Hilfe für Menschen und VierbeinerBergneustädter Ortsgruppe besteht seit 70 Jahren

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Auf ihrem Trainingsplatz ist die Bergneustädter Ortsgruppe des Deutschen Schäferhundevereins oft anzutreffen.

Auf ihrem Trainingsplatz ist die Bergneustädter Ortsgruppe des Deutschen Schäferhundevereins oft anzutreffen.

Sülemicke – Vier Freunde waren es, die sich Anfang der 1950er Jahre entschlossen, eine Bergneustädter Ortsgruppe unter dem Dach des Vereins für Deutsche Schäferhunde zu gründen. „Der erste Vorsitzende wurde im Sommer 1951 ein Herr Bäumer aus Wiedenest“, berichtet die heutige Vorsitzende, Anja Kunze-Heer. Inzwischen gibt es den Verein seit 70 Jahren und längst hat er sich auch für Hunde anderer Rassen und ihre Besitzerinnen und Besitzer geöffnet.

Denn, wie, Günther Katzwinkel, rund 40 Jahre lang Vorsitzender, Übungsleiter und langjähriger Züchter, sagt: „Im Umgang mit den Tieren sollten nicht nur Besitzer von Schäferhunden fachkundig unterstützt werden.“ So müsse oft der Mensch erst mal auf das Zusammenleben mit dem Hund – egal, welcher Rasse – vorbereitet werden.“ Und dann kann die Arbeit mit dem Tier beginnen.“

Ehemalige Müllkippe ist heute Übungsplatz

Trainiert wurde vor 70 Jahren zunächst in Bergneustadt am damaligen Biesterfeld-Stadion an der Stadionstraße, später in Wiedenest im Dörspetal, das an den Heisterbacher Weg angrenzt. 1977 erfolgte der Umzug zum heutigen Übungsgelände in der Sülemicke zwischen Belmicke und Wiedenest. Ein Gelände, das die Bergneustädter einst als Müllkippe kannten, auf dem sich heute aber ein großer Übungsplatz und ein kleines Vereinsheim finden.

Das Heim gehörte früher der Stadt, denn das kleine Fertighaus diente vor Jahrzehnten der Feuerwehr als Domizil. Die Mitglieder kauften das Haus, erweiterten die Räume um eine Küche und wärmen sich heute im Winter an einem Ofen auf. Es gab Hundeschauen im Othetal, Wanderungen und schließlich die Feier zum 50-jährigen Bestehen im Wiedenester Martin-Luther-Haus.

Wie bei vielen Vereinen, so schwankte auch in der Ortsgruppe die Mitgliederzahl. Aktuell trainieren rund 20 Teams aus Hund und Mensch regelmäßig sonntags, im Sommer auch samstags, auf der großen Wiese. Angeleitet werden sie von Anja Kunze-Heer und Günter Katzwinkel. Der lacht, als er davon berichtet, dass sich Trainingsmethoden im Laufe der Jahre ändern. „Anja probiert viel Neues aus, ich setze gerne auf Bewährtes“, schildert er die sich gut ergänzende Vorgehensweise der beiden Trainer.

Was aber immer obligatorisch ist, wenn jemand Neues zur Gruppe kommt: Hund und Mensch werden erst einmal auf den Platz geschickt und im Umgang miteinander beobachtet. „Anschließend geben wir Tipps und simulieren unterschiedliche Situationen“, beschreibt Katzwinkel die ersten Trainingseinheiten. Die Hunde werden an Radfahrer gewöhnt und daran, Situationen wie den Besuch des Wochenmarktes auszuhalten. Auch die Vorbereitungen zur Begleithundeprüfung können mit Hilfe des Vereins durchgeführt werden.

Mangelnder Nachwuchs

Stolz ist Günter Katzwinkel auf eine besondere Vorführung beim Bergneustädter Sportabend: „Eine Rollstuhlfahrerin hatte bei uns mit ihrem Hund trainiert und hat ihr Können in der Sporthalle gezeigt. Das hat alle beeindruckt.“ Ebenso hat der Verein über die Jahre die Vorbereitungen zur Schutzhundeprüfung angeboten.

Was alle gleichermaßen betrübt, ist die Tatsache, die auch viele andere Vereine plagt: Der Nachwuchs fehlt. Kaum jemand möchte sich noch langfristig an einen Verein binden, haben die Mitglieder beobachtet. Vielmehr suchten sich Hundeneulinge Hundeschulen aus, die sie eine begrenzte Zeit besuchen. Zudem, bedauert Günter Katzwinkel, dessen Zwinger Streithahn in Wörde in Zusammenarbeit mit dem Bergneustädter Bernd Fröhlich viele, auch preisgekrönte, Hunde hervorgebracht hat, dass Schäferhunde aus der Mode geraten seien. „Dabei sind das kluge Tiere. Sie hüten und jagen nicht. Ein gut erzogener Schäferhund muss niemandem Angst einflößen“, ist der 80-Jährige sicher.

Er sagt aber auch, dass nicht nur Kinder den Umgang mit einem Hund lernen müssen. Weglaufen fordert den Hund zum Verfolgen auf, lautes Schreien interpretiert dieser als Gefahr und könnte dann instinktiv zubeißen. „Dafür sind es immer noch Tiere“, betont der Züchter und rät: Stehenbleiben und ruhig verhalten.

Interessierte können mit Anja Kunze-Heer unter (02761) 97 95 03 Kontakt aufnehmen.

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