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Vor 50 Jahren
Ein neues Gotteshaus für St. Franziskus in Gummersbach

3 min
Blick auf die alte Kirche St. Franziskus.

Das Kirchenschiff von St. Franziskus wurde vor über 50 Jahren abgerissen, nur der Turm wurde erhalten. 

Vor 50 Jahren weihte die katholische Gemeinde in Gummersbach ihre neue Kirche St. Franziskus ein.

Es war ein besonderes Ereignis für die katholische Gemeinde in der Kreisstadt, als vor 50 Jahren – im Dezember 1975 – der Kölner Erzbischof Joseph Kardinal Höffner anreiste, um die neue Kirche St. Franziskus im Rahmen eines Festhochamtes einzuweihen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Gemeinde schon einiges rund um ihre Kirche erlebt. Denn der neue Bau mit dem alten Turm war seit 1839 schon das dritte Gotteshaus, das zur Heimat der katholischen Gläubigen in Gummersbach werden sollte.

Der Blick in das alte Kirchenschiff.

Der Blick in das alte Kirchenschiff.

Im Jahr 1830 gab es dort, wo St. Franziskus heute steht, nur Wald und Wiese. „Auf dem Vierling“ hieß das Grundstück, das schließlich zum Bau einer Kirche gekauft wurde. Die rund 100 Katholiken in Gummersbach gingen bis dahin zu Fuß nach Marienheide zur Messe und gehörten zum Dekanat Wipperfürth. Weil für eine Kirche in Gummersbach das Geld fehlte, mussten reiche Gönner gefunden werden, nachdem Fabrikant und Bürgermeister Friedrich Pickardt den Anstoß zum Bau gegeben hatte.

Blick zum Altar in der neuen Kirche.

Der erste Spender war Freiherr Franz von Fürstenberg, sein Name inspirierte laut erstem Pfarrbrief wohl auch die Wahl des Heiligen Franziskus als Patron der neuen Kapelle. Auch die bessergestellten evangelischen Christen brachten sich ein. Der Pfarrer kam im Pferdewagen von Marienheide an jedem zweiten Sonntag, doch auch die Bitte nach einem eigenen Geistlichen wurde vorgetragen.

Seit dem Jahr 1860 eine eigenständige Gemeinde

1860 wurde St. Franziskus eigenständige Gemeinde mit 300 Mitgliedern, Pläne für eine große Kirche entstanden. 1889 wurde sie eingeweiht, der heutige Kirchturm kam kurz vor der Jahrhundertwende dazu. Nur gute 70 Jahre später wurde es dramatisch. Die 1927 eingebaute Orgel musste repariert werden, es kamen schwere Schäden am Baukörper der Kirche zum Vorschein, ein Abbruch der Kirche war unumgänglich. Erika Linder (86) aus Gummersbach erinnert sich: „Die Kirche wäre uns über dem Kopf zusammengebrochen. Für mich war das schlimm, denn diese Kirche war ein Stück Heimat für mich. Wir haben uns alle gefragt, was jetzt wohl aus uns werden soll.“ Der Turm, so berichtet sie, sollte erhalten bleiben. Doch der Rest fiel 1973 der Spitzhacke zum Opfer, nachdem zu Ostern die vorerst letzte Messe gefeiert worden war.

Anfangs fand die Messe noch in der eingerüsteten Kirche statt. Später dann, als das Kirchenschiff abgerissen war und ein neues gebaut wurde, versammelten sich die Gläubigen im benachbarten Jugendheim. Die neue Kirche wurde größer und moderner gestaltet. Sie umfasst einige Nebengebäude, die „Sinnbild für das rege Leben der Kirchengemeinde sind“, wie es 1975 in unserer Zeitung hieß. Am 13. Dezember kam also Kardinal Höffner, um die Weihe der Kirche zu vollziehen. Kreisdechant Josef Herweg betonte damals, St. Franziskus sei eine Stätte für Gott und die Stadt, der Bau habe viel Freude mit sich gebracht. Und der Kardinal erklärte: „Diese Weihe gilt den lebendigen Menschen.“ Zu Ostern 1979 wurden dann auch die neue Orgel – 1800 Pfeifen stammen aus der alten Orgel – und das Altarbild, das der Kölner Bildhauer Hanns Rheindorf geschaffen hat, eingeweiht.