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ProzessfortsetzungGeldboten lebten in „Drogen-WG“

Lesezeit 2 Minuten
Ein Schild weist auf das Landgericht Köln hin.

Den Angeklagten ging es laut eigener Aussage darum, mit ihren Betrügereien Geld für den eigenen Drogenkonsum zu erlangen.

In Köln wurde der Prozess gegen vier Männer im Alter von 23 und 24 Jahren fortgesetzt, die für Telefonbetrüger das Geld der Opfer abholten. 

Vor dem Kölner Landgericht ist am Dienstag der Prozess gegen vier Männer im Alter zwischen 23 und 24 Jahren fortgesetzt worden, die im Jahr 2022 als Geldabholer bei der Betrugsmasche „falscher Polizist am Telefon“ mitgewirkt haben sollen. Bei der Masche geben sich Betrüger am Telefon als Polizisten aus und bringen ihre Opfer durch geschickte Gesprächsführung dazu, ihnen Wertgegenstände und Bargeld zur angeblichen Sicherung zu übergeben.

Hintermänner in der Türkei

Am dritten Verhandlungstag stellten sich die geständigen Angeklagten weiteren Fragen des Gerichts und gaben Auskunft darüber, warum sie bei der Betrugsmasche als Geldboten für die in der Türkei sitzenden Telefonbetrüger mitgewirkt hatten. Laut einem 23 Jahre alten Angeklagten ging es vor allem darum, Geld zur Finanzierung des eigenen Drogenkonsums zu erlangen.

Jeden Tag war Party, ständig war jemand da, um was zu konsumieren.
Angeklager (23) über die Zeit in der WG

Der 23-Jährige, der zeitweise mit einigen seiner Mitangeklagten in einer WG im sauerländischen Medebach wohnte, sagte: „Im Dorf waren wir nur die Drogen-WG.“ Die Lebensverhältnisse in der WG seien zeitweise katastrophal gewesen. „Jeden Tag war Party, ständig war jemand da, um was zu konsumieren“, sagte der 23-Jährige. Er selbst habe in seinen Spitzenzeiten bis zu 15 Gramm Marihuana an einem Tag geraucht. „Den ersten Joint habe ich mir noch vor dem Aufstehen angesteckt.“ Während Drogen in der WG eigentlich immer am Start waren, sei der Kühlschrank hingegen meist leer gewesen.

Mit dem Geld, das sie für den ersten Abholer-Job bei einem Senior in Plettenberg erhalten hätten — jeder habe 2000 Euro dafür erhalten — habe man erstmal den Kühlschrank gefüllt. „Normalerweise sind wir Pfand sammeln gegangen, um uns was zu Essen kaufen zu können.“ Außerdem sei man gemeinsam für ein paar Tage nach Berlin gefahren. „Urlaub machen, mal rauskommen“, sagte der 23-Jährige. Aus heutiger Sicht bereue er, was er getan habe. Damals habe er sich darüber in seinem „bekifften Kopf“ aber keine Gedanken gemacht, so der 23-Jährige.

Der Prozess wird fortgesetzt.