Genau hinschauen und verstehenGummersbacher waren auf Pilgerreise in Israel

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Die Gruppe in Israel.

Tiefe religiöse Erfahrungen sammelten die 30 Teilnehmer und Teilnehmerinnen der elftägigen Pilgerreise quer durch Israel.

Eine Gruppe Oberberger war auf einer elftägigen Pilger- und Studienreise in Israel.

Abendmahlsgottesdienste an „ganz besonderen Orten“ sowie „überbordend schöne und kontrastreiche Reiseeindrücke“ – das erlebte eine oberbergische Reisegruppe auf ihrer elftägigen Pilger- und Studienreise durch Israel. Zusammen mit Markus Aust, dem Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Gummersbach, startete die Reisegruppe Mitte April ihr Unternehmen. Vom Mittelmeer in Israels Nordwesten über Galiläa und den See Genezareth im Osten reisten die Oberberger schließlich Richtung Süden. Dort besichtigten sie Jericho, Jerusalem und Betlehem, bevor die Reiseroute sie in der Negev-Wüste bis an die Südspitze Israels, nach Eilat, und damit ans Rote Meer führte.

In Jerusalem das Ende des Ramadans erlebt

Neben vier Abendmahlsgottesdiensten, unter anderem auf dem Berg der Seligpreisungen und den Hirtenfeldern Betlehems, sorgten Andachten und Lesungen an diesen Heiligen Stätten laut Pfarrer Markus Aust „immer wieder für Ruhe und Einkehr“. In Jerusalem erlebte die Reisegruppe, wie das Zuckerfest den Fastenmonat Ramadan beendete. Am darauffolgenden Karfreitag, war es daraufhin in der Altstadt Jerusalems menschenleer, was den Oberbergern ihre Reise deutlich erleichterte: Vom Ölberg aus gingen sie am Garten Gethsemane vorbei bis zur Grabeskriche, auf deren Dach die Gruppe eine Karfreitagsandacht feierte. Das Osterfest begingen sie dann in einer Gartenanlage mit einem Höhlengrab aus der Zeit Jesu.

„Tiefe religiöse Erfahrungen“ hielt laut Markus Aust neben den Festtagen auch die weltbekannte Klagemauer bereit, an der die Reisenden zum Gebiet innehielten.

Bizarre Felsformationen in Trockentälern bestaunt

Neben diesen intensiven religiösen Erlebnissen zählten auch zwei Wanderungen durch Trockentäler, sogenannte Wadis, zu den Höhepunkten der Reise, in denen die Gruppe die bizarren Felsformationen bestaunte. Auch zum Bad im roten und toten Meer sowie den Thermalquellen des Gan Hashlosha Nationalparks blieb der Gruppe genug Zeit. Die Reise habe den Teilnehmern viele wichtige Zusammenhänge zwischen Christen- und Judentum, aber auch die Lebens- und Glaubenswelt der Muslime verdeutlicht, berichtet Markus Aust. Auch die politische Debatte im Nahostkonflikt spielte eine Rolle. Sie sei in der Gruppe mit einer Haltung des genauen Hinsehens und des Verständnisses geführt worden, so der Gummersbacher Pfarrer. Die Gruppe habe immer wieder um Frieden und Schritte der Versöhnung gebetet.

Auch die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem war Teil der Pilgerreise. Dort befasste sich die Pilgergruppe mit den Verbrechen der NS-Zeit gegen das jüdische Volk. Dort beschritt sie auch die „Allee der Gerechten unter den Völkern“ , in der Bäume an Menschen erinnern, die Juden vor Deportation in Konzentrations- und Arbeitslager schützten, und besuchte das Grab von Oskar Schindler, einem deutschen Unternehmer, der etwa 1200 der bei ihm angestellten Zwangsarbeiter vor der Ermordung in den Vernichtungslager der Nazis schützte.

Aus den Erlebnissen der Reise habe sich so in der Gruppe ein Tenor geformt: „Nur, wenn wir in jedem den von Gott geliebten Menschen erkennen, kann der feindliche Blick auf den anderen zu einem freundlichen Blick der Versöhnung werden“, beschreibt Aust. Er selbst schließt mit einem Zitat des von radikalen Israeli ermordeten Ministerpräsidenten Jitzchak Rabin: „Frieden schließt man mit Feinden– nicht mit Freunden.“

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