Krieg in der UkraineFriedensmärsche „so wichtig wie nie zuvor“

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In Niederseßmar waren die mehr als 100 Teilnehmenden des Ostermarsches am Samstag aufgebrochen.

In Niederseßmar waren die mehr als 100 Teilnehmenden des Ostermarsches am Samstag aufgebrochen.

Gummersbach – „Frieden – Verhandeln statt töten“, „Nur Pazifismus schafft Frieden“ und „Alle Waffen morden – egal, wer sie nutzt“: Das sind nur drei der vielen Botschaften, die beim Ostermarsch in die Stadtmitte Gummersbachs auf und Schildern und Bannern zu lesen waren.

Fest am 8. Mai

Mit einem großen „Fest für den Frieden“ und viel Musik möchte die Initiative „Unser Oberberg ist bunt, nicht braun!“ am Sonntag, 8. Mai, das Kriegsende vor 77 Jahre feiern. Steigen soll dieses im Stadtgarten auf dem Gummersbacher Steinmüllergelände von 14 bis 18 Uhr. Angekündigt haben sich die Musiker und Bands Annina Struve und Hugooinion, Gülistan Kaymak, Rainer Becker, Ragetrack, Jabaroo sowie der Afrikanische Chor aus Gummersbach. (höh)

Mehr als 100 Teilnehmende hatten sich am Samstagvormittag in Niederseßmar auf den Weg gemacht, bevor sich Vertreter der Partien und verschiedene Initiativen auf dem Lindenplatz zu einer Kundgebung versammelten. Der Marsch war einer von etwa 80 Veranstaltungen dieser Art bundesweit.

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Friedensflaggen und die Farben Blau und Gelb

Im Zentrum der Kreisstadt wehte die Friedensflagge ebenso wie das Blau und Gelb der Ukraine leuchtete. Den Krieg, den Angriff Russlands, verurteilten die Redner ebenso scharf wie die deutsche Abhängigkeit von russischen Ressourcen, dazu etwa Thorben Peping (SPD): „Wasser, Wind und Sonne sind Energien des Friedens.“

Auf dem Lindenplatz in der Mitte der Kreisstadt forderten viele Redner das Ende des Krieges in der Ukraine.

Auf dem Lindenplatz in der Mitte der Kreisstadt forderten viele Redner das Ende des Krieges in der Ukraine.

Und Oberbergs grüne Bundestagsabgeordnete Sabine Grützmacher forderte eine deutsche Unterschrift unter den Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen, die Bundesrepublik müsse zudem mehr in die Friedenspolitik und die Friedensforschung investieren. „Wir brauchen jede Stimme, die sich für Frieden einsetzt.“

Marko Wegner ist neuer Organisator

Wie alt die Friedensmärsche in Oberberg genau sind, das lasse sich heute nicht mehr genau ermitteln. Vermutlich sei im Jahr 2000 der erste aufgebrochen, überlegte Gerhard Jenders von der Initiative „Unser Oberberg ist bunt, nicht braun!“. Der Gummersbacher war seither maßgeblich an der Organisation der Märsche beteiligt, 2022 allerdings nicht mehr:

Fortan will der Bielsteiner Marko Wegner, zurzeit Landtagskandidat für Die Linke, diese Tradition fortführen. „Denn die ist heute wichtiger wie nie zuvor, auch in Oberberg“, sagte der 55-Jährige. Man müsse hier im Kreis ebenfalls klare Zeichen setzen „gegen jeden politischen Geisterfahrer“, ergänzte Wegner.

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Jenders zitierte derweil das Kriegslied von Matthias Claudius, der 1778 Gott allein als einziges Mittel gegen den Krieg anrief. Für Jenders ist aber jeder Einzelne verantwortlich: Jeder müsse das Wort erheben, sonst trügen alle Schuld. „Und mehr Mut bedeutet mehr Macht, die Menschheit kann sich keine weiteren Kriege leisten“, betonte er.

„Wollt Ihr einen Dritten Weltkrieg in Deutschland?“

Der Friedensbewegung bisher sprach Jenders ein gewisses Scheitern zu, da es bisher nicht gelungen sei, die völlige Abrüstung zu erreichen. Und als Jürgen Körber aus Wiehl (Grüne) schließlich auf der Blockflöte die Nationalhymne anstimmte, da sangen auf dem Lindenplatz vor allem einige Jugendliche mit.

Mit Menschen wie ihnen, aber auch Russen, die sich zur Wehr setzten, müsse sich Oberberg solidarisch erklären, so formulierte es auch Jan Köstering (Die Linke), während eine Teilnehmerin auf ihrem Schild fragte: „Wollt Ihr einen Dritten Weltkrieg in Deutschland?“.

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