Bedrohte ArtDer Igel, der auch in Oberberg beheimatet ist, ist das „Wildtier der Jahres 2024“

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Das Foto zeigt einen Igel auf einer Wiese.

Igel sind vielen Gefahren ausgesetzt.

Igel sind im Oberbergischen vielerorts anzutreffen – doch die Einzelgänger sind gefährdet.

 Die Deutsche Wildtier-Stiftung hat den Igel zum „Wildtier des Jahres 2024“ gekürt. Damit möchte sie auf die vielen Gefahren aufmerksam machen, denen dieses Säugetier heute ausgesetzt ist. Igel sind als Einzelgänger dämmerungs- und nachtaktiv und haben ein breites Nahrungsspektrum. Sie fressen Insekten, Regenwürmer, Ohrwürmer, Schnecken, Hundert- und Tausendfüßer sowie Spinnen.

Zusammen mit Maulwürfen und Spitzmäusen zählen sie zur Ordnung der Insektenfresser. Die Hauptfortpflanzungszeit liegt zwischen Juni und August. Dann kommen vier bis fünf Jung-Igel zur Welt. Die Winzlinge tragen etwa 100 weiße, weiche Stacheln, erwachsene Igel haben dagegen bis 8000 Stachel. Wittert der Igel Gefahr, rollt er sich zu einer Stachelkugel zusammen.

Die Zahl der Igel in Oberberg geht zurück

Igel sind auch im Oberbergischen noch überall anzutreffen, wenn auch mit inzwischen rückläufigen Zahlen. In den vergangenen Jahren sind zumindest in der Gemeinde Morsbach weniger Igel auf Straßen überfahren worden, was aber auch darauf hinweisen könnte, dass sie seltener geworden sind.

Im Herbst sind Igel auch tagsüber aktiv, denn insbesondere die Jungtiere müssen sich für den bevorstehenden Winterschlaf noch einige Fettreserven anfressen. Igel halten Winterschlaf. Dazu suchen sie ab dem Monat November bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ein geschütztes Winterquartier auf, zum Beispiel unter Laub- und Reisig.

Mähroboter sind eine große Gefahr für Igel

Wie viele andere Arten, so zieht es auch den Igel aus der ausgeräumten Landschaft zunehmend in menschliche Siedlungen. Denn dort finden die Tiere unter Hecken, Laub- und Reisighaufen sowie in „wilden Ecken“ immer öfter einen Lebensraum, Nahrung und Unterschlupf. Igel sind aus verschiedenen Gründen gefährdet. Siedlungen und der Straßenbau schränken Lebensräume immer weiter ein, auf Straßen kommen jährlich Hunderttausende zu Tode und in Gärten fehlt es häufig an Unterschlupfmöglichkeiten und Nahrung.

Igel benötigen giftfreie Gärten, vor allem Schneckenkorn und Rattengift können ihnen zum Verhängnis werden. Aber auch Mähroboter, die immer häufiger zum beliebten Gartenzubehör zählen, sind eine große Gefahr für die Insektenfresser. Für Igel bedeutet die vollautomatische Mähtechnik mitunter einen qualvollen Tod unter den rotierenden Mähmessern. „Igel rollen sich bei Gefahr oft zusammen und verharren im Gras, anstatt wegzulaufen“, schildert Moritz Franz-Gerstein, Tierarzt und Wildbiologe der Deutschen Wildtier-Stiftung. „Dieses Verhalten wird ihnen beim Kontakt mit Mährobotern zum Verhängnis. Die scharfen Messer fügen den Tieren teils schwere bis tödliche Wunden zu.“

Der Igel wird zurzeit auf der Roten Liste der Säugetiere Deutschlands in der Kategorie „Vorwarnliste“ geführt. Bleibt der negative Einfluss des Menschen auf den Igel bestehen, ist allerdings zu erwarten, dass diese Wildtierart schon bald in die Kategorie „Gefährdet“ hochgestuft werden muss. 

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