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Aus Bus ausgestiegenMorsbacher Schule will klären, warum kaum Schüler zum Unterricht kamen

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Ein Schild einer Schulbushaltestelle ist verschneit.

Ein Schild deiner Schulbushaltestelle im verschneiten Oberbergischen Land

Während der starken Schneefälle haben Kinder und Jugendliche der Morsbacher Leonardo-da-Vinci-Sekundarschule den Weg zur Schule im Bus offenbar auf eigenen Wunsch abgebrochen.

Während der starken Schneefälle am Donnerstag haben Kinder und Jugendliche von der Morsbacher Leonardo-da-Vinci-Sekundarschule den Weg zur Schule offenbar abgebrochen – entweder, weil sie sich Schulfrei verschaffen wollten – oder, weil das Gerücht die Runde gemacht hat, der Unterricht falle aus. Das wollen jetzt die Leitung der Schule, die Ovag als Verkehrsträger und die Gemeindeverwaltung gemeinsam klären.

Bushaltestelle liegt an der stark befahrenen Waldbröler Straße

Auf der Fahrt zur Hahner Straße hatten Schülerinnen und Schüler die Busse sowohl in Morsbach-Euelsloch als auch in Reichshof-Denklingen verlassen – und das wohl auf eigenes Verlangen. Das haben erste Nachforschungen ergeben.

„Ältere Schüler haben wohl die jüngeren dazu angestiftet auszusteigen“, sagt Schulleiter Jürgen Greis mit Blick auf Euelsloch. „Den Fahrer der Ovag-Linie 304 trifft keinerlei Schuld.“ Bei einigen der jungen Leute habe sich dann aber offenbar das schlechte Gewissen gemeldet: „Sie sind zur Schule gelaufen, weil dort ein mündlicher Englisch-Test auf sie wartete“, schildert Greis.

Zur weiteren Aufklärung geplant sind für die kommende Woche Gespräche mit den Verkehrsunternehmen, der Schulleitung und auch der Gemeinde. „Wir müssen da auch an ganz pragmatische Dinge denken“, sagt Bürgermeister Jörg Bukowski. „Ein Busfahrer ist kein Betreuer, aber er sollte auch nicht nur zusehen, wenn sich der Bus leert.“ Es müsse wenigstens eine Meldung an die Schule geben.

Ungefährlich war das nicht: Die Haltestelle liegt an der stark befahrenen Waldbröler Straße (L 336), die in die Morsbacher Ortsmitte führt. Dort habe der Bus sein Ziel auf regulärem Weg erreicht, berichtet Ovag-Geschäftsführerin Corinna Güllner. „Ein einziger Schüler ist geblieben und mitgefahren.“

Sie räumt allerdings auch ein, dass mehr Einsatz vonseiten des Fahrers sinnvoll gewesen wäre, um die Schar am Aussteigen zu hindern. Wie viele Kinder und Jugendliche den Stopp nutzten, stehe noch nicht fest, sagt Greis. „Die, die nicht zu Schule gelaufen sind, wurden wohl abgeholt.“

Ähnlich gelagert ist wohl der Fall Denklingen. „Von da kommen die Schüler bequem nach Hause, sie müssen nur die Straßenseite wechseln“, erklärt der beauftragte Busunternehmer Ochsenbrücher. Er berichtet ebenso, dass die Kinder und Jugendlichen darauf beharrt hätten, das Fahrzeug zu verlassen. „Hinausgeworfen worden aber ist niemand“, stellt Peter Ochsenbrücher klar. „Denn solange die Kinder und Jugendlichen im Bus sitzen, sind sie sicher.“

Auch er wolle unbedingt, dass diese Sache geklärt wird. „Allerdings hätten wir uns eine Art Konferenzschaltung mit allen Beteiligten gewünscht: Dann nämlich wäre keiner unserer Busse überhaupt auf die Strecke gegangen.“

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