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ÖPNVMorsbachs Politik wünscht sich Anbindung an den Monti-Fahrdienst

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Ein Schild weist auf eine Bushaltestelle hin.

Im Kreisvergleich hinkt Morsbach bei der Anbindung an den ÖPNV hinterher. Ändern soll das ein neues Taxi-Projekt. 

Der Oberbergische Kreis favorisiert dagegen ein Taxi-Projekt mit Morsbach als Pilotkommune.

Die Ausweitung des On-Demand-Verkehrs „Monti“ auf das Gemeindegebiet Morsbach hat jüngst den Umwelt- und Entwicklungsausschuss der Republik beschäftigt. Ein interfraktioneller Antrag von BFM-UBV, CDU, SPD, Grünen und FDP sollte den Anstoß geben, Gespräche mit Kreis, Ovag und der Bezirksregierung aufzunehmen, um die Erweiterung des „On-Demand-Ride-Pooling-Systems“ zu erreichen. Nach diesem Antrag soll das Projekt durch Fördermittel aus dem Landesprogramm „On-Demand-Verkehre in NRW“ finanziert werden.

Politik wünscht sich Morsbacher Anbindung an das „Monti“-System

Daneben sei ein Konzept erforderlich, das die Integration des Morsbacher Gemeindegebiets in das bestehende „Monti“-System der Gemeinden Wiehl und Nümbrecht vorsieht. Darüber hinaus wären Gespräche mit der dazwischen liegenden Nachbargemeinde Reichshof sinnvoll, ob es möglich sei, auch dort das „Monti“-System zu installieren, um den Lückenschluss zu erreichen.

Morsbachs ÖPNV-Anbindung ist ausbaufähig

Der Grünen-Politiker Johannes Schlechtingen begründete federführend, dass die Gemeinde Morsbach im Vergleich zu anderen oberbergischen Kommunen eine deutlich schlechtere ÖPNV-Anbindung aufweise, was zu erheblichen Mobilitätseinschränkungen für Bürgerinnen und Bürger ohne eigenen PKW führe, insbesondere für diejenigen außerhalb des Zentralortes. Er lobte die bisherige Umsetzung in Wiehl, Nümbrecht und Marienheide zur Schaffung eines flächendeckenden, attraktiven ÖPNV-Angebots.

Die Morsbacher Klimaschutzmanagerin Michelle Bauer räumte ein, dass die ÖPNV-Anbindung in der Gemeinde im Kreisvergleich ausbaufähig sei. Im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes seien bereits im Juni vorigen Jahres mit dem Oberbergischen Kreis und der Ovag Gespräche zu On-Demand-Angeboten sowie zu möglichen Jugendtaxi-Gutscheinen geführt worden. Im Ergebnis einer Besprechung im Oktober sei allerdings eine Erweiterung des bestehenden „Monti“-Systems auf Morsbach perspektivisch ausgeschlossen worden.

Mobilitätsangebote sind auf jeden Fall wünschenswert, aber auch ein Zuschussgeschäft.
Benjamin Schneider, Fachbereichsleiter der Gemeinde Morsbach

Stattdessen verfolge der Oberbergische Kreis im Rahmen seines kreisweiten Mobilitätskonzeptes ein ÖPNV-Taxi-Modellprojekt mit Morsbach als Pilotkommune, was als kostengünstigere Alternative getestet werden soll. Dieses diene als Zubringer zu den Hauptbusachsen und solle möglichst Fahrten bündeln, teilweise analog zu „Monti“, jedoch in einer anderen Organisationsform. Bauer betonte, dass die Gemeindeverwaltung weder eigenständig Fördermittel beantragen noch ein Konzept zur Umsetzung erarbeiten könne, da der ÖPNV sowie die Organisation von On-Demand-Verkehren Aufgabe des Oberbergischen Kreises ist.

Eine Abstimmung mit der Gemeinde Reichshof zu den kreisweit geplanten Mobilitätsentwicklungen erfolge laufend. „Mobilitätsangebote sind auf jeden Fall wünschenswert, aber auch ein Zuschussgeschäft“, ergänzte Fachbereichsleiter Benjamin Schneider. So würden die bisherigen Monti-Projekte in Wiehl, Nümbrecht und Marienheide umfangreich mit Mitteln von Bund, Land und auch vom Kreis gefördert. Er bedauerte, dass es seit Oktober keinen Taxi-Betrieb mehr in Morsbach gibt.

Nach den Informationen und der Diskussion zum Thema entschieden die Mitglieder des Ausschusses mit einem einstimmigen Votum bei zwei Enthaltungen, die Verwaltung zu beauftragen, die bestehenden Gespräche mit dem Kreis und der Ovag fortzuführen, insbesondere hinsichtlich der „Startermaßnahme“ eines möglichen ÖPNV-Taxi-Modellprojekts.