Stilles ZeichenNümbrechterinnen organisieren einen Friedensweg

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Friedensweg der Frauen, Gruppenfoto der Organisatorinnen.

Diese Frauen um Mechtild Franke (2.v.l.) stehen hinter dem Nümbrechter Friedensweg, der am 2. März stattfindet.

Beim Friedensweg der Frauen in Nümbrecht wollen sich die Teilnehmerinnen am 2. März nicht gegen etwas wenden, sondern für den Frieden eintreten. 

Margot Friedländer, Überlebende des Konzentrationslagers Theresienstadt, wird nicht müde zu erklären: „Es gibt kein christliches, jüdisches oder islamisches Blut. Es gibt nur Menschenblut, das vergossen wird.“ Ein Satz, den die Organisatorinnen des Friedenswegs der Frauen sehr bewusst in ihrer Ankündigung der Aktion zitieren. Stattfinden wird diese am Samstag, 2. März, ab 11 Uhr in Nümbrecht.

Frieden gebe es nur dann, wenn Toleranz und Wertschätzung unser aller Miteinander prägen, ist Mechtild Franke überzeugt. Die Nümbrechterin gab den Anstoß für den Friedensweg: Denn sie beobachtet die Welt, mit all den grauenhaften kriegerischen Auseinandersetzungen gerade, mit großer Sorge.

Friedensweg soll Impulse geben

Als sie von ihrer Idee im Kreise ihrer Freundinnen berichtete, fand sich schnell ein Team von sechs weiteren Frauen, die ihre jeweiligen Talente für die Aktion einsetzen und sich nun ihrerseits über die Welle der Unterstützung auch im weiteren Bekanntenkreis sehr freuen. „Viele Frauen haben signalisiert, dass sie die Idee wunderbar finden, viele werden mitgehen. Wir hoffen auf 250 Teilnehmerinnen, aber es könnten durchaus mehr sein“, sagt Christina Altwicker begeistert.

Mechtild Franke erklärt, warum ihre Idee ein Weg der Frauen ist: „Angeregt wurden wir von der jüdischen Sängerin, Songschreiberin und Pazifistin Yael Deckelbaum, die mit Frauen aller Konfessionen zwei Wochen für den Frieden beim 'Marsch der Hoffnung' quer durch Israel gelaufen ist. Wir Frauen sind es, die Leben in die Welt bringen können. Und unendlich viele Mütter müssen unter Schmerzen, voller Trauer zusehen, wie dieses Leben weltweit durch Kriege wieder genommen wird.“ Natürlich seien auch Männer auf dem Friedensweg willkommen, doch, es gehe ihr in erster Linie darum, dass Frauen ein Zeichen für Frieden setzen.

Einen Impuls im unmittelbaren Umfeld zu geben, der Strahlkraft entwickeln soll, ist zudem Ziel des Friedensweges. „Im Alltag erleben wir, dass Menschen Rettungskräfte bei ihrer Arbeit behindern, Politiker bedroht werden. Viele Menschen nehmen nur noch ihre eigenen Interessen wahr. Oft erleben wir im Kleinen bereits, wie Gewalt als probates Mittel erscheint“, bedauert Franke und sagt, jeder habe die Wahl, anderen gewaltfrei zu begegnen.

Von der Aula geht's zum Dorfplatz

Frauen aller Religionen, mit ganz unterschiedlichen Wurzeln wurden von den Organisatorinnen angesprochen, um die Vielfalt der Gesellschaft abzubilden. Eine politische Komponente soll die Aktion aber dennoch nicht bekommen. „Wir möchten zwar an die Charta der Menschenrechte erinnern, in der es heißt: ,Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Aber wir möchten uns nicht gegen etwas positionieren, sondern für den Frieden werben“, betont Mechtild Franke.

Darum bitten die Organisatorinnen darum, eine Kerze und ein weißes Tuch oder einen Schal mitzubringen, aber auf Transparente und Plakate gänzlich zu verzichten. Zudem wünschen sie sich, dass der rund einstündige Weg, der an der katholischen und evangelischen Kirche sowie am jüdischen Friedhof vorüberführen soll, möglichst schweigend zurückgelegt wird.

Der Friedensweg der Frauen startet am Samstag, 2. März, um 11 Uhr in der Aula des Homburgischen Gymnasiums, Mateh-Yehuda-Straße 5, und endet auf dem Dorfplatz.

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