Drei Schulen miteinanderIn Nümbrecht entsteht ein Schulcampus für alle

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Bürgermeister Hilko Redenius (r.) und Bauamtschef Manfred Schneider stehen vor dem Neubautrakt (links) und der Sekundarschule (rechts).

Bürgermeister Hilko Redenius (r.) und Bauamtschef Manfred Schneider stehen vor dem Neubautrakt (links) und der Sekundarschule (rechts).

Nümbrecht – In Nümbrecht entsteht ein außergewöhnlicher Schulcampus – mit lichten Räumen und vielen Möglichkeiten. In gut einem Jahr wird der neu errichtete Flügel bezugsfertig sein. Dann zieht die Sekundarschule dort ein und macht den gegenüberliegenden Trakt frei für die dort dann anstehenden Umbauarbeiten.

Als die Schließung von Haupt- und Realschule und die Gründung der Sekundarschule beschlossen war, entstand die Idee des Schulcampus. „Wir wollten nicht zwei eigenständige Schulen, die nebeneinander existieren, sondern zwei eigenständige Schulen ergänzt um die Grundschule, die miteinander existieren“, betont Bürgermeister Hilko Redenius.

Montag-Stiftung für Bildungssystem als Unterstützung

Bauliche Veränderungen waren sowieso gefragt: Der Ganztagsunterricht und neue pädagogische Konzepte erforderten mehr Räume und neue Aufteilungen. „Wir haben damals die Montag-Stiftung mit ins Boot geholt“, sagt Redenius. Die Stiftung setzt sich nach eigenen Angaben für ein Bildungssystem ein, „das alle Kinder gleichermaßen wertschätzt und allen eine individuelle Perspektive eröffnet“.

Die Baustelle ist aktuell nicht zugänglich.

Die Baustelle ist aktuell nicht zugänglich.

So entstand in Abstimmung mit den Schulen und der Gemeinde ein schulpädagogisches Konzept. „Dafür wurden die Besonderheiten der beiden Schulen herausgearbeitet“, erläutert Bauamtschef Manfred Schneider. Baulich sollte es aber ausdrücklich Berührungspunkte zwischen den Schulen geben – zum Beispiel dank einer „gemeinsamen Mitte“, die tatsächlich in der Mitte die Schultrakte verbindet.

Kooperation zwischen Schulsystemen

Dieser gewünschte Austausch spiegelt sich auch in Form einer niederschwelligen Durchlässigkeit zwischen den Schulsystemen wider. Etwa so: „Die Sekundarschule bietet Italienisch als zweite Fremdsprache ab der Sieben an. Schülerinnen und Schüler, die das gewählt haben, besuchen den Italienisch-Kurs am Gymnasium“, erklärt Redenius.

Teils lässt sich erahnen, wie es im neue Campus aussehen wird.

Teils lässt sich erahnen, wie es im neue Campus aussehen wird.

In der Reihenfolge wurde erst das pädagogische Konzept geschrieben, dann kam die dazu passende Architektur. Denn der Bau soll den pädagogischen Anforderungen gerecht werden, nicht anders herum, betont der Rathauschef. So kam Kirstin Bartels ins Spiel, „eine deutsche Architektin, die lange in Norwegen Schulbauten verwirklicht hat und die in der Lage ist, pädagogische Konzepte in Räume umzudenken“, sagt Redenius.

Redenius: Politik ist mit uns gegangen

Das habe ein bisschen gedauert, aber schließlich lag die Basis für das Neu- und Umbauprogramm vor. „Ich bin stolz darauf, dass die Politik in diesen fünf Jahren den Weg mit uns gegangen ist und nicht nach den Kosten gefragt hat. Es sei Konsens gewesen, das bestmögliche Ergebnis für die Kinder zu bekommen. Die Maßnahme stellt einen finanziellen Kraftakt dar, zumal der gymnasiale Campusteil auch nicht einfach nur saniert wird; auch dort werden die Eingriffe grundsätzlicher Natur sein .

Das Ergebnis dieses immensen Aufwands soll möglichst der ganzen Nümbrechter Bürgerschaft zugute kommen, sagen Redenius und Schneider – vor allem, wenn in den Schulen nach 16 Uhr kein schulischer Betrieb mehr herrscht. Deshalb sollen – zum Beispiel – Vereine den Campus nutzen können, Interessengemeinschaften, die Volkshochschule und noch viele mehr. „Das ist eigentlich eine kulturelle Begegnungsstätte, wobei Schule natürlich der Hauptaufhänger ist“, sagt Schneider.

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Die Begegnung der Schulen miteinander und mit der weiteren Gesellschaft – das sei die Idee, deren Ausgestaltung aber noch viel Arbeit erfordern wird, sagt Schneider. Nur dank der Öffnung in die Gesellschaft hinein winkt übrigens finanzielle Förderung. Redenius: „Schulräume bekommen wir nämlich nicht gefördert.“

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