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Stiftung kämpft ums ÜberlebenMorsbacher Musikschule steht vor ungewisser Zukunft

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Kinder und eine Erzieherin stehen in einem Kreis und heben ihre Beine.

Die musikalische Früherziehung in Morsbacher Kindertagesstätten steht auf der Kippe (Archivbild).

Niedrige Zinsen und steigende Energiepreise stellen die Morsbacher Musikschule vor finanzielle Probleme. Der Stiftungsvorstand hofft jetzt auf Spenden und Zustiftungen.

„Wir kämpfen ums Überleben.“ Uwe Klein vom Vorstand findet drastische Worte für die derzeitige Situation der Stiftung Morsbacher Musikschule. „Dabei ist es doch so wichtig, dass unser Angebot Kindern und Jugendlichen aus allen Bevölkerungsgruppen zur Verfügung steht und nicht nur denen, deren Eltern sich das leisten können.“

Dieser Gedanke, allen Kindern und Jugendlichen Musikunterricht zu ermöglichen, stand Pate, als vor 18 Jahren die Stiftung gegründet wurde. „Denn allein aus Unterrichtsgebühren war und ist der Betrieb der 1997 gegründeten Musikschule nicht zu finanzieren“, sagt Klein, der sich seit 25 Jahren ehrenamtlich für die Musikschule engagiert.

Energiepreise und Inflation werden zunehmend zum Problem

Sponsoren und Unterstützer zahlten in die Stiftung ein, um die Finanzierungslücke zu schließen, und auch die Gemeinde bezuschusste das Stiftungsvermögen, das heute 746.000 Euro beträgt. Doch das niedrige Zinsniveau, steigende Energiepreise und die Inflation werden zunehmend zum Problem. Klein: „Die Stiftung lebt ja von der Ausschüttung der Erträge.“

Damit müssen auch die Honorare der 24 Lehrkräfte bezahlt werden, die zum Teil von weither anreisen. „Für einen Verein ist es eine große Herausforderung, eine dauerhafte Finanzierung zu sichern“, stellt Morsbachs Bürgermeister Jörg Bukowski fest und hebt die Bedeutung der Musikschule für das kulturelle Angebot in der Gemeinde hervor.

„Für viele ist die Arbeit der Musikschule selbstverständlich geworden“

320 Kinder und Jugendliche erhalten zurzeit eine Instrumentalausbildung für Blech- und Holzblasinstrumente, Saiten- oder Tasteninstrumente. Auch absolvieren viele von ihnen gerade Auftritte in Senioren- und Pflegeheimen, machen den Bewohnerinnen und Bewohnern eine vorweihnachtliche Freude.

Während der Grundausbildung gibt es Eltern-Kind-Kurse und Blockflötenunterricht. Über das vielfältige Angebot hinaus stehen verschiedene Ensembles für die Schülerinnen und Schüler der Musikschule, aber auch für andere Kinder, Jugendliche und Erwachsene offen.

„Für viele hier ist die Arbeit der Musikschule selbstverständlich geworden. Aber das ist sie nicht“, gibt Uwe Klein zu bedenken. Besondere Sorgen macht er sich um die musikalische Früherziehung – ein Projekt, das die Gemeinde jüngst mit einem der drei Heimat-Preise und der Summe von 1000 Euro gewürdigt hat.

Vor der Corona-Pandemie gab es das Angebot flächendeckend und kostenfrei in allen Morsbacher Kindertageseinrichtungen. „Das würden wir jetzt gern wieder anbieten, aber dafür fehlen die Mittel.“ Klein fürchtet, dass dieses Projekt in Zukunft nicht weitergeführt werden kann, wenn die Kosten weiter steigen. „Dabei sind Investitionen in Bildung so wichtig, sie ist doch der Kitt der Gesellschaft.“ Deshalb hofft der Stiftungsvorstand auf Spenden und Zustiftungen.

Kontakt: Uwe Klein, Stiftung Musikschule Morsbach, telefonisch unter (02294) 92 30.

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