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Niedriger PegelWasser aus Oberberg für das Bergische Land

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Zu sehen ist die Bruchertalsperre bei Niedrigwasser.

Land in Sicht: Vom Vollstau sind die  meisten Talsperren, wie hier die Brucher, derzeit weit entfernt. Die Aggertalsperre hat mit einem Füllstand von 58 Prozent noch am meisten Wasser.

Seltene Trockenheit in den Stauseen: Die Marienheider Talsperre ist derzeit nur noch zu 37 Prozent gefüllt.

Spaziergänger an der Bruchertalsperre in Marienheide staunen in diesen Tagen nicht schlecht, wie wenig Wasser noch in der Sperre ist. Dort, wo man sonst nur schwimmend herkommt, reichen jetzt festes Schuhwerk oder Gummistiefel. Der tiefe Wasserstand hat bereits Gegenstände wie vermeintliche Munition ans Tageslicht gebracht, die aber zum Glück nicht echt gewesen ist. Unbenommen dessen warnt der Wupperverband davor, Dinge, die man entdeckt, nicht einfach in die Hand zu nehmen, sondern den Verband unter (0 20 2) 58 35 71 zu kontaktieren. Doch wie kommt es, dass die Talsperre bereits um diese Jahreszeit derart weit abgelassen worden ist?

Schaut man zur nur wenige Kilometer Luftlinie entfernten Aggertalsperre bei Lantenbach, so stellt man fest, dass diese deutlich mehr Wasser gespeichert hat. Dabei sind beide Talsperren – die eine gehört dem Wupperverband, die andere dem Aggerverband – Brauchwaser- und keine Trinkwassertalsperren. Der Wupperverband berichtet auf Nachfrage dieser Zeitung, dass Brauchwassertalsperren so einen niedrigen Füllstand haben, weil es seit Februar zu wenig geregnet habe, den Talsperren also wenig Wasser zugeflossen sei. Außerdem hätten die Brauchwassertalsperren ihrer Aufgabe der Niedrigwasserabgabe an die Wupper nachkommen müssen.

Brucher leistet einen größeren Beitrag

Im Rahmen des Wassermanagements hatte der Wupperverband deswegen bereits ab dem 22. August die Abgabe aus der Bruchertalsperre erhöht. „Sie leistet somit nun einen größeren Beitrag für die Niedrigwasseraufhöhung der Wupper, so dass die Abgabe aus der Bevertalsperre reduziert und das Wasserdargebot geschont werden kann“, hatte es schon im Sommer geheißen. Mutmaßungen, nach denen der Blaualgenbefall ein Grund für das drastische Absenken des Wasserspiegels sein könnte, kann Wupperverband-Sprecherin Susanne Fischer indes nicht bestätigen.

Die von Fischer aktuell genannten Füllstände der benachbarten Sperren des Verbandes zeigen, dass alle Wasserreservoire aktuell recht weit abgesunken sind. Lingese und Brucher haben dabei noch deutlich mehr Wasser als Bever oder Wupper. Konkret ist die Wuppertalsperre zu 18 Prozent, die Bevertalsperre zu 32 Prozent, die Lingesetalsperre zu 44 Prozent und die Bruchertalsperre zu 37 Prozent gefüllt. Beim benachbarten Aggerverband sieht die Welt ganz anders aus. Die Aggertalsperre ist am Mittwochmittag zu 58 Prozent gefüllt. Auch die Aggersperre ist Brauchwassertalsperre und von Lantenbach aus muss immer eine bestimmte Menge Wasser in den Unterlauf abgegeben werden.

Zu den Unterschieden von Brucher und Agger kann Axel Blüm, Pressesprecher des Aggerverbands, nichts sagen. Was die Agger angeht, so hat diese mit Blick auf den Betriebsplan des Verbandes den dort für diese Jahreszeit vorgegebenen Tiefststand erreicht. Ab November rechne man wieder mit Niederschlägen und mit Blick auf die Vegetation dürften 80 Prozent im Einzugsbereich der Sperre dort auch ankommen. „Alle unsere Talsperren können das nun anfallende Wasser problemlos aufnehmen“, sagt Blüm.