UntersuchungWie viel Platz hat Marienheide für Windräder?

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Das Foto zeigt Windräder

Windräder liefern Strom.

Auf Antrag der Grünen diskutierte der Bau- und Planungsausschuss in Marienheide das Thema Windkraft. Dabei wurde eine Analyse vorgestellt.

Im Marienheider Bau- und Planungsausschuss stand kürzlich das Thema Windenergie wegen eines Antrags der Grünen auf der Tagesordnung und wurde, dank Fleißarbeit der Verwaltung, ausführlich thematisiert. Bei einer Analyse herausgekommen sind interessante Erkenntnisse zu geeigneten Flächen für Windkraft, rechtlich bindend ist die in der Sitzung vorgestellte Analyse allerdings nicht.

Denn die Vorgaben der Regionalbehörde als entscheidende rechtliche Grundlage für die Ausweisung von Potenzialflächen liegen erst im Sommer 2024 vor, betonte Gemeindemitarbeiter Christoph Dreiner ausdrücklich. „Wir wollen in den nächsten Jahren die Treibhausgase um die Hälfte verringern. In Marienheide auf Windkraft zu setzen, wäre ein großer Schritt. Und es gibt die 1000-Meter-Abstandsregel von Windkraftanlagen zu Häusern nicht mehr, da sich die Gesetzeslage geändert hat. Wir müssen schon jetzt politische Diskussion führen“, erläuterte Detlev Rockenberg den Antrag seiner Fraktion.

Kein rechtlich bindender Rahmen

Der beinhaltete den Auftrag an die Verwaltung zu prüfen, wo es in der Gemeinde geeignete Freiflächen für Windkraftanlagen und Freiflächen-Photovoltaik gibt. Die Verwaltung hatte den Auftrag, auch ohne rechtliche Grundlage, ernst genommen, und zahlreiche Daten zusammengetragen.

Dabei lag der Fokus ausschließlich auf der Windkraft. „Freiflächen-Photovoltaik ist gerade kreisweit ein Thema. Es wird demnächst einen Dialog mit anderen Kommunen, dem Oberbergischen Kreis und weiteren Akteuren wie der Landwirtschaftskammer geben. Diesen möchten wir abwarten und stellen die Ergebnisse in der nächsten Sitzung vor“, so Dreiner.

Der Abstand zu Siedlungen ist das Problem in Marienheide

Nach einem Überblick über das Thema auf Landes- und Bundesebene sowie den bislang geltenden Rahmenbedingungen, legte Dreiner in einem ausführlichen Vortrag den Fokus auf entscheidende Punkte, die bei der Ausweisung möglicher Potenzialflächen zu berücksichtigen sind. Alleine beim empfohlenen Abstand von Windkraftanlagen zu Siedlungen wurde schnell deutlich, wie dicht diese in Marienheide sind. Im Gemeindeumriss blieben nur wenige Flächen weiß.

„Betrachtet werden müssen hierbei der Emissionsschutz, die optisch bedrängende Wirkung der Anlagen sowie der Lärm. Einige Flächen hat die Gemeinde zudem als Bauflächenreserven für perspektivische Wohnbebauung vorgesehen“, erklärte Dreiner. Ebenfalls berücksichtigt wurden Verkehr und Infrastruktur mit zu schonenenden Gasleitungen, Mobilfunkmasten sowie die in Marienheide befindlichen kleineren Flächen Bergbau.

Auch der Artenschutz wird berücksichtigt

In den Fokus nahm die Verwaltung zudem den Artenschutz, denn in Marienheide gibt es gesetzlich geschützte Biotope und Naturschutzgebiete. Und auch zu erhaltender Wald sowie Gewässer, wie die beiden Talsperren und Hochwasserschutzzonen, scheiden aus. Darüber hinaus spiele die Hangneigung eine wichtige Rolle.

Das Ergebnis: 92,8 Hektar könnten in Marienheide als Potenzialfläche für Windkraft zur Verfügung stehen. Das wären etwa 1,7 Prozent der Gemeindefläche. Geeignete Flächen wären laut Analyse im Gervershagener Forst, am Unnenberg, Leiberg sowie in Dürhölzen/Siemerkusen. Auf Nachfrage erläuterte Dreiner, dass Einzelanlagen zusätzlich möglich seien. „Deswegen sind die beiden in Marienheide bestehenden Anlagen auch nicht enthalten.“

Die Gemeinde habe nun eine fundierte Diskussions-Grundlage für künftige Entscheidungen, sagte Bürgermeister Stefan Meisenberg. Das reichte Detlev Rockenberg nicht. „Wo und wann wollen wir weiter diskutieren? Wie wollen wir Bürger einbeziehen?“, fragte er und wünschte sich eine Abstimmung über einen künftigen „Diskussions-Fahrplan“ zu diesem Thema – vorbehaltlich der Ergebnisse der Regionalplanung.

Dem konnten die anderen Faktionen nicht folgen und stimmten mehrheitlich dagegen. „Wir arbeiten doch schon daran und die Verwaltung hat das Thema auf dem Schirm“, wunderte sich unter anderem Sebastian Göldner (CDU). Am Ende bleibt außerdem die Frage, ob an den ermittelten Stellen überhaupt genügend Wind weht.

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