Viele Besucher kennen die Lingesetalsperre. Zum 95-jährigen Jubiläum bietet der Wupperverband Führungen an, die auch ins Innere der Staumauer führen.
FührungHinein in das Innenleben der Lingesetalsperre Marienheide

Im Inneren der Staumauer gab es viele Erklärungen zur Technik.
Copyright: Beatrix Schmittgen
Die Lingesetalsperre, erbaut in der Zeit von 1897 bis 1899, zählt zu den ältesten Stauseen des Wupperverbandes. Kaum einer der zahlreichen Besucher, die den Rundweg von knapp sechs Kilometer um die Talsperre herum hinter sich bringen, kommt umher, auch die Talsperrenmauer zu passieren. Doch nur die wenigsten wissen, wie es im Innern des historischen Bauwerks aussieht.
Am Wochenende konnten 23 Männer, Frauen und Kinder, unter anderem aus dem Oberbergischen Kreis, aber auch aus Halver, Kierspe oder Rönsahl, einen Einblick in die Technik unterhalb des Stausees erhalten. Sie nahmen teil an den öffentlichen Führungen, die der Wupperverband im Rahmen seines 95-jährigen Jubiläums anbietet. Mit mehr als 30 Veranstaltungen gibt der Wasserverband Einblicke in seine facettenreiche Arbeit an Wupper, Nebenbächen und auf den Anlagen.
Ein Bauwerk mit Geschichte
Vom Treffpunkt an der Staumauer aus ging es für die Gruppe unter Leitung von Jürgen Fries, Dienstleiter beim Wupperverband, und Lars Hebbecker, Betriebsleiter der Lingesetalsperre, zunächst auf die Staumauer selbst. Mit einem wunderschönen Ausblick über die Lingese im Rücken berichtete Hebbecker, dass die Talsperre im vergangenen Jahr 125 Jahre alt geworden ist und mit ihrem Stauinhalt von 2,6 Millionen Kubikmeter noch nicht einmal zu den größten Talsperren zähle. „Sie ist im Grunde sogar eine der kleinsten Stauanlagen in unserem Verbreitungsgebiet“, erklärte Hebbecker.
Insgesamt unterhält der Wupperverband 14 Talsperren. Die Staumauer wurde erbaut nach dem Intze-Prinzip, das auf den Wasserbau-Ingenieur Otto Intze zurückgeht. In den Jahren 1995 bis 1998 wurde das Bauwerk umfassend saniert und verstärkt.
Die Lingese ist eine der kleinsten Sperren in der Region
Nach einem kurzen Blick von der Staumauer hinunter ging es zu Fuß zum Einstiegshaus und hinab in das Innere der Staumauer. Dort wurden die Besichtigungsteilnehmer, die sich – wie empfohlen – mit festem Schuhwerk und Jacke oder Pullover ausgestattet auf den Weg gemacht hatten, von Stauanlagenmeister Lars Lethert in Empfang genommen.
Der 27-Jährige arbeitet seit zwei Jahren beim Wupperverband und ist zusammen mit vier weiteren Mitarbeitern für sechs Talsperren zuständig. Gespannt und mit großen Augen folgten die Besucher dem Stauanlagenmeister ins Innere der Mauer und lauschten den Ausführungen des Fachmanns. Er erklärte, dass die Brauchwassertalsperre dem Hochwasserschutz und der Niedrigwasseraufhöhung dient.
Als Mitte bis Ende der 90er Jahre die Talsperre saniert wurde, wollte man damit nicht nur die Funktionsfähigkeit nach modernen Standards sicherstellen, sondern aufgrund seiner Historie auch das Mauerwerk als solches zu bewahren. Auch auf die technischen Details ging Lethert ein, und die Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, verschiedene Fragen zu stellen.
Rund anderthalb Stunden dauerte die Führung, von der es an dem Sonntag drei insgesamt gab. „Wir bieten von montags bis donnerstags nach vorheriger Anmeldung kostenlos Führungen an“, gibt Fries den Tipp für diejenigen, die bei den Jubiläumsführungen kein Glück mehr hatten. www.wupperverband.de