Marktplatz von WipperfürthStreit über Autoverbot an den Wochenenden

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Der Marktplatz von Wipperfürth soll an den Wochenenden autofrei werden.

Wipperfürth – Der Marktplatz von Wipperfürth soll an Wochenenden autofrei werden – zumindest bis in den Herbst. Falls möglich, soll es schon am Freitag damit losgehen. Einstimmig hatte der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt einen entsprechenden Bürgerantrag der Wirte am Markt verabschiedet. Was aber bedeutet das für die angrenzenden Geschäfte?

Geteilte Meinung bei Geschäftsleuten

„Das ist eine Unverschämtheit, unser Geschäft wird damit kaputt gemacht“, ärgert sich Christian Bauer, Inhaber der Landbäckerei Bauer, direkt am Marktplatz. Die Innenstadt sei auf die Parkplätze am Marktplatz angewiesen. Man habe den Standort bewusst ausgesucht, weil hier auf dem Marktplatz Parkplätze zur Verfügung stünden, sagt Bauer. Viele Kunden würden mit dem Auto kommen, um am Wochenende ihre Brötchen zu kaufen. „Wir wissen noch nicht, ob wir das dulden müssen“, so Christian Bauer.

Wirte am Markt hatten den Antrag gestellt

Die Wirte am Markt hatten in einem gemeinsamen Bürgerantrag eine Sperrung des Platzes beantragt, allerdings erst ab Samstagnachmittag, mit Rücksicht auf die Geschäftsleute. Die Verwaltung hatte das abgelehnt, mit der Begründung, man brauche eine klare, einfach zu handhabende Regelung.

Sperrung ab Freitag statt Samstag

Wenn der Marktplatz am Freitagmorgen wegen des Wochenmarktes gesperrt werde, diese Sperrung dann aufgehoben und am kommenden Tag erneut in Kraft trete, sei dies zu kompliziert und würde Gäste abschrecken. Die Politik war dem gefolgt.

Skeptisch ist auch Martina Dammüller, Inhaberin des Cosmas-Apotheke: „Wir haben viele ältere Kunden, die aus den umliegenden Orten kommen und auf das Auto angewiesen sind. Wen sie dann zum Beispiel Windelhosen in sperrigen Paketen kaufen, wollen sie in der Nähe parken. Der Vorschlag der Wirte, erst ab Samstagnachmittag den Platz für Autos zu sperren, sei aus ihrer Sicht besser.

Behinderten-Parkplätze sollen wegfallen

„Die Leute fahren halt supergerne mit dem Auto vor“, so die Erfahrung von Ute Haselhoff, Inhaberin der Beaty Lounge am Martkplatz. Ihr Geschäft sei momentan nicht betroffen, das sie nur von montags bis mittwochs geöffnet habe.

Timo Hesterberg, Inhaber von Augenoptik Kleinhans und Vater eines behinderten Sohnes, kann den Wegfall der beiden Behinderten-Parkplätze auf dem Marktplatz nicht nachvollziehen. Wie berichtet, sollen diese Plätze an den Wochenenden zu Motorradparkplätzen umgewandelt werden. Die Stadt will im Gegenzug an den Wochenenden einen Behindertenparkplatz vor dem Alten Stadthaus einreichten, weitere Behindertenparkplätze gibt es auf der Hochstraße und dem Surgères-Platz.„Das ist eine Zwei-Klassen-Gesellschaft“, beklagt Hesterberg, „Motorradfahrer sind willkommen, Rollstuhlfahrer nicht.“ Das sei eine klassische Ausgrenzung und rechtlich fragwürdig. Als Geschäftsmann begrüße er die mit dem Parkverbot verbundene Aufwertung des Marktplatzes, so der Optiker. „Der Platz ist sehr schön geworden.“

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Ähnlich sieht es auch Martina Halbach, Inhaberin der Bergischen Buchhandlung. „Die Stadt wird jetzt anders wahrgenommen“, so ihre Erfahrung. Der neu gestaltete Marktplatz lade zum Flanieren ein, zum sehen und gesehen werden. Auch Manuel Peters, Regionaldirektor der Kreissparkasse Köln in Wipperfürth, freut sich über den neu gestalteten Platz. „Ich kann keine großen Nachteile für uns als Kreissparkasse erkennen, wenn der Platz an Wochenenden autofrei bleibt. Ich begrüße das sehr.“

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