Experte aus OberbergDarauf sollten Sie beim Pflegen der Bäume im Spätsommer achten

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Am Busbahnhof wässerte das Wiehler Grün- und Gartenbauamt die Bäume.

Am Busbahnhof wässerte das Wiehler Grün- und Gartenbauamt die Bäume.

Oberberg – Wenn der Baum an der Straße vor dem Haus gerade seine Blätter verliert, dann ist das gut – und kein Zeichen dafür, dass der Baum die Hitze der vergangenen Wochen und Monate nicht überstanden hat und nun am Ende seiner Kräfte ist. „Im Gegenteil“, betont Olaf Schriever, Baum-Experte bei der Biologischen Station in Nümbrecht.

„Der Baum wechselt gerade in den Herbstmodus und beginnt damit, Nährstoffe für den Winter zu speichern.“ Und dafür wiederum werfe er sein Laub ab, um dieses nicht weiter versorgen zu müssen. „Das zeigt uns also, dass der Baum intakt ist und sein Öko-System funktioniert.“

Wenn es nochmal heiß wird, droht Gefahr für die Bäume

Dass sich die Bäume bereits auf den Herbst vorbereiten, das sei im August und September normal, sagt Schriever. Allerdings sei die Natur in diesem trockenen Jahr noch früher dran als in den Jahren zuvor. Blätter, die im Schatten hängen, müssen stets als erstes runter. Bleiben die Blätter dagegen an den Zweigen und vertrocknen oder fallen ganze Äste zu Boden, so habe der Baum dann doch Schaden genommen ob der hohen Temperaturen, führt Schriever aus.

Und sollten die noch einmal über die 35-Grad-Marke klettern, befürchtet der Mann von der Bio-Station Gefahr für die Bäume: „Die Strahlen der nun tiefer stehenden Sonne prallen auf den empfindlichen Stamm, da herrschen dann Temperaturen von 40 bis 50 Grad und schädigen die Zellen.“

Eine Gießkanne voll Wasser reicht für Bäume nicht

Wer dem Baum vor dem Haus etwas Gutes tun möchte, der müsste ihm eigentlich Schatten spenden. Auch das regelmäßige Gießen sei nach wie vor eine gute Idee, betont Olaf Schriever, doch sei das richtige, effektive Gießen keine leichte Sache.

Eine Gießkanne voll Wasser oder ein Putzeimer reichten da lange nicht. „Denn je älter der Baum ist, umso weiter reicht sein Wurzelwerk – manchmal sogar bis auf die andere Seite der Straße.“ Und je weiter dieses reicht, umso feiner werden die Wurzeln. „Und gerade die nehmen das Wasser auf.“

So sollten Sie Bäume am besten gießen

Heißt: Wer den Baum tränken möchte, muss weit weg vom Stamm das Wasser ausschütten. „Dann aber wirkungsvoll zu gießen, das ist nahezu unmöglich.“ Zudem benötige ein etwa 30 Jahre alter Straßenbaum gute 100 Liter, um den Durst zu stillen.

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Anders sieht es bei jungen Bäumen aus, da könne die eine oder andere Wasserspende sehr hilfreich sein, führt Fachmann Schriever aus. Vom täglichen Gießen rät er indes ab: „Man sollte alle zwei Wochen wässern und das Wasser etwa zwei Meter vom Stamm entfernt auskippen.“

Benötigt würden etwa 30 bis 50 Liter – aber nicht auf einmal. Olaf Schriever: „Man sollte einen Teil ausschütten und dann etwa 30 Minuten warten, damit die harte Erde aufquellen kann, und danach dann noch mal 20 bis 40 Liter hinterherschütten.“

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