Das Gummersbacher Familienbüro veranstaltet am 29. November einen „Tag der Möglichkeiten“ und stellt seine Hilfsangebote für Eltern vor.
AktionstagAlleinerziehende finden in Gummersbach Gemeinschaft

Nicht allein lassen wollen (v.r.) Nina Sommer, Larissa Martin und Thomas Schulte oberbergische Eltern, die Unterstützung brauchen.
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Klar, zu einer Familie gehören zwei Eltern und mindestens ein Kind. Sollte man meinen. In zwei von zehn Familien ist das tatsächlich gar nicht der Fall, zeige die Statistik, sagt Nina Sommer. Bei rund 20 Prozent müsse ein Elternteil die Kinderaufzucht allein stemmen, das sind allein in Gummersbach rund 1000 Haushalte. „Ich finde, das ist eine ganze Menge und keine Randerscheinung.“ Und in 90 Prozent der Fälle seien dies alleinerziehende Frauen.
Seit einem Jahr gibt es das Familienbüro der Stadt Gummersbach mit Sitz im Obergeschoss der Alten Vogtei mitten in der City. Am Samstag, 29. November, 10 bis 14 Uhr, nutzt die Beratungsstelle das ganze Haus an der Kaiserstraße für einen „Tag der Möglichkeiten“, und dieser richtet sich konkret an alleinerziehende Menschen, und zwar aus ganz Oberberg.
Überblick über das Angebot des Familienbüros in Oberberg
Alles ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich. Es gibt einen Brunch zum Kennenlernen, Massagen und Bewegungsangebote für die körperliche Fitness, einen Secondhandmarkt und natürlich eine Kinderbetreuung. Vor allem aber eine Messe mit Infoständen von Einrichtungen und Organisationen, die den Alleinerziehenden Unterstützung anbieten.
Es mangelt diesen Eltern meist am Geld, aber nicht nur. Auch an der Zeit, ihren Beruf, die Erziehung und die eigenen Bedürfnisse unter einen Hut zu kriegen. Dazu kommen seelische Probleme, die sich aus der Abwesenheit des Partners ergeben, besonders, wenn dieser verstorben ist.
Aber vielleicht haben die Alleinerziehenden auch noch ganz andere Sorgen? Den „Tag der Möglichkeiten“ möchten die Organisatoren auch dazu nutzen, dies herauszufinden. Das Team des Familienbüros arbeitet dabei mit der städtischen Gleichstellungsbeauftragten Nina Sommer zusammen, die beiden städtischen Abteilungen haben eine große Schnittmenge. Denn wenn es den Eltern nicht gut geht, leiden auch die Kinder und umgekehrt.
Familienbüro: Gummersbacher Standort soll bekannter werden
Sommer berichtet, dass alleinerziehende Mütter bei der Jobsuche oft diskriminiert werden, weil Arbeitgeber nicht wissen, dass diese häufiger und mehr arbeiten als Mütter aus Paarfamilien. Viele seien hoch qualifiziert.
Der Aktionstag dient schließlich dazu, die Räume des Familienbüros in der Vogtei bekannter zu machen. Der für Prävention zuständige Fachbereichsleiter Thomas Schulte hat hier sein Büro und ist überzeugt, dass die schöne Atmosphäre des zentral gelegenen historischen Gebäudes von den Eltern als Wertschätzung wahrgenommen wird. Die Hemmschwelle Hilfe zu suchen, sei hier niedriger als im Rathaus.
Seit einem Jahr berät Ulrike Menze dort auch Eltern von Kindern mit geistiger oder körperlicher Beeinträchtigung und hilft bei der Bürokratie. Es gibt Kurse, Infoveranstaltungen und ein wöchentliches Elterncafé. Gern würde die Beratungsstelle die Gründung einer Selbsthilfegruppe anschieben.
Die Veranstalter des „Tages der Möglichkeiten“ wissen, dass ihre Klientel auf ein breites Hilfsangebot zurückgreifen kann, nur fehle es offenbar an einem kompakten Überblick. Wenn der Aktionstag auf Interesse stößt, soll er zur regelmäßigen Veranstaltung werden.

