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ReibekuchenfestTradition wurde mit Regen in Müllenbach gefeiert

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Feuerwehrmänner aus Dannenberg stehen am Tisch mit Bier und Reibekuchen in der Hand .

Mit Reibekuchen, Bier und Glühwein, feiern die Besucher und die Feuerwehr das Dannenberger Reibekuchenfest.

Trotz Regen kamen viele Gäste ins Dorfgemeinschaftshaus Dannenberg, um die beliebten Reibekuchen der Löschgruppe zu genießen.

Der Regen hat am Samstag kaum eine Pause gemacht – und trotzdem war das Dorfgemeinschaftshaus in Dannenberg gut gefüllt. Drinnen saßen die Besucher im Warmen, draußen unter Pavillons, an Stehtischen und Bierbänken. Lichterketten sorgten für eine gemütliche Atmosphäre, das Knistern aus den Brätern mischte sich mit dem Stimmengewirr der Gäste.„Kalt ist es ja meistens, aber man hofft, dass es wenigstens trocken bleibt“, sagt Löschgruppenführer Sascha Hipler. „Diesmal war das leider nicht so.“

Traditionelles Reibekuchenfest seit über 40 Jahren

Der Spielplatz, der jedes Jahr von der Feuerwehr mit Scheinwerfern beleuchtet wird, blieb dieses Mal dunkel. Doch auch ohne Spielplatzbetrieb war für Stimmung gesorgt – schließlich locken die Reibekuchen jedes Jahr viele Gäste an. Die Dannenberger Feuerwehr ließ sich vom Wetter nicht aufhalten. Kurzerhand wurde umgebaut, Pavillons aufgestellt, Wärmelampen aufgestellt – und so wurde das Reibekuchenfest trotz des Regens zu einem gelungenen Abend.

Viele machen zuhause gar keine Reibekuchen mehr. Das ist viel Arbeit – und in der Küche riecht danach tagelang alles nach Öl
Volker Kriegeskotte, gelernter Bäcker

Seit mehr als 40 Jahren gibt es das traditionelle Fest der Löschgruppe Dannenberg-Müllenbach. „Früher wurde noch im kleinen Feuerwehrhaus gefeiert“, erinnert sich Hipler, der 1999 in die Löschgruppe eingetreten ist. „Heute ist das Dorfgemeinschaftshaus unser Platz – da ist es einfach gemütlicher.“ Inzwischen kommen jedes Jahr rund 200 bis 250 Besucher, viele aus Dannenberg und dem benachbarten Müllenbach.

Der Aufwand ist beachtlich: Schon am Vortag treffen sich die Mitglieder, um Kartoffeln und Zwiebeln zu schälen. 75 Kilo Kartoffeln und 10 Kilo Zwiebeln waren es diesmal, alles in Handarbeit. Nach einer Stunde war der Teig vorbereitet – rund 110 Kilo insgesamt. „Da helfen alle mit, das gehört einfach dazu“, sagt Hipler.

Vorbereitung in Teamarbeit

Für den Geschmack sorgt wie immer Volker Kriegeskotte. Seit 26 Jahren ist er in der Löschgruppe, seit 16 Jahren steht er beim Fest an der Bratstation. „Ich bin gelernter Bäcker“, erzählt er.„Viele machen zuhause gar keine Reibekuchen mehr“, sagt Kriegeskotte. „Das ist viel Arbeit – und in der Küche riecht danach tagelang alles nach Öl. Da kommen die Leute lieber zu uns und genießen sie hier.“

Was genau in seinen Teig kommt möchte er nicht verraten. „Das soll ein kleines Geheimnis bleiben“, meint er mit einem Grinsen. Gebraten werden die Reibekuchen in reichlich Öl. 24 Liter hatte die Löschgruppe eingekauft. Ob alles verbraucht wird, das wisse man nicht aber „20 Liter gehen bestimmt weg“, meinte Volker Kriegeskotte, während er die nächste Ladung Reibekuchen aus dem Öl holt.

Braten im Dauerbetrieb: 24 Liter Öl im Einsatz

In diesem Jahr wurde mit zwei großen Brätern gearbeitet, damit es bei dem Regen keine langen Wartezeiten gibt. Rund 60 Reibekuchen können gleichzeitig gebraten werden, etwa zehn Minuten dauert eine Ladung. Serviert werden sie klassisch – mit Apfelmus, Zucker oder Rübenkraut und Schwarzbrot.

Tanja Schneider (38) war in diesem Jahr zum ersten Mal dabei. Sie lebt seit drei Jahren in Müllenbach und hatte schon viel von dem Fest gehört. „Ich mag eigentlich gar keine Reibekuchen“, sagt sie lachend. „Aber ich wollte unbedingt mal mitkommen.“ Schneiders Nachbarin Christel Feldermann (67) kommt schon seit Jahrzehnten regelmäßig mit ihrem Mann zum Reibekuchenfest. Die beiden wohnen in Burscheid und haben in Müllenbach eine Wochenendwohnung. „Solche Feste sind einfach schön“, sagt sie. „Hier kennt man sich, hier wird Tradition noch richtig gelebt. Für uns ist das fast wie eine große Familie.“

„In den vergangenen Jahren haben sich die meisten Gäste gegen 23 Uhr auf den Heimweg gemacht“, erzählt Hipler. Trotz des Wetters hoffe er, dass der Abend wieder ähnlich lang geht.

Für Volker Kriegeskotte ist Feierabend, sobald der letzte Teig verarbeitet und alle Reibekuchen serviert sind. Doch direkt ins Bett kann er danach nicht: Nach über fünf Stunden am Bräter braucht er erst einmal eine ausgiebige Dusche, um den Ölgeruch abzuwaschen, bevor das Licht ausgeht.