Mit einem animierten Video des künftigen Windparks an der Bruchertalsperre und einer Unterschriftenliste will eine Bürgerinitiative das Vorhaben verhindern.
UnterschriftensammlungStreit um Windräder in Marienheide

An der Bruchertalsperre sind vier 250 Meter hohe Windräder geplant.
Copyright: Westfalenwind
Die Firma Westfalenwind will vier 250 Meter hohe Windräder am Nordufer der Bruchertalsperre errichten (wir berichteten). Doch es gibt Kritik an dem Vorhaben. Die Interessengemeinschaft (IG) Windpark Bruchertalsperre befürchtet neben der optischen Beeinträchtigung der Landschaft auch eine Belästigung durch Lärm und Schattenwurf. Sie hat jetzt ein kurzes, gut einminütiges animiertes Video gedreht, dass die künftige Anlage aus der Luft zeigt und die Befürchtungen thematisiert.
Das Video ist auf der Facebookseite der IG Windpark zu finden. „Wir haben schon mehr als 7000 Aufrufe“, freut sich Hans-Josef Schnepper, der selbst den Text des Videos eingesprochen hat. Der Kurzfilm schließt mit der Aussage: „Wir erwarten, dass sich unsere Politiker in der Gemeinde und im Kreis stärker für den Erhalt dieses einzigartigen Landschaftsbildes einsetzen.“
Keine Gespräche mit den Grünen
Schnepper berichtet, dass die IG in den vergangenen Wochen Gespräche mit allen Fraktionen des Marienheider Gemeinderates geführt habe – nur nicht mit den Grünen, denn da sehe man keine Bereitschaft zum Dialog. Er betont, dass man keineswegs generell gegen Windräder sei, den Standort an der Bruchertalsperre aber ablehne.
Die Interessengemeinschaft hat eigenen Angaben zufolge bereits mehr als 1000 Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt, die sie demnächst der Bezirksregierung in Köln überreichen will. Auch beim Oberbergischen Kreis will die Initiative vorstellig werden.
Exkursion zu einem Windpark nahe Paderborn
Ende Juni hatte der Arbeitskreis Energie des Klimabeirats der Gemeinde Marienheide eine Exkursion zu einem Windpark in Borchen nahe Paderborn durchgeführt. Rund 30 Personen nahmen teil, darunter auch der Marienheider Fachbereichsleiter Christoph Dreiner und Klimaschutzmanagerin Melanie Kempen. In Borchen stehen Räder des Typs Enercon 175, die auch an der Brucher vorgesehen sind.
Martin Lüthen, Geschäftsführer der Bürgerwindgesellschaft Borchen, begrüßte die Gruppe und erläuterte die Details. Unter anderem erklärte er, dass sich die Anlage automatisch abschalte, sowohl bei störendem Schattenwurf in den Morgen- oder Abendstunden wie auch bei Fledermäusen oder Vogelschwärmen.
Thorsten Bandahl nahm als Mitglied des Klimabeirates, als sachkundiger Bürger im Bauausschuss und Sprecher von Bündnis 90/Grüne in Marienheide an der Exkursion teil und zog ein sehr positives Fazit. „Eine Lärmbelästigung durch Windräder, wie sie die Interessengemeinschaft befürchtet, haben wir nicht feststellen können“, so Bandahl. Er geht davon aus, dass das Thema jetzt im Wahlkampf hochkochen werde.
„Ursprünglich waren alle Ratsfraktionen für das Vorhaben, von dem die Gemeinde ja auch finanziell profitiert. Ich finde es sehr bedauerlich, dass die FDP und die UWG davon jetzt Abstand nehmen.“ Auch mehrere Vertreter der Interessengemeinschaft waren in Borchen dabei, um sich ein Bild zu machen. Hans-Josef Schnepper sieht seine Befürchtungen bestätigt. „Die optische Wirkung der 250 Meter hohen Windräder, gerade aus der Distanz, ist erdrückend.“