Mit Karacho den Schlossberg hinabBobby-Car-Renntage waren ein voller Erfolg

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Schutzkleidung und Integralhelm sind Pflicht für alle Fahrer, die bei den offiziellen Bobby-Car-Rennen an den Start gehen.

Schutzkleidung und Integralhelm sind Pflicht für alle Fahrer, die bei den offiziellen Bobby-Car-Rennen an den Start gehen.

  • Zum ersten Mal fanden am Schloss Homburg die Bobby-Car-Renntage statt
  • Bis zu 100 km/h könne die Renn-Bobby-Cars schnell werden
  • Der Wettbewerb hatte viele Highlights zu bieten.

Nümbrecht – Mit Karacho kommt der Mann aus der Spitzkehre heraus. Reißt das Lenkrad herum. Hebt kurz den behelmten Kopf, rast weiter bergab. Für den Laien sieht es aus, als schösse ein Rodler vorbei. Nur einen Eiskanal gibt es nicht. Das hier ist der Schlossberg von Schloss Homburg. Und der Sportler ist Uwe Schwarz aus der Nähe von Heidelberg. Er startete am Wochenende für seinen Verein, den Bobby-Car-Club Michelbach, bei den vom Bobby-Car-Sport-Verband lizenzierten Bobby-Car-Renntagen.

Vor zwei Jahren hatten der Oberbergische Kreis und der Bobby-Car-Verband erstmals ein solches Rennen den Schlossberg hinab organisiert, erklären Verbandsvorsitzender Bernd Thoma aus Aglasterhausen-Michelbach und Kreiskulturamtsleiter Steffen Müller unisono. „Und uns hat es hier so gut gefallen, dass wir gerne ein echtes Wertungsrennen hier veranstalten wollten“, so Thoma. Er fand offene Ohren.

Mit Ernst bei der Sache

Und so versammelte sich dieser besondere Renn-Zirkus jetzt für ein Wochenende unterhalb des Schlosses. Aus ganz Deutschland kamen die Fahrer, viele aus den südlichen Bundesländern. „Man kennt sich, man trifft sich ja immer wieder“, sagt Gerd Flurschütz, der gerade sein Bobby-Car für den kurzen, kurvigen und von Kopfsteinpflaster geprägten Schlosskurs optimiert.

Mit den Rutschautos aus dem Spielzeugladen haben die Rennmaschinen der Starter in der Profi- und Amateurklasse nur noch das Fahrgestell aus Plastik gemein. Alles andere ist modifiziert, muss Geschwindigkeiten bis zu 100 Stundenkilometern aushalten – jedenfalls auf anderen Rennkursen. „Hier kommen wir vielleicht auf 40.“

Viel größer als Bobby-Cars: Auch die Teilnehmer des Merlin-Treffens machten am Samstag einen Abstecher zu Schloss Homburg.

Viel größer als Bobby-Cars: Auch die Teilnehmer des Merlin-Treffens machten am Samstag einen Abstecher zu Schloss Homburg.

Die Fahrer gehen bei aller Geselligkeit natürlich mit dem nötigen Ernst an die Sache. Nur zum Spaß treten höchstens die Kinder aus der Umgebung an und die Teilnehmer am Jedermann-Rennen. Bei dem machten etliche Oberberger übrigens eine richtig gute Figur, obwohl sie zum allerersten Mal im Bobby- Car ein Rennen absolvieren.

Fazit fiel durchweg positiv aus

Ganz oben auf dem Treppchen stand nach dem Jedermann-Rennen zum Beispiel Lena aus Nümbrecht. Die 13-Jährige ließ ihre erwachsene Konkurrenz – darunter auch Robert Puppel und Julia Fischer aus dem Team der Kreisverwaltung – hinter sich. „Ich hatte schon ein bisschen Angst, dass ich vom Bobby-Car fliege“, sagte Lena hinterher. Aber als es drum ging, löste sie die Aufgabe mit Bravour. Genau so wie die Kumpels Luca und Jonas aus Nümbrecht-Huppichteroth, die in der Altersklasse sieben bis neun Jahre auf dem ersten und dritten Platz landeten. Die beiden Neunjährigen haben vielleicht davon profitiert, dass sie ab und zu auf ihren eigenen Bobby-Cars durch Huppichteroth fahren, nach eigener Aussage „Marke Bruchpilot“.

Gerd Flurschütz (49) aus Würzburg optimierte sein Bobby-Car für den Kopfsteinpflaster-Kurs, reduzierte etwa den Reifendruck auf fünf Bar.

Gerd Flurschütz (49) aus Würzburg optimierte sein Bobby-Car für den Kopfsteinpflaster-Kurs, reduzierte etwa den Reifendruck auf fünf Bar.

Anfängern, die jetzt in Sachen Bobby-Car-Rennen Blut geleckt haben und sich für mehr als nur den Spaßfaktor interessieren, rät Gerd Flurschütz, sich einem Verein anzuschließen. Dort finde man Hilfe und Ratschläge und könne vielleicht auch preiswert an ein gebrauchtes Renn-Bobby-Car kommen. Ein mittlerer dreistelliger Betrag könne schon zusammenkommen.

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Steffen Müller, der an beiden Tagen als Rennsport-Moderator eine gute Figur abgab, zog gestern ein positives Fazit: „Ein traumhafter Tag, perfektes Wetter, ganz viele fröhliche Menschen in allen Altersklassen. Es könnte besser nicht sein.“ Am Samstag hätten es ein paar mehr Besuche sein können, fand er, aber generell war er sehr zufrieden. Könnte sich die Veranstaltung am Schloss auf Dauer etablieren? „An uns soll es nicht liegen“, sagt Müller, der aber aus dem Fahrerlager neben viel Lob für den technisch anspruchsvollen Schlosskurs auch ein paar kritische Stimmen vernommen hat. Deshalb will er jetzt die Analyse des Bobby-Car-Sport-Verbandes abwarten. „Aber wir finden, das ist eine super Veranstaltung.“ Luca und Jonas wären sofort wieder am Start: „Hundertprozentig!“

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