Halle 32Rockoper „Sonnenmarsch“ feiert Premiere in Gummersbach

Lesezeit 2 Minuten
Schauspieler stehen zur Premiere von Sonnenmarsch auf der Bühne der Halle 32 in Gummersbach.

In der Halle 32 in Gummersbach feierte die Rockoper Sonnenmarsch Premiere.

Mit „Sonnenmarsch“ haben die Regisseure Martin Kuchejda und Kathleen Wojahnn eine bewegende Rockoper auf die Bühne der Halle 32 in Gummersbach gebracht. Jetzt war die Premiere.

Ein bisschen gespenstisch ist es, wenn zwei schwer bewaffnete Männer (Dirk Loh und Roman Dömer) in grellorangen Overalls durch den Zuschauerraum wandern. Richtig schräg wird’s, wenn ein viel zu gut gelaunter Moderator (Mike Weinerowski) im Glitzeranzug auf die Bühne kommt und etwas anpreist, dass sich beschönigend „Sonnenmarsch“ nennt. Denn eigentlich ist dieser Marsch eine Wanderung des Todes – wer nicht mithalten kann, wird exekutiert.

Das Stück beschreibt eine Welt voller Gewalt

Schon mit diesen Anfangsszenen nehmen Martin Kuchejda und Kathleen Wojahnn als Regisseure, Barbara Saliu als musikalische Leiterin, Jens Berens als Komponist und ein tolles Ensemble das Publikum mit in eine dystopische Welt voller Gewalt und pervertierter Vergnügungssucht. Wenn der Hauptmann (Ulrich Bärenfänger) sich ein Gewehr schnappt, um jubilierend den „goldenen Schuss“ abzufeuern, ist das ebenso verstörend, wie seine Flucht, nachdem er nicht richtig getroffen hat.

Dem Tod unmittelbar ins Auge sehen, kann auch der abgebrühte Strippenzieher dieses Marsches nicht. Einer der Soldaten vollendet das Werk, während der Moderator Selfies mit dem Opfer knipst.

Dieser Marsch wirkt bei den Zuschauern nach

Die Inszenierung im Gedenken an den im vorigen Jahr verstorbenen Gregor Leschig, der mit Kuchejda die ersten Ideen zur Rockoper entwickelte, ist multimedial. Klassisches Schauspiel und Gesang treffen auf Videoeinspielungen von marschierenden Kindern, von Landschaften.

Einige Clips dokumentieren zudem in Interviews, dass sich die Gesellschaft in dem fiktiven Land mit dem Sonnenmarsch längst arrangiert hat. Wieder muss man heftig schlucken, wenn eine Mutter erklärt, ihr Kind sei selbst schuld an seinem Tod, das Zimmer werde nun eben vermietet. Dieser Marsch wirkt nach, soviel ist sicher.

Am Samstag wird er sich in der Halle 32 um 18 Uhr noch einmal auf den Weg machen. Der Eintritt kostet an der Abendkasse 15 Euro.

KStA abonnieren