Schützenadler war zähIngo Lütke ist der neue Gummersbacher König

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Geschafft: Ingo Lüttke jubelt nach dem Königsschuss auf den Schultern seiner Schützenbrüder.

Geschafft: Ingo Lüttke jubelt nach dem Königsschuss auf den Schultern seiner Schützenbrüder.

Für Gummersbachs neue Schützenmajestät Ingo Lütke geht mit dem Königsschuss ein Traum in Erfüllung.

Die Kreisstadt hat einen neuen König. Der 52-jährige Ingo Lütke regiert seit Montagabend den Gummersbacher Schützenverein. Mit dem 115. Schuss holte er den Holzadler mit dem Namen „Baumfalke aus dem Tal“ um 18.45 Uhr durch einen Volltreffer aus dem Kasten. Sofort stürmten seine Schützenbrüder das bis dahin abgesperrte Schießareal und hoben ihn auf ihre Schultern. Kaum wieder auf dem Boden, bekam er von seiner drei Jahre jüngeren Ehefrau Tanja einen dicken Kuss als Glückwunsch.

Am Vogelschießstand an der Hermannsburg nehmen den Vogel 15 Aspiranten ins Visier.

Am Vogelschießstand an der Hermannsburg nehmen den Vogel 15 Aspiranten ins Visier.

Ingo Lütke ist Inhaber eines Gummersbacher Wach- und Sicherheitsunternehmens. Er ist Vater von zwei Kindern, Tochter Hannah (22) und Sohn Julian (19). „Einfach unglaublich“, freute sich die frischgebackene Majestät am Abend. „Das Schützenfest war bisher schon ein toller Erfolg, auch wegen des hohen Interesses der Bürger. Aber jetzt auch noch König zu werden, ist einfach mega.“ Seine Frau Tanja geht gerne mit ihm durch das Königsjahr: „Er hat es sich so gewünscht, und ich stehe an seiner Seite.“

Der Schießwettbewerb hatte sich zu Beginn recht zäh gestaltet. Am Nachmittag waren die Schützen vom Männerfrühschoppen in der Stadthalle in Begleitung des Feuerwehrmusikzuges Iseringhausen auf den Schießplatz an der Hermannsburg eingezogen. Die Musiker unter Leitung von Matthias Reißner eröffneten den Wettbewerb, der erstmals vor 473 Jahren in Gummersbach stattgefunden haben soll, mit der Nationalhymne. Zugführer Jürgen Brensing befahl sofort „Marscherleichterung“ aufgrund der sommerlichen Temperaturen, sodass sich die Schützen von ihren schweren Jacken trennen konnten.

Die neue Majestät Ingo aus dem Hause Lütke mit Ehefrau Tanja (l.) und Tochter Hannah.

Die neue Majestät Ingo aus dem Hause Lütke mit Ehefrau Tanja (l.) und Tochter Hannah.

Nach dem ersten Schuss durch den Vereinsvorsitzenden Markus Brand, gefolgt vom zweiten durch den vorjährigen König Björn I. aus dem Hause Stade, versuchten 15 Anwärter mit dem Kleinkalibergewehr den Königsvogel von seiner Aufhängung zu holen. Doch auch nach gut zwei Stunden und 82 Schuss hatte er noch keinen ernsthaften Treffer bekommen und lächelte im Vollbesitz seines Schwanzes und seiner Flügel verächtlich von oben herab.

Das nahm Schießleiter Klaus Rose zum Anlass, auf die etwa fünf- bis sechsfach stärkere Königsmunition zu wechseln. Die Schießaufsicht montierte die dicke Wumme – und ab 18 Uhr begann der Vogel zwar Federn zu lassen, blieb aber zunächst überraschend heil. Zu diesem Zeitpunkt waren nur noch Pierre Buschbeck und Stefan Theiß von der Kompanie Stadtmitte sowie Sören Blaue und Ingo Lütke von der Kompanie West im Rennen. Letzterer schaffte die Punktlandung dann nach einer weiteren Dreiviertelstunde beim 33. Schuss mit der dicken Munition, ohne dass der Holzkamerad zuvor ernsthaft gewackelt hätte.

„Gut gelaufen“, resümierte Schießleiter Klaus Rose, nachdem das Rennen der Königsaspiranten entschieden war. „Vor allem hatten wir viele Anwärter – das ist das Wichtigste.“

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