1973 gingen Doris aus Oberwiehl und Gerhard aus Berlin erstmals gemeinsam an Bord eines Urlaubsschiffes. Doch von einander wussten sie nicht.
GoldhochzeitEhepaar aus Nümbrecht steuert seit fünf Jahrzehnten auf dem Kurs der Liebe

Damals wie heute ein schmuckes Paar sind Doris und Gerhard Dittich aus Nümbrecht. Heute feiern die beiden ihre Goldhochzeit, sie leben in Nümbrecht Winterborn.
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Am heutigen Freitag (20. Juni) feiern Doris und Gerhard Dittich das Fest ihrer Goldhochzeit. „Nach 50 Jahren kennt man sich in- und auswendig“, sagt Doris und lächelt. Die 75-Jährige ist eine waschechte Oberwiehlerin und im Alter von elf Jahren nach Remperg gezogen. Nach dem Schulbesuch in Wiehl hat sie eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsgehilfin absolviert und ist 1973 nach Berlin umgezogen. Dort sollte sie ihren späteren Ehemann kennen und lieben lernen.

Am 20. Juni 1975 heirateten Doris und Gerhard Dittich in Wiehl, heute feiert das Paar seine Goldhochzeit. Gepoltert wurde damals noch in Gerds Heimatstadt Berlin.
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Gerhard Dittich hingegen stammt aus der heutigen Hauptstadt. Schlimm sei dort ein Erlebnis als Siebenjähriger gewesen: „Wir wollten auf den Prenzlauer Berg, um den Geburtstag meiner Oma zu feiern.“ Auf dem Weg dorthin sei die Familie völlig überraschend vom Stacheldraht beim Bau der Berliner Mauer gestoppt worden: „Ich habe das überhaupt nicht verstanden – das war eine traurige Zeit.“ In Berlin ist der heute 71-Jährige zur Schule gegangen, hat in Charlottenburg eine Beamtenlaufbahn eingeschlagen.
Ihre Reisebegeisterung hat die Jubilare letztendlich zusammengebracht. 1973 haben beide – unabhängig voneinander – eine Seefahrt mit der MS Irpinia von Genua nach Brasilien gebucht: „Aber auf dem Schiff haben wir uns nicht einmal gesehen.“
Anders war das ein Jahr später, als dasselbe Schiff auf Mittelmeerkreuzfahrt ging und beide diese Reise gebucht hatten: „Da haben wir uns zufällig beim Essen kennengelernt.“ Der Funke sei sofort übergesprungen: „Wir waren überrascht, dass wir beide in Berlin wohnen und schon im Vorjahr eine solche Reise gemeinsam gemacht hatten.“
Als beide eine Arbeit in Oberberg gefunden hatten, stand der Umzug an
Nach einigen Treffen ist das junge Paar schnell zusammengezogen. Gerhard Dittich bekennt: „Ich bin ein Mensch, der kann nicht alleine sein.“ Weihnachten 1974 verlobten sich die beiden bei Doris Eltern in Oberwiehl. Am 20. Juni 1975 fanden die standesamtliche Hochzeit sowie die Trauung in der evangelischen Kirche in Wiehl statt: „Gepoltert haben wir aber in Berlin.“ Am Tag danach ging s in die Flitterwochen: „Klar haben wir da wieder eine Seereise gemacht – vorbei am Nordkap bis nach Spitzbergen.“
1975 ergab sich für beide die Möglichkeit, ins Oberbergische zu wechseln, als bei der Kreisverwaltung Stellen zu besetzen waren. „Eigentlich wollte ich nicht aufs Land, doch die Aussicht auf ein eigenes Haus hat mich gereizt“, erklärt der frühere Städter. Nach seiner Tätigkeit beim Kreisordnungsamt wechselte er 1979 zur Gemeinde Reichshof ins Ordnungsamt, war lange Jahre dessen Leiter bis zur Pensionierung 2017. Seit 1999 ist Dittich im Nümbrechter Rat aktiv, seit elf Jahren ist er zudem stellvertretender Bürgermeister in der Schlossgemeinde.
Seine Frau hat sich derweil um das 1981 gebaute Haus und die Kinder Carsten, Björn, Danica und Oliver gekümmert. Ihrer Reiselust sind die Jubilare treu geblieben. Nach der Feier im heimischen Garten mit Nachbarn, Freunden und der Familie sowie einem Gottesdienst in der Winterborner Kirche ist die nächste Seereise in Sicht: Im Herbst geht es nach China auf den Jangtse Kiang.
Das schönste Erlebnis des Jubelpaares aus Nümbrecht
„Das war eine wundervolle Zeit“, erinnert sich das Jubelpaar an eine gut fünfwöchige Reise 1989 in die USA. „Wir wollten noch einmal eine große Reise machen, bevor die Kinder aus dem Haus gehen“, schildert Doris Dittich. Die Familie hatte sich ein Wohnmobil gekauft und Attraktionen in den Vereinigten Staaten besucht, etwa den Grand Canyon, den Yellowstone-Nationalpark, das Death Valley, Hollywood, Disneyland oder Las Vegas. Ihr Mann schwärmt: „San Francisco ist die schönste Stadt, die ich je gesehen habe.“