Angehende PfarrerinJohanna Lenth über ihr Vikariat in der Gemeinde Gummersbach

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Die neue Vikarin Johanna Lenth Im Kirchenraum des Gemeindezentrums in Gummersbach Bernberg.

Bernberg – Es war ein spektakulärer Traum, den Johanna Lenth als Kind träumte. Die 25-Jährige wollte Archäologie studieren und dann die Bundeslade, die die Steintafeln mit den zehn Geboten Gottes enthält, finden. Die Nähe Gottes hat sie letztlich auf etwas andere Art gefunden. Seit einigen Monaten tut sie ihren Dienst als Vikarin in der evangelischen Gemeinde Gummersbach, genauer in der Bernberger Kirchengemeinde.

Was sie als Pfarrerin dabei erwartet, war der jungen Frau sehr bewusst. Ihr Vater, Reimund Lenth, ist Pfarrer in Hückeswagen. Ihren persönlichen Weg mit Gott fand Johanna Lenth – nachdem sie wusste, dass Archäologin doch nicht ihr Ding war – schon recht bald. Nach der Konfirmation beschäftigten die junge Frau Gedanken, was sie beruflich machen möchte. Mit ihrer gemeindlichen Jugendgruppe organisierte sie Jugendgottesdienste und übte dabei zum ersten Mal das Schreiben und Halten von Predigten. Das positive Feedback ihrer Zuhörerinnen und Zuhörer zeigte ihr, dass sie eine Begabung besitzt.

Theologiestudium und ein Jahr Brasilien

Ein Tabor-Jugendtreffen in Marburg brachte schließlich die Entscheidung, Theologie zu studieren, ein Uni-Praktikum, das unter dem Titel „Brücken ins Studium“ durch das Wipperfürther Engelbert-von-Berg-Gymnasium angeboten wurde, ermöglichte es der Vikarin eine Woche lang, in Tübingen in Hörsälen und Seminarräumen erste Eindrücke zu sammeln. Tübingen wurde nach der Kirchlichen Hochschule in Wuppertal der zweite Studienort der Hückeswagenerin. Es war ein zweiter langgehegter Traum, der Lenth innerhalb des Studiums für ein Jahr nach Brasilien führte. „Das Land hat mich schon als Kind fasziniert“, blickt sie zurück und erzählt, dass sie innerhalb der Studienzeit nicht nur Hebräisch und Griechisch lernte, sondern auch Portugiesisch.

In Brasilien unterstützte sie im Rahmen eines Gemeindepraktikums einen Missionar in einem Dorf der Canela-Indianer im nordöstlich gelegenen Bundesstaat Estado do Maranhão. „Ich fand es faszinierend, wie die Menschen ihre Bräuche über die Jahre mit den christlichen Festen verknüpft haben“, berichtet sie. Dieser ganz eigene Weg der Indianer das Christentum zu praktizieren, beinhaltete auch das Feiern der Auferstehung Christi an Karfreitag – für Johanna Lenth, wie sie lächelnd erzählt, durchaus zu Beginn etwas irritierend. Wieder zurück in Tübingen folgten das erste Theologische Examen und anschließend das Vikariat, das mit drei Monaten als Religionslehrerin am Bergneustädter Wüllenweber-Gymnasium startete. „Dort unterrichte ich nach wie vor eine neunte Klasse, bin aber heute auch in die Gottesdienste und andere Abläufe innerhalb der Gemeinde eingebunden.“

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Ihre eigenen Schwerpunkte sieht sie als angehende Pfarrerin darin, Kirche auch jüngeren Menschen durch neue Konzepte wieder näher zu bringen, dabei aber die Brücke zu wertvollen Traditionen nicht abzubrechen. „Ich verstehe die Enttäuschung mancher Menschen und hoffe, dass wir als Kirche aus unseren Fehlern lernen. Wir sollten uns von außen und innen inspirieren lassen, zeigen, dass es nicht uncool ist, an Gott zu glauben."

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