Neues DorfzentrumLinder Bürger können Ideen für Entwicklung des Pfarrheims einbringen

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So könnte das Pfarrheim im Zentrum zukünftig aussehen.

So könnte das Pfarrheim im Zentrum zukünftig aussehen.

Linde – Bislang führt das Pfarrheim im Schatten von St. Joseph ein unauffälliges Dasein. Das könnte sich bald ändern. Geht es nach den Initiatoren der jetzt veröffentlichten Umbaupläne, wird es zu einem Beispiel dafür, wie ein Kirchdorf auf den demografischen Wandel und die Situation in der Pflege reagiert. Wir stellen die Pläne vor.

Was ist die Ausgangslage?

Der zweigeschossige Bau aus den 1950er Jahren ist Eigentum des Kölner Erzbistums und war vor Corona Schauplatz der Veranstaltungen im Kirchenjahr. Hier wurden Basare aufgebaut und Pfarrfeste gefeiert. Ab und an traf sich hier der Musikverein. Nach der Dienstagsmesse war das Senioren-Frühstück gesetzt, bei dem die Idee zum Umbau entstand. Momentan und bis zum Sommer 2022 sind die „Linder Kinder“ in einem Teil des Gebäudes untergebracht, weil der Kindergarten auf der anderen Seite der Josefstraße erweitert wird.

Roswitha Schätzmüller und Markus Biesenbach (BV Linde), sowie Kai Zander (Quartiersentwicklung) werden die Pläne vorstellen, die bereits in Linde im Schaukasten hängen.

Roswitha Schätzmüller und Markus Biesenbach (BV Linde), sowie Kai Zander (Quartiersentwicklung) werden die Pläne vorstellen, die bereits in Linde im Schaukasten hängen.

Was soll in Linde entstehen?

Kurz: ein Treffpunkt für alle Linder, vor allem für Senioren, inklusive täglichem Betreuungsangebot. Das Erdgeschoss soll modernisiert, der Zugang durch Wegnahme einer Stufe barrierefrei gestaltet werden. Vor dem heutigen Eingang sieht der Entwurf der Wiehler Architektin Anke Bonfanti ein Vordach mit Außensitzplätzen vor. Von dort sind es nur wenige Meter zum umgestalteten Garten nördlich der Kirche, in dem neue Wege angelegt, Bänke aufgestellt und eine Hecke zur Abschirmung angepflanzt werden sollen. Vor dem Pfarrheim, also in südlicher Richtung, wird gepflastert und eine Boulebahn gebaut.

An wen richtet sich das Angebot?

„Es geht darum, Menschen aus Linde möglichst lange und unbürokratisch an ihrem Heimatort zu betreuen“, erklärt Kai Zander von der Quartiersentwicklung Lindlar, die das Projekt unterstützt. „Wir werden hier keine Intensivpflege leisten können – aber wir wollen auch nicht weniger als eine gesellschaftspolitische Antwort auf den Pflegenotstand geben.“ Das Linder Angebot könnte den Besuch einer auswärtigen Tagespflegeeinrichtung oder eine private Pflegekraft ersetzen. Vorteile: Die Senioren bleiben im Ort und haben Gesellschaft.

Was passiert mit dem Untergeschoss?

Die untere Etage, der einstige Clubraum, soll von einer Pflegemutter genutzt werden, denn auch da übersteigt die Nachfrage den Bedarf. Dazu ist ein separater Eingang geplant, das Pflaster vor der Tür soll abgesenkt werden. „So haben wir mehrere Generationen unter einem Dach“, erklärt Roswitha Schätzmüller, Vorsitzende des Bürgervereins.

Wer plant das überhaupt?

Initiator des Umbaus ist der Bürgerverein Linde. Unterstützt wird er – neben der Lindlarer Quartierentwicklung – aber auch von allen übrigen Dorfvereinen. Die Schützen sind genauso mit im Boot wie die Musiker, der Kirchenvorstand und die Sportler. Ob der Bürgerverein tatsächlich der Träger der geplanten Einrichtung wird, ist noch offen. Möglich ist – aus rechtlichen und steuerlichen Motiven – die Gründung einer Unterabteilung des Vereins oder aber ein gänzlich neues Modell. „Der Aufbau einer Linder Bürgergenossenschaft steht im Raum“, berichtet Markus Biesenbach vom Vorstand des Bürgervereins.

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Können die Linder Bürger mitreden?

Auf jeden Fall. „Unsere Planung ist ein erster Aufschlag. Jedermann ist eingeladen, jede Idee willkommen“, betont Kai Zander. Am kommenden Donnerstag, 8. Juli, wird es eine Bürgerversammlung geben, bei der weitere Vorschläge gemacht werden können (siehe Kasten). In diesen Tagen werden im Ort 500 Flyer verteilt, die auf diese Veranstaltung hinweisen.

Wird der Umbau des Pfarrheims gefördert?

Von Anfang an knüpften die Initiatoren Kontakt zur Agentur der „Regionale 2025 Bergisches Rheinland“, dem aktuellen Strukturförderprogramm der NRW-Landesregierung. Inzwischen hat der Entwurf die erste Hürde im Qualifizierungsprozess der Regionale genommen – die Ziele des Umbaus entsprechen damit grundsätzlich den Förderrichtlinien.

Wie fallen die ersten Reaktionen aus?

„Die Linder Senioren wünschen sich einen solchen Treffpunkt“, so Schätzmüller. Gleiches berichtet Kai Zander nach einer Telefonumfrage. Aus den Vereinen des Kirchdorfs kommt ebenfalls positives Feedback. Im Lindlarer Bauausschuss, in dem der Bürgerverein sein Projekt vorstellte, signalisierten die Fraktionen Unterstützung, ebenso der Kreis. Und nicht zuletzt lobt auch der Eigentümer das Konzept. „Das Erzbistum wird grünes Licht geben“, berichtet Kirchenvorstand Heinz Otto Höher von Verhandlungen in Köln.

Infoabend am Donnerstag, 8. Juli, ab 19 Uhr im Haus Burger, teilnehmen können Geimpfte, Getestete oder Genesene.

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