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JahresbilanzDelle im Nümbrechter Haushalt soll nichts bremsen

Lesezeit 3 Minuten
Infoveranstaltung
Windkraftanlage in Nümbrecht Ratsbürgerentscheid
Bündnis90/Grüne
Kursaal des Parkhotels

Bürgerinnen und Bürger entscheiden in Nümbrecht darüber, ob die Gemeindewerke künftig Windkraftanlagen betreiben können sollen. Das Interesse an dem Thema ist groß. Bei einer Info-Veranstaltung der Grünen war der Kursaal im Park-Hotel voll.

Was war? Was kommt? In unserer Serie zum Jahresstart ziehen wir Bilanz. Heute steht Nümbrecht im Fokus.

Für den meisten Gesprächsstoff sorgt in Nümbrecht momentan wohl die Frage, ob die Gemeindewerke Nümbrecht (GWN) künftig Windkraftanlagen bauen und betreiben können soll oder nicht. Darüber stimmen die Menschen zurzeit in Form eines Ratsbürgerentscheides ab. Doch wie auch immer der ausgeht – das Ergebnis ist nicht mehr als eine Weichenstellung. Denn ob sich Windkraftanlagen in Nümbrecht überhaupt rechnen und ob ihre Errichtung überhaupt mit dem Umweltschutz in Einklang gebracht werden kann, das muss erst noch in Form von Gutachten ermittelt werden. Und bis da das letzte Wort gesprochen ist – das kann dauern. Akuter ist das Thema Gemeindefinanzen.

Deutliches Minus im Haushalt

Gerade brüten die Fraktionen über dem Haushaltsentwurf für 2023. Der dürfte erstmals seit fünf Jahren mit einem deutlichen Minus von drei Millionen Euro nicht auskömmlich sein. Nach Einschätzung der Gemeinde ein einmaliger Ausschlag unter die Null-Linie. Hauptgrund: Für das vergangene Jahr und das davor musste Nümbrecht Gewerbesteuern in namhafter Höhe zurückzahlen, allerdings war dieses Minus bei der Errechnung der Kreisumlage noch nicht eingepreist – beim Verteilen der Schlüsselzuweisungen auch nicht, erklärt Bürgermeister Redenius. Entsprechend viel Kreisumlage muss die Gemeinde zahlen, Schlüsselzuweisungen hingegen blieben aus. Für ein Jahr solle das Defizit hingenommen werden, ohne mit Steuererhöhungen zu reagieren, so der Bürgermeister.

Schulcampus wird saniert

Zu den langfristigen Projekten gehört die Sanierung des Schulcampus. Spätestens zum neuen Schuljahr soll die Sekundarschule den Neubau bezogen haben. Danach – da steht die Gemeinde beim Gymnasium im Wort – soll nahtlos die Sanierung des Altbaus beginnen. Auch die Delle im Haushalt gefährdet diese Pläne nicht. „Die Finanzierung steht“, betont Redenius. Im letzten Teil der Sanierung rückt später schließlich die „gemeinsame Mitte“ in den Fokus.

Grundstein für neues Feuerwehrgerätehaus

Überhaupt betont die Nümbrechter Verwaltung, dass der nicht ausgeglichene Haushalt kein Grund sein soll, notwendige und längst geplante Investitionen zu verschieben – gerade in den Bereichen Bildung und Sicherheit. So wird in diesem Jahr der Grundstein für das neue Feuerwehrhaus in Nümbrecht gelegt, neu gebaut wird in absehbarer Zukunft auch für die Einheit in Marienberghausen – die Planungen fangen parallel an. Das jetzige Feuerwehrgerätehaus ist zu klein und ans Dorfgemeinschaftshaus angebaut, was dazu führt, dass die Feuerwehr über den Schulhof fahren muss.

Entwicklung von Baugrund

Weitere langfristige Themen werden teils eher geräuscharm im Hintergrund weiter vorangetrieben. Was Politik und Verwaltung der Schlossgemeinde immer noch umtreibt, ist die Entwicklung von zusätzlichem Baugrund. Der Druck sei auf alle Fälle da, der Wohnungsmarkt nun mal überhitzt, „die Mietpreise sind um keinen Cent heruntergegangen“, hat Redenius nicht nur mit Blick auf Köln festgestellt. „Wir müssen eigentlich Überfluss schaffen, damit die Bürger zu anständigen Preisen wohnen können.“

Anfragen nach Wohnraum kämen in Wellen – und nicht so sehr aus dem Kölner Raum, sondern mehr aus Oberberg, aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis und deutschlandweit aus den großen Städten, heißt es im Rathaus. Bei dieser letztgenannten Gruppe handele es sich häufig um Rückkehrer, die auswärts studiert und gearbeitet haben und die es nun wieder nach Nümbrecht zöge.

Doch potenzielles Bauland ist auch dort rar. Ein großes Gebiet ist jetzt noch in Bierenbachtal in Planung, der Bebauungsplan soll im Laufe des Jahres beschlossen werden. Im Rathaus setzt man aber dem Vernehmen nach nicht darauf, unter Hochdruck und unter allen Umständen jeden Bauplatz so schnell wie möglich zu veräußern.

Umgestaltung des Kurparks

Weiter geht es auch bei der Umgestaltung des Kurparks : Da wird Nümbrecht in diesem Jahr die notwendigen Unterlagen für den C-Stempel und Fördermittel einreichen. Das geplante Medicenter geht auch seiner Realisierung entgegen. Der Bauantrag liegt seit Dezember vor.

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