Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Jahrestag der PogromeGedenkstunde in Nümbrecht mit Sylvia Löhrmann

2 min
Das Bild zeigt den Künstler Gunter Demnig im Juni im Ortskern von Nümbrecht. Dort verlegte er weitere Stolpersteine.

Der Künstler Gunter Demnig verlegte erst im Juni dieses Jahres im Ortskern von Nümbrecht einige weitere Stolpersteine.

Am zweiten Novemberwochenende kommt auch Michael Baer, dessen Großonkel Leo Baer in Nümbrecht geboren wurde, in die Schlossgemeinde.

Am Samstag und Sonntag, 8. und 9. November, rückt in Nümbrecht wieder die Erinnerung in den Fokus: Am Samstagvormittag gibt es einen Friedensweg entlang der Stolpersteine, am Sonntagabend findet anlässlich des 87. Jahrestages der Novemberpogrome von 1938 die jährliche Gedenkstunde am ehemaligen jüdischen Friedhof statt. Die Ansprache wird Sylvia Löhrmann halten, NRW-Bildungsministerin a.D. und jetzt Beauftragte des Landes für die Bekämpfung des Antisemitismus.

Leo Baers Großneffe kommt

Ebenfalls Gast in Nümbrecht wird an jenem Wochenende der US-Amerikaner Michael Baer sein. Dessen Großonkel ist Leo Baer, der 2016 im Alter von 98 Jahren in New York verstorben ist und nach dem in Nümbrecht 2013 eine Straße benannt wurde.

Leo Baer hatte zeitlebens den Kontakt in seine Heimat Nümbrecht, aus der er als Jude 1935 vor den Nazis geflohen ist, gehalten. Später kehrte er oft zurück, bedachte die Schlossgemeinde gar mit einer Erbschaft, war Mitglied im Heimatverein. 2014 wurden vor seinem Geburtshaus an der Hauptstraße „Stolpersteine“ zur Erinnerung an die Familie gesetzt – Leo Baer war live dabei.

Inzwischen gibt es in der Gemeinde weitere Stolpersteine, entlang denen samstags der Friedensweg verläuft. Startpunkt ist um 11 Uhr am Haupteingang des Rathauses. An den Stolpersteinen gibt es jeweils ein kurzes Gedenken an die entsprechenden Familien. Der Weg endet auf dem Dorfplatz mit einer kleinen Abschlusszeremonie. Zu dem Friedensweg laden die Friedensaktion Nümbrechter Frauen, die Oberbergische Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit, der Freundeskreis Nümbrecht-Mateh Yehuda sowie Schüler und Lehrer aus Nümbrecht und Waldbröl ein. Wer mitgeht, wird gebet, ein weißes Tuch o.ä. und eine Kerze im Glas mitzubringen.

Jahrestag der Pogrome

Am Sonntag, 9. November, findet dann um 18 Uhr unter dem Motto „Gegen das Vergessen und zur Mahnung“ die Gedenkfeier zur Reichspogromnacht statt: Dazu laden die Gemeinde Nümbrecht, die Oberbergische Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit sowie die Freundeskreise Wiehl-Jokneam und Nümbrecht-Mateh Yehuda alle Interessierten aus Nümbrecht, Wiehl und Umgebung an den ehemaligen jüdischen Friedhof in Nümbrecht, Ecke Friedhofstraße/ Leo-Baer-Straße ein.

Vielfältiges Programm

Das Programm gestalten u.a. Sylvia Löhrmann, Schülerinnen und Schüler des Hollenberg-Gymnasiums Waldbröl, Judith Dürr-Steinhart (Freundeskreis Wiehl-Yokneam), Marion Reinecke (Freundeskreis Nümbrecht-Mateh Yehuda) und Frank Bohlscheid (Oberbergische Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit). Es begrüßt der dann amtierende neue Nümbrechter Bürgermeister Thomas Hellbusch.