Made in OberbergGummersbacher machen Pumpenschutz für Schneekanonen und Kraftwerke

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Firmenchef Axel Mücher mit dem Modell eines Freilauf-Rückschlagventils.

Firmenchef Axel Mücher mit dem Modell eines Freilauf-Rückschlagventils.

Das Gummersbacher Unternehmen Schroeder Valves empfängt am Freitag Handelsvertreter aus der ganzen Welt.

Auf dem Gebiet der Pumpenschutzarmaturen gehört die Gummersbacher Firma Schroeder Valves mit Sitz im Gewerbegebiet Herreshagen-Sonnenberg zu den führenden Unternehmen. Hier im Oberbergischen werden sogenannte Freilauf-Rückschlagventile gefertigt. Die Entwicklung ist „made in Gummersbach“, die Ventile werden für den internationalen Markt hergestellt. Die Armaturen sorgen dafür, dass Pumpen dauerhaft mit der von ihnen geförderten Flüssigkeit versorgt werden, und somit nicht heiß- oder trockenlaufen. Und weil solche Spezialarmaturen auf der ganzen Welt im Einsatz sind, sind das die Handelsvertreter auch, die das Unternehmen vertreten, wie Geschäftsführer Axel Mücher berichtet.

In dem Betrieb werden die Ventile montiert und dann auf einem Prüfstand gecheckt.

In dem Betrieb werden die Ventile montiert und dann auf einem Prüfstand gecheckt.

Von Freitag an treffen sich die sogenannten Agenten in Gummersbach. In der Vergangenheit sei die Hauptmesse Achema stets der Ort des Austauschs gewesen, berichtet Mücher. An der jüngsten Auflage habe man indes nicht teilgenommen, weil „der Erfolg der Messe“ für Schroeder Valves nicht überzeugend gewesen sei, wie Mücher die Entscheidung erläutert.

Doch das Treffen mit den Vertretern soll fortbestehen. Und das quasi am Ereignisort. Mehr als 30 Agenten aus 25 Ländern reisen ins beschauliche Oberberg. Und das mit Anreisen von Singapur, Saudi-Arabien oder Südkorea. Axel Mücher berichtet im Vorfeld, dass es während des Treffens neben Austausch, Schulungen und der Vermittlung von Expertise auch um das Thema „Bindung an Schroeder Valves“ gehen werde. Dass so etwas in den vier Wänden einer Firma, die man als Handelsvertreter repräsentiert, viel einfacher geht als in einer stickigen Messehalle an einem Messestand, wo ein Termin auf den nächsten folgt, ist schnell nachvollziehbar.

Das Unternehmen sitzt im Gummersbacher Gewerbegebiet Herreshagen-Sonnenberg.

Das Unternehmen sitzt im Gummersbacher Gewerbegebiet Herreshagen-Sonnenberg.

Und so können die Handelsvertreter auch live vor Ort erleben, wie die Freilauf-Rückschlagventile zusammengebaut werden. Keines der Ventile verlässt den Betrieb ohne eine vorherige Funktionsprüfung. Damit das möglich ist, wurde in Herreshagen-Sonnenberg, wo Schroeder Valves seit 2011 beheimatet ist, ein großer Prüfstand aufgebaut. Hier werden die Ventile wie im späteren Betrieb unter Druck gesetzt. Erst danach können sie zum Kunden ausgeliefert werden.

Der Einsatzbereich der Freilauf-Rückschlagventile reicht von der Schneekanone über Raffinerien, die chemische und die petrochemische Industrie, der Papier- und Stahlindustrie bis hin zu Kraftwerken, darunter auch Kernkraftwerke. Während in Deutschland erst kürzlich die letzten drei Reaktoren abgeschaltet worden seien, würden in anderen Ländern auf der Welt nach wie vor auch neue Anlagen gebaut, wir Mücher berichtet. Darunter in China, England, Indien oder den USA. Freilauf-Rückschlagventile aus Gummersbach werden auch dort verbaut.

Zum Unternehmen gehören laut Mücher 85 Beschäftigte, 60 Prozent davon arbeiten in der Fertigung.


Mehr über das Gummersbacher Unternehmen Schroeder Valves

Im Jahr 1889 gründete Heinrich Schroeder in Elbach die Firma H. Schroeder & Co. GmbH & Co. KG . Bis Ende des Zweiten Weltkriegs stellte das Unternehmen Produkte für die Landwirtschaft her. Das waren vor allem Sensenbäume aus Holz und Metall.

Von 1935 bis 1973 leitete Wilhelm Schroeder, der Sohn des Gründers, das Unternehmen. In dieser Zeit entwickelte sich der Betrieb zum Spezialisten für Pumpenschutzarmaturen. Mit der Entwicklung und Fertigung wurde im Jahr 1950 begonnen. Axel Mücher, der Urgroßenkel von Firmengründer Heinrich Schroeder, ist seit 2005 geschäftsführender Gesellschafter des 85 Mitarbeiter zählenden Betriebes, der im Jahr 2022 einen Umsatz von zehn Millionen Euro machte. Im laufenden Jahr will Axel Mücher den Umsatz auf elf Millionen Euro steigern, wie er im Gespräch mit dieser Zeitung sagt.

Im Jahr 2011 zog die Firma aus Gummersbach-Elbach an den jetzigen Standort um. Schroeder errichtete hier eine 4000 Quadratmeter große Produktionshalle und investierte laut damaligen Angaben knapp vier Millionen Euro.

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