Neues JugendparlamentWarum in Lindlar ab Mittwoch wieder Wahlkampf ist

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Vorbereitungstreffen im Jubilate-Forum. 

Lindlar – In wenigen Tagen beginnt in der Gemeinde der Wahlkampf wieder – zumindest für diejenigen, die zwischen zehn und 26 Jahre alt sind und einen Platz im neuen Jugendparlament (Jupa) ergattern möchten. Doch im Vorfeld gibt es ausgerechnet in der Zusammenarbeit mit dem Gymnasium Unmut.

Ab Mittwoch, 24. August, können Kandidatinnen und Kandidaten ihren Hut in den Ring werfen, indem sie einen Steckbrief zu ihrer Person abgeben. Wie es genau geht, steht auch hier.

Wahltermin ist der 21. September

Zwei Wochen später beginnt die öffentliche Vorstellung der Bewerberrunde, der eigentliche Urnengang zur ersten Lindlarer Jugendvertretung ist für Mittwoch, 21. September, vorgesehen.

Seit Monaten bereitet ein Arbeitskreis die Wahl hinter den Kulissen vor. Spätestens, nachdem der Fachausschuss und vor den Sommerferien schließlich auch der Gemeinderat grünes Licht für das Jupa gaben, ist viel zu tun.

Das Gremium ist mit Vertretern von „Lindlar verbindet“, dem Förderverein für Kinder und Jugendliche in Lindlar (Kiju) und aus der Gemeindeverwaltung, vor allem aber mit engagierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen besetzt. Lehrer und Lehrerinnen wie Ivonne Knobloch sind die Verbindungsleute zwischen den Wahlorganisatoren und den Schulen.

„Wir haben jetzt die einzigartige Chance, etwas zu bewegen, politische Abläufe mitzugestalten“, rufen Caspar (16) und Hannes (13) die Lindlarer Jugend dazu auf, die Gelegenheit zu nutzen. Leon (14) betont, dass Jugendliche einfach anders denken als Erwachsene – und dass sie ihre Sicht auf die Dinge bald über das Jupa vorbringen könnten.

Jugendparlament hat direkten Draht zum Gemeinderat

So ist in der Parlamentssatzung festgeschrieben, dass der Vorsitzende, sein Stellvertretender und der Schriftführende einen besonders kurzen Draht zum Gemeinderat und seinen Fraktionen haben – inklusive Antragsrecht.

Eine anfängliche Skepsis der Mitschüler gegenüber der neuen Institution hat Realschüler Fabrizio festgestellt. „Aber inzwischen ist das Interesse an der Wahl ganz klar da“, berichtet er aus der Stimmung im aktuellen Abschlussjahrgang.

13 Sitze hat das Lindlarer Jupa

Hemmungen gibt es seiner Einschätzung nach allerdings noch bei der Entscheidung für eine aktive Bewerbung um einen der 13 Jupa-Sitze. „Dabei spielt sicher auch der Umstand eine Rolle, dass es noch keine Erfahrungen gibt“, ist sich Stephan Löhr, Vorsitzender des KiJu, sicher.

Hannes rechnet jedenfalls mit „einigen Überraschungen“ auf dem Wahlzettel – also Mitschülern, die sich kurzfristig zur Kandidatur entscheiden werden. Bei der nächsten Wahl – in zwei Jahren – dürfte vieles einfacher werden, ist Löhr überzeugt und appelliert an die Jugend: „Wir möchten alle, die über eine Kandidatur nachdenken, ausdrücklich dazu ermutigen, sie schon diesmal abzugeben.“

Organisatoren ärgern sich über das Gymnasium

Stichwort Appell: Je näher der Urnengang rückt, desto mehr wird deutlich, dass es zwischen manchen an der Wahlvorbereitung beteiligten Erwachsenen offenbar knirscht. Konkret geht es um das Verhältnis zwischen den Vorbereitern und dem Gymnasium.

Dort seien die für das Jupa werbenden Flyer – im Gegensatz zu den übrigen Lindlarer Schulen – nicht von den Klassenlehrerinnen und -lehrern ausgiebig mit den Schülern besprochen worden. Auch auf eine Verbindungsperson zur Voßbrucher Straße warte man nach Monaten immer noch.

Das sei vor allem deshalb schade, weil das Gymnasium die schülerstärkste Einrichtung sei. Diese Vorwürfe ärgern den Schulleiter Christoph Menn-Hilger. „Diese Vorwürfe sind nicht haltbar“, so der Schulleiter auf Nachfrage.

Die Broschüren würden im Rahmen der Klassenräte in allen Jahrgangsstufen besprochen – gleich zu Beginn des Schuljahres seien diese Gremien allerdings noch mit organisatorischen Details befasst.

„Das Jugendparlament ist eine wichtige Sache für Lindlar. Als solche werden wir sie auch würdigen, und zwar rechtzeitig, wenn auch nicht am allerersten Schultag“, so Menn-Hilger.

Gymnasium hat noch keine Ansprechpersonen genannt

Zur fehlenden Verbindungsperson verweist Menn-Hilger auf die „sehr kleine Fachschaft Politikwissenschaft“ am Gymnasium, deren Mitglieder bereits in allerlei außerschulischen Projekten eingespannt seien. „Als Schulleiter kann ich diesen Kollegen nicht ruhigen Gewissens weitere Aufgaben aufbürden, deshalb habe ich bislang keinen festen Ansprechpartner benannt.“

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Das bedeute jedoch nicht, dass aktuelle Informationen rund um die Wahl das Gymnasium nicht erreichten. „Unsere Schülerinnen und Schüler werden von uns jederzeit auf dem Laufenden gehalten, die Informationen immer weitergegeben.“

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