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Pop-up-HochzeitDie Zeitung führte zum Traualtar in der Gummersbacher Kirche

Lesezeit 2 Minuten
Das Paar Friederike Winter und Manfred Jochum in AC/DC-T-Shirts.

Die Hochzeit gerockt haben Friederike Winter und Manfred Jochum.

Pop-Up-Hochzeiten: Zwei Klinik-Gäste aus Nümbrecht sagen nach unserem Bericht spontan in Gummersbach „Ja“ zueinander.

Reihenweise flossen die Tränen am Freitagnachmittag in der evangelischen Kirche in Gummersbach. Initiiert von Pfarrerin Anneke Ihlenfeldt hatte die evangelische Gemeinde erstmalig eine Pop-Up-Hochzeit organisiert (wir berichteten). Das Prozedere ist ganz einfach: Ohne Anmeldung können die Trauwilligen zum Gemeindezentrum kommen. Dort müssen sie sich „ihr“ Lied und den Trauspruch aussuchen.

Danach folgt ein 20-minütiges Traugespräch und im Anschluss eine ebenso lange Trauung. Friederike Winter (64) und ihr Mann Manfred Jochum aus Karlsruhe sind begeistert: „Wir sind einfach überwältigt.“ Besonders gefallen hat ihnen die festlich geschmückte Kirche: „Wir haben nicht erwartet, dass wir im Mittelgang über Rosenblätter laufen.“ Auch die Orgelmusik von Kantorin Annette Giebeler sei einzigartig gewesen: „Besonders gefallen hat uns Toccata von Bach.“

Iris Traudisch und Hartmut Schrötter mit Prädikantin Alanna Kockskemper.

Zwei von vielen Ja-Sagern: Iris Traudisch und Hartmut Schröter wurden von Prädikantin Alanna Kockskemper getraut.

Aufmerksam auf diese Hochzeitsmöglichkeit wurden die beiden durch den Bericht in dieser Zeitung während ihres Aufenthalts in der Nümbrechter Rhein-Sieg-Klinik. „Wenn die da keine großen Bedingungen stellen, gehen wir einfach dahin“, schilderte Winter ihren ersten Gedanken. Ihre standesamtliche Hochzeit hatten Winter und Jochum vor fünf Jahren zu Beginn der Corona-Pandemie: „Das war richtig blöd mit den ganzen Auflagen.“

Von dieser Form der kirchlichen Trauung ist Friederike Winter begeistert: „So etwas hat bisher einfach gefehlt – das ist ein affenstarkes Angebot.“ Ihr Mann pflichtet ihr bei: „So soll Kirche sein: Ein Ort, wo jeder willkommen ist.“ Lediglich mit dem Musikangebot waren die Karlsruher Hardrock-Fans in ihren AC/DC-Shirts nicht ganz einverstanden. Am Ende klappte auch das: In der Kirche ertönte „I Only Wanna Be With You“ von Volbeat.

„Das war ein wundervolles Paar – es war berührend, die beiden zu begleiten“, freute sich Vikarin Judith Fresen nach der Trauung. Schmunzelnd ergänzte sie: „Wir haben die Kirche gerockt.“ Unter den Trauwilligen war auch das Wiehler Ehepaar Iris Traudisch und Hartmut Schröter. Seit 46 Jahren sind sie verheiratet: „Es ist grandios, dass wir vor unserer Goldhochzeit noch den kirchlichen Segen bekommen.“

Insgesamt haben sich am Freitag zehn Paare das Ja-Wort in der Kirche gegeben, darunter auch zwei gleichgeschlechtliche, teils in Begleitung ihrer Kinder. Dafür waren fünf Geistliche im Einsatz und zahlreiche Helfer aus der Gemeinde, die sich um das Ambiente und die Verpflegung kümmerten. So gab es neben dem Kirchenportal einen Sektempfang, ein Kühlschrank dahinter sorgte für die richtige Temperatur. Nach der Trauung gab es Kaffee und Kuchen im Gemeindezentrum.


Auch am Samstag können sich Paare von 14 bis 18 Uhr spontan in Gummersbach trauen lassen.