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MännerchorIn den Gummersbacher Südstaaten

Lesezeit 3 Minuten
Ein Sänger steht am Flügel, dahinter sitzende Chorsänger.

Mit seiner volltönenden Bassstimme trug Kai-Uwe Schöler mehrere beeindruckende Soli bei.

Der „Räuber“-Chor und seine Gäste versetzten beim Sommerkonzert ihr Publikum in das schwüle Klima am Ufer des Mississippi.

Gegen Ende stand der Song auf dem Programm, der ihm den Namen gegeben hatte und der zu den hochsommerlichen Temperaturen   wunderbar passte: „Fever“, 1958 von Peggy Lee bekannt gemacht, danach unter anderem von Elvis und ungezählten anderen Künstlern gesungen. Und auch die Räuber brachten ihre Zuhörerinnen und Zuhörer zum   Fingerschnippen, bevor diese sich für den ausdauernden Schlussapplaus von den Bänken erhoben.

Vorausgegangen war ein zweistündiges Konzert, das den Rahmen eines normalen Männerchorkonzerts gesprengt hatte. Aber die „Räuber“ sind eben kein normaler Chor, sondern bekannt für ihren besonderen Unterhaltungswert.

Ein bisschen Italien in Dieringhausen

Pünktlich zum Sommeranfang und bei einer Außentemperatur von 31 Grad hatte der Quartettverein in der gut besetzten evangelischen Kirche von Gummersbach-Dieringhausen ein zweigeteiltes Programm zusammengestellt. Der erste Teil war geprägt von eher klassische Werken, danach ging es weiter mit populärer Musik, von Schlager bis Jazz.

Die Gesamtleitung hatte wieder Musikdirektor Maurizio Quaremba. Den Beginn machte der Chor mit dem leisen „Alta Trinitá beata“, einem traditionellen italienischen Lied. Die italienische Musikkultur, auch neuere Kompositionen, zog sich dann wie ein roter Faden durch den ersten Teil, schließlich ist Dirigent Quaremba in Italien geboren und studierte dort auch Klavier, Komposition und Gesang.

Spiritual fürs Gummersbacher Publikum

Dazwischen gab   Gastbassist Kai-Uwe Schöler einen ersten Eindruck seines Könnens mit „Dank sei dir, Herr“ von Georg Friedrich Händel. Schöler stammt aus Siegen, studierte Operngesang in Düsseldorf, sang bereits auf vielen deutschen Bühnen und leitet die Wetzlarer Musikschule. Mit den Räubern ist er seit vielen Jahren eng verbunden. Zum Ende des ersten Teils leitete das mitreißende Spiritual „Soon Ah Will Be Done“ von William L. Dawson bereits in den modernen Teil über und bekam viel Applaus.

Mit bekannteren Melodien und Unterstützung durch ein Jazz-Trio ging es nach der Pause weiter. Das Trio aus Paul Hagemeyer (Klavier), Hermann-Josef Grewe (Bass) und Joachim Kathol (Schlagzeug) begleitete den Chor bei zwei Stücken von Udo Jürgens, gefolgt von amerikanischen Ohrwürmern wie „Moon River“ und „Wonderful World“.

Auch im zweiten Teil gab es Paradeauftritte für den Bass-Solisten, nämlich das Lennon-Stück „Imagine“ und   den „Ol' Man River“. Während Schöler diesen Jazzstandard über den Mississippi-Fluss im schwülen Süden der USA vortrug, ging er durch die Reihen der Zuhörerinnen und Zuhörer und beeindruckte diese mit so kraftvollem Gesang, dass sie mit tosendem Beifall und Bravo-Rufe antworteten. Die „Räuber“ können es sich leisten, einen Teil der Zuschauergunst abzutreten. Hauptsache, das Publikum bekommt Unterhaltung mit Niveau.