, inzwischen sind es weniger als die Hälfte. Von den aktuell 226 Schülern werden 124 vormittags unterrichtet. Lediglich 65 Teilnehmer in Siegburg und 37 in Gummersbach gehen noch in den Abendunterricht. Der findet in Gummersbach am Berufskolleg in Dieringhausen statt.

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Ein weiteres Problem des AGRS: Neben der generell steigenden Abiturientenquote der Gymnasien, Gesamtschulen und Berufskollegs wollen etliche Abendgymnasiasten gar nicht mehr bis zum Abitur lernen. Ihnen genügt die Fachhochschulreife, die für immer mehr Studienfächer ausreicht.

In der Klasse H5 in Gummersbach sind derzeit noch neun Schüler, in der Klasse H6 (Abiturklasse) bereitet sich nur eine einzige Schülerin auf ihre Prüfungen vor.

„Gummersbacher Außenstelle nicht mehr zu verantworten“

Trotzdem müssen Räume und Lehrer vorgehalten werden. Inzwischen hat die Kölner Bezirksregierung begonnen, Lehrkräfte an andere Schulen abzuordnen oder sukzessiv zu versetzen. Das wiederum schränkt das Bildungsangebot ein. Angesichts der Zahlen sei die Fortführung der Außenstelle Gummersbach nicht mehr zu verantworten, heißt es in einer Vorlage für den Haupt- und Finanzausschuss des VHS-Zweckverbands Rhein-Sieg. Z

wischenzeitlich könne hier die Garantie für eine Beschulung nicht mehr gegeben werden. Die Außenstelle sei so schnell wie möglich aufzugeben und die darüber mit der Kreisvolkshochschule Oberberg 1989 geschlossene Vereinbarung aufzulösen. Die Kölner Bezirksregierung wurde bereits informiert, sie trage eine solche Entscheidung mit, heißt es.

Wie der sich abzeichnende Wegfall des Abendgymnasiums in Oberberg beurteilt wird, lässt sich schwer ermitteln. Weder die Kreisvolkshochschule noch die Kreisverwaltung wollten sich zu dem Vorgang äußern. Der Kreis, so hieß es dort, sei „nur insoweit involviert, als dass wir am Standort Gummersbach Räumlichkeiten zur Verfügung stellen“. Ohne Abendgymnasium in Oberberg müssten Interessenten künftig zu Abendschulen in Köln oder Bonn fahren.

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