Aktionen und Neuanpflanzungen: Bergisches Netzwerk will den alten Habitaten in Oberberg zu neuem Ruhm verhelfen.
NetzwerkDie Streuobstwiese feiert in Oberberg ihr Comeback

Das Team von „StreuobstBerg“ startet in diesem Sommer die erste Obsterntekampagne, an der alle Oberberger teilnehmen können.
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Streuobstwiesen sind ein schöner Anblick, erinnern an ländliche Idylle. Sie haben außerdem eine lange Geschichte als wichtiger Bestandteil der oberbergischen und rhein-bergischen Kulturlandschaft. So berichtet Frank Herhaus, Vorsitzender des Trägervereins der Leader-Region: „In früheren Zeiten gab es Streuobstgürtel um die Dörfer, die als Windschutz dienten, Artenvielfalt und Diversität innerhalb der Obstsorten garantierten.“ In den 1960er und 1970er Jahren veränderte sich allerdings der Blick auf die Obstwiesen. Es gab staatliche Rodungsprämien, um Platz, unter anderem für Wohngebiete, zu schaffen. Die Fläche der Streuobstwiesen ging stark zurück.
Für jeden ein Schüttelhaken
Nun allerdings gibt es schon länger wieder ein Umdenken, dem „StreuobstBerg – ein Streuobst Netzwerk fürs Bergische“ seit einem halben Jahr Rechnung trägt. Angelegt ist es zunächst auf drei Jahre. Gefördert wird „StreuobstBerg“ als Leader-Projekt mit 146.800 Euro. Dieses Geld kommt zu einem Viertel vom Bergischen Wasserland, den Rest übernimmt das Projekt „1000 Dörfer – eine Zukunft“. Da zudem 30 Prozent Eigenanteil aufgebracht werden mussten, kofinanziert der Oberbergische Kreis in Zusammenarbeit mit der Bergischen Agentur für Kulturlandschaft mit weiteren rund 41.000 Euro.
Das Netzwerk, zu dem auch die Biologischen Stationen Oberberg und Rheinberg gehören, startet in diesem Sommer mit seiner ersten Obsterntekampagne. In Zusammenarbeit mit der Fruchtsaftkelterei Weber in Nümbrecht-Lindscheid sind Vereine, Dorfgemeinschaften oder Nachbarschaften dazu eingeladen, Teil der „Bergischen Obsternte“ zu werden. Anmelden können sich Interessierte auf der frisch gestalteten Webseite des Projektes.
Wer die meisten Äpfel abliefert, gewinnt einen Obstbaum
Ruben Weber, Produktionsleiter der Fruchtsaftkelterei, verspricht: „Jede Gruppe, die sich anmeldet, bekommt einen Schüttelhaken, der das Ernten doch sehr erleichtert.“ Wer zum Schluss dann die meisten Äpfel abgeliefert hat, gewinnt einen Obstbaum. „Durch die Aktion möchten wir die Wertschätzung der Streuobstwiesen wieder stärken“, sagt Ruben Weber.
Lino Kämmerle, Projektkoordinator bei StreuobstBerg ergänzt: „Wir sind dazu da, Landwirte, und Landbesitzer zu vernetzen, Obstbaumwarte zu qualifizieren und das Engagement zu bündeln.“ Ziele sind zudem, die vorhandenen Streuobstwiesen fachgerecht zu pflegen, Neuanpflanzungen auf den Weg zu bringen und Wissen rund um das Thema zu vermitteln. Ursula Mahler vom Vorstand des Trägervereins Leader Bergisches Wasserland betont: „Durch die Pflege dieser Wiesen können wir das Bild unserer heimischen Kulturlandschaft wieder stärker herausarbeiten und erhalten.“
Und auch Matthias Wirtz-Amling, Geschäftsführer der Biologischen Stationen Oberberg und Rhein-Berg, sieht das Projekt mit Freude: „Streuobstwiesen bieten unzähligen Tierarten eine Heimat. Sie sind ein Ort, an dem alte Obstsorten in ihrer genetischen Vielfalt erhalten werden. Es ist ein Glück, dass sich jetzt endlich wieder viele Menschen für den Erhalt, die Pflege und das Neuanpflanzen einsetzen.“