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Wintersport-HistorieWolfgang Gaudich stellt eine Chronik zu 50 Jahren Skilauf in Oberberg vor

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Wolfgang Gaudich hält sein Buch über den Skisport im Oberbergischer Kreis in den Händen. Auf dem Tisch im Hintergrund liegen Langlaufski.

50 Jahre oberbergische Ski-Geschichte hat Wolfgang Gaudich zusammengetragen und nun in einer Chronik veröffentlicht. 

14 Jahre hat Wolfgang Gaudich aus Marienheide-Müllenbach aufwendig recherchiert. Seine Chronik zum oberbergischen Wintersport umfasst 234 Seiten. 

Im Jahr 2011 hat er mit den Recherchen begonnen, nun – 14 Jahre später – hält Wolfgang Gaudich aus der Marienheider Ortschaft Müllenbach sein fertiges Werk in den Händen. Auf insgesamt 234 Seiten hat der 79-Jährige mit viel Akribie 50 Jahre oberbergische Skilauf-Geschichte zusammengetragen – von 1925 bis 1975.

Gaudich ist selbst begeisterter Skiläufer. Nachdem er 1973 mit seiner Frau nach Müllenbach gezogen war, brachte ihn sein Nachbar Manfred Berges, selbst erfolgreicher Skisportler, zum Ausdauersport. Und daraus wurde im Winter 1979/80, als der erste Schnee fiel, schließlich der Wintersport. „Ich habe mir Langlaufski gekauft und habe in den Höhen fleißig trainiert“, berichtet Gaudich.

1981 nahm Wolfgang Gaudich erstmals selbst an einem Marathon teil

Er hatte Blut geleckt und begleitete seinen Nachbar und weitere Wintersportler bereits im Februar 1981 zu einem Wettkampf in den Schwarzwald, wo er in gut sechs Stunden seinen ersten Skilanglauf-Marathon über 60 Kilometer absolvierte. Dem Alpinsport blieb der Müllenbacher fortan treu, engagierte sich in der Ski-Abteilung des TV Rodt-Müllenbach, die 1986 den bis heute stattfindenden Nikolaus-Berglauf ins Leben rief. „Der Wettkampf hat mich immer gereizt.“

Ein Schwarz-Weiß-Foto: Zwei Skiläufer tragen ihre Ski einen Berg hoch.

Ohne Lift mussten Wintersportler zu Fuß und mit den Ski auf den Schultern die Berge hochlaufen.

Neben den Wettkämpfen war der Müllenbacher aber auch neugierig geworden und wollte mehr über den Skilauf – alpin und nordisch – in Oberberg erfahren. „Es gab allerdings kaum Infos dazu. Deshalb habe ich angefangen zu recherchieren“, berichtet der 79-Jährige.

Jahrelang trug Gaudich sämtliche Informationen, die er zu dem Thema finden konnte, zusammen. Dazu recherchierte der Müllenbacher in alten Zeitungen und Mikrofilmarchiven, vor allem in der Gummersbacher Stadt- und Kreisbücherei. „Ich habe immer nach der Info gesucht, wann in dem jeweiligen Jahr der erste Schnee gefallen ist. Und dann habe ich mich ab da durch die Tage gearbeitet“, erklärt er sein aufwendiges Vorgehen.

Ein Schwarz-Weiß-Foto: Zu sehen ist eine selbst gebaute Sprungschanzen bei Wipperfürth-Kreuzberg, im Winter 1931.

Eine der selbst gebauten Sprungschanzen stand bei Wipperfürth-Kreuzberg, wie hier im Winter 1931.

Dabei interessierte er sich vor allem für die vielen Ski-Wettkämpfen, die es einst nicht nur am Eckenhagener Blockhaus und in Müllenbach, sondern auch in zahlreichen weiteren Ortschaften im Oberbergischen Kreis gab. Aber auch für die Strecken, die die Skilangläufer damals wählten. Diese führten sie, nach ihrer Anreise mit der Bahn mit Halt in Marienheide über Stock und Stein, durch verschiedene Orte, teils durch Ortszentren sowie bergauf und bergab. „Das fand ich besonders interessant“, so Gaudich, der bei seinen Recherchen viel Neues erfahren hat. „Nach und nach hat sich die ganze Geschichte wie ein Puzzle zusammengesetzt“, berichtet der Müllenbacher.

Ein umfangreicher Statistik-Teil in seiner Chronik gibt zudem Auskunft darüber, mit welchen Ergebnissen Väter, Mütter sowie Großeltern der heutigen Leserinnen und Leser des Buches damals bei Wettkämpfen abgeschnitten haben. Dazu kommen zahlreiche Infos über die Dauer der Schneelage seit Anfang der 1920er Jahre, die ersten Bergischen Ski-Verbandsmeisterschaften in Müllenbach im März 1932, damalige Ski-Klubs sowie   zu Sprungschanzen, die es einst in Oberberg gab. Und zu der Historie gehört auch die NS-Zeit, in der zahlreiche Vereine aufgelöst wurden. „Das Buch ist eine kompakte Darstellung über Daten, Zahlen und Fakten, wie sie bisher in dieser Form noch nicht erschienen ist“, erläutert Wolfgang Gaudich.

All seine Recherchen hat der 79-Jährige, der keinen Computer besitzt, übrigens mit der Schreibmaschine aufgeschrieben. Eine Nachbarin half dabei, die Informationen digital aufzubereiten. Auf Wunsch der Druckerei, dass viel mehr Bilder benötigt würden, nahm Gaudich Kontakt zu Freunden und Bekannten auf, die in ihren Privatarchiven suchten und ihm Fotos zur Verfügung stellten. „Das war gar nicht so einfach. Wer hat damals schon seine Kamera zum Skifahren mitgenommen“, meint Gaudich schmunzelnd.

Das Buch „Die Geschichte des Skilaufes im Oberbergischen“ von Wolfgang Gaudich, herausgegeben vom TV Rodt-Müllenbach, ist ab sofort in Buchhandlungen zum Preis von 25 Euro erhältlich. Am Freitag, 7. November, 15 Uhr, hält der Autor einen Fachvortrag im Eckenhääner Huus, der Eintritt ist frei.