Karneval in Wipperfürth abgesagt„Wollen nicht Prinz und Prinzessin Corona werden“

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Das Prinzenpaar der Narrenzunft Neye, Bianca und Stephan Berghaus.

Wipperfürth – Auch 2022 wird es in der Hansestadt keinen Karnevalszug und keinen Rathaussturm geben. Die Narrenzunft Neye als Veranstalter hat sich entschieden, alle Karnevalsveranstaltungen und den Straßenkarneval abzusagen. Auch das traditionelle Zelt auf dem Marktplatz bleibt weg. 

Die einzige Ausnahme: Die Entscheidung über die Prunksitzung, die „lachende Mühenberghalle“ am 5. Februar, ist noch verschoben. Aus rechtlichen Gründen, wie Bianca Berghaus, Schriftführerin der Narrenzunft und zugleich Prinzessin, erklärt. „Da geht es um die Frage, wer im Fall einer Absage für Künstlertantiemen und sonstige Kosten aufkommt.“ Karnevalsvereins können sich bei einem Fonds melden und sollen von dort entschädigt werden.

Kein Karneval 2022 in Wipperfürth: Tragen Verantwortung“

Leicht gemacht habe man sich die Entscheidung nicht. Zumal Prinz „Bonsai“ und seine Prinzessin nun schon zum zweiten Mal in Folge die laufende Session abbrechen. „Aber wir wollen nicht als Prinz und Prinzessin Corona in die Geschichte eingehen“, so Berghaus.

Bei Veranstaltungen wie dem Zug und dem Rathaussturm sei es unmöglich, Abstand einzuhalten. „Wir tragen Verantwortung für unser Ding und wollen nicht, dass sich ein Superspreader-Event daraus entwickelt“, so die Prinzessin. Und so habe es im Vorstand der Narrenzunft auch keine große Diskussion gegeben, die Entscheidung habe schnell festgestanden. Eine Verschiebung des Zuges in den Mai – wie in Düsseldorf – oder ein kleiner Zug nur mit Fußtruppen sei keine Alternative, betont Berghaus.

Karnevalszug in Wipperfürth abgesagt: Kleinere Veranstaltungen geplant

Das Wipperfürther Prinzenpaar plant dennoch ein paar kleinere, coronakonforme Veranstaltungen, und in der Session 2022/23 will man einen dritten Versuch starten. „Aller guten Dinge sind drei“, meint Bianca Berghaus lachend. Aber es bleibt ein bitterer Beigeschmack. „Ein weiteres Mal müssen wir alle anderen Karnevalsvereine dazu aufrufen, durchzuhalten, damit wir auch nach Corona zusammen Freude verbreiten können. Wir freuen uns auf jeden Auftritt, egal ob klein oder groß, mit euch zusammen.  Niemand von uns hätte sich zwei Jahre ohne Straßenkarneval vorstellen können“, so die offizielle Erklärung der Narrenzunft Neye.

Eine erste Reaktion gibt es von der IG Siebenborn, die sonst immer  mit besonders fantasievollen und aufwendigen Wagen am Zug teilnimmt. „Mit  der Entscheidung, den Zug abzusagen, haben wir fast schon gerechnet“, sagt der Vorsitzende Jörg Bosbach. Angesichts der Unsicherheit habe man ohnehin nur einen kleinen Wagen bauen wollen. „Aber es ist gut, das wir jetzt Klarheit  haben.“

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Dass der Wipperfürther Karneval jetzt im zweiten Jahr in Folge ausfalle, sei sehr schade. „Aber in der Stadt ist das natürlich schwierig, Abstand zu halten“, so Bosbach.

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