Dhünn-Trinkwasserspeicher mit knapp 70 Prozent noch vergleichsweise gut gefüllt – Einschränkungen an Talsperren der oberen Wupper.
Wupperverband alarmiertBergische Talsperren werden wegen Dürre weiter gedrosselt

Mit 70 Prozent noch gut gefüllt ist die Große Dhünn-Talsperre in Rhein-Berg, in anderen bergischen Talsperren sieht das anders aus.
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Mit knapp 70 Prozent ist das Trinkwasserreservoir der Großen Dhünn-Talsperre zwar laut Talsperrenbetreiber Wupperverband noch gut gefüllt, bei anderen Talsperren im Bergischen aber hat der Verband erneut die Wasserabgabe drosseln müssen – so niedrig waren deren Pegelstände.
Bever-Talsperre nach Sperrung wieder teilweise zum Baden freigegeben
„Vor allem Wupper- und Bever-Talsperre haben derzeit einen sehr niedrigen Füllstand“, sagt Wupperverbandssprecherin Ilona Weyer. Wie berichtet, waren deshalb bereits die Besitzer von Booten aufgefordert worden, diese aus der Bever-Talsperre zu holen.
Durch den niedrigen Wasserstand und die Hitze hatten sich zudem Blaualgen derart ausgebreitet, dass zeitweise sämtliche Badestellen an der Bever-Talsperre gesperrt waren. Mittlerweile hat das Gesundheitsamt des Oberbergischen Kreises diese bis auf die Badestelle „Käfernberg“ wieder aufgehoben.
Große Dhünn-Talsperre war zuletzt vor 19 Jahren komplett gefüllt
Beim Abfluss aus der gerade mal noch zu 47 Prozent gefüllten Bevertalsperre, aber auch aus der nur noch zu rund 30 Prozent gefüllten Wuppertalsperre, hat der Wupperverband unterdessen nun erneut die Reißleine gezogen: In Abstimmung mit der Bezirksregierung wurde das aus den Talsperren in die Wupper abfließende Wasser erneut gedrosselt: „Es wird so viel Wasser abgeben, dass zusammen mit dem natürlichen, allerdings momentan sehr geringen Zufluss von Wupper und Nebenbächen unterhalb der Wupper-Talsperre insgesamt 2.500 Liter pro Sekunde am Wuppertaler Pegel Kluserbrücke (in Wuppertal, d.R.) fließen“, teilte der Wupperverband diese Woche mit.
Der bereits deutlich gesunkene Wasservorrat in den Brauchwassertalsperren am Oberlauf der Wupper solle über die Sommermonate noch so lange wie möglich reichen und gleichzeitig solle ein „ökologischer Schaden in den Talsperren selbst vermieden“ werden, begründet der Wupperverband den weiteren Schritt. Bereits im Mai war die Wasserabgabe aus der Talsperre um 500 Liter pro Sekunde am Pegel Kluserbrücke reduziert worden, jetzt wurde sie erneut um 500 Liter gedrosselt.
Auch die insbesondere in der zweiten Aprilhälfte gefallenen Niederschläge konnten das Niederschlagsdefizit der Periode 1. Februar bis 30. Juni nicht ausgleichen.
Dabei ist die Niedrigwasseraufhöhung in der Wupper gerade in Dürrephasen wie der aktuellen wichtig, um das Ökosystem des Flusses zu unterstützen, wie auch der Wupperverband einräumt. Die sinkenden Pegelstände in den Talsperren hatten dem Talsperrenbetreiber jedoch keinen Spielraum mehr gelassen. „Auch die insbesondere in der zweiten Aprilhälfte gefallenen Niederschläge konnten das Niederschlagsdefizit der Periode 1. Februar bis 30. Juni nicht ausgleichen“, so Wupperverbandssprecherin Weyer. „Für diese Fünfmonatsperiode liegen die gefallenen Niederschläge mit 50 Prozent deutlich unterhalb des langjährigen Mittels.“
Seit 1987 gab es nicht fünf so trockene Monate wie in diesem Jahr
Seit Inbetriebnahme der Wuppertalsperre im Jahr 1987 sei noch kein Fünfmonatszeitraum so trocken gewesen wie der aktuelle, bilanziert der Wupperverband.
Um Schäden am Ökosystem der auch durch Rhein-Berg fließenden Wupper zu vermeiden, untersucht der Wupperverband die Wasserqualität an mehreren Messstellen in der Wupper wöchentlich und an einer besonders relevanten Messstelle mit einer mobilen Messstation kontinuierlich. „So werden die Auswirkungen der reduzierten Wasserführung im Fluss auf die Lebensbedingungen der Gewässerorganismen fortlaufend überprüft“, erläutert Wupperverbandssprecherin Ilona Weyer. Auch die Situation der Talsperren werde der Verband natürlich weiter intensiv beobachten.
Für die Große Dhünn-Talsperre hatte der Wupperverband bereits vor vier Jahren eine Änderung der Planfeststellung beantragt, um eine flexiblere Bewirtschaftung zu ermöglichen. Die Große Dhünn-Talsperre fasst 81 Millionen Kubikmeter Wasser – Vollstau war zuletzt 2006.