Sagen des oberbergischen LandesDas Teufelsweib vom Hexenbusch

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Eine Statue erinnert im Hexenbusch an die Frau, die dort einst gelebt haben soll.

Eine Statue erinnert im Hexenbusch an die Frau, die dort einst gelebt haben soll.

Oberberg – Die kurzen und dunklen Tage zwischen den Jahren fürchteten die Oberberger früherer Zeiten besonders. Sie gaben Acht, dass ihr Tun bloß kein Unheil heraufbeschwor – so galt Wäschewaschen als Tabu. Der Glaube an das Übernatürliche spiegelt sich auch im Buch „Die Sagen des oberbergischen Landes“ wider, das der in Gummersbach ansässige Autor Heinrich Kleibauer (1882-1973) sammelte und im Jahr 1947 veröffentlichte. In einer kleinen Serie erzählen wir einige dieser Mythen. Heute geht es um Hexen und gleich mehrere Teufel.

Der verhexte Busch

Heute ist der Hexenbusch in Gummersbach ein friedlicher Park mit Bänken, Spielgeräten und einem Brunnen. Zu Altvaters Zeiten sah es dort anders aus. Die krausen Baumkronen ragten so weit in den Himmel, dass die Sonnenstrahlen kaum hindurch kamen. Unter den vielen Bäumen waren die Gruppen von Hainbuchen am merkwürdigsten. Einige Bäume ähnelten verwachsenen und verzerrten Menschen, die zu knorrigen Stämmen verwandelt wurden.

Dies hatte die böse Hexe getan, die vor langer Zeit in diesem Walde hauste. Den Menschen hatte das Teufelsweib Pest, Verderben und Tod geschworen. Den Kühen auf den angrenzenden Weiden hexte sie die Milch fort. Als sie mit ihren unheilvollen Sprüchen aber bewirkte, dass die Frauen in Gummersbach lange Zeit keine Kinder mehr bekamen, war das Maß ihrer Sünden voll. Drei Männer aus dem Dorf überwältigten die Hexe eines Morgens und banden sie an einen Eichbaum, in den ein Blitz hineinfuhr. Mit dem Baum ging auch die Hexe in Flammen auf. Die in Hainbuchen verwandelten Menschen erhielten ihre menschliche Gestalt wieder. Das Gruseln aus dem Hexenbusch war verbannt, doch seinen Namen hat er bis heute.

Die Hexe von Brunohl

Verbrannt wurde auch die Hexe von Brunohl: Stina soll laut Sage in einer engen Schlucht namens Brandsting ihr Leben gelassen haben, nachdem sie allerlei Unheil über die Menschen gebracht hatte. Hexe Stina stand bei ihren Nachbarn in dem Ruf, einen Bund mit dem Teufel geschlossen zu haben. Bekam eine Kuh plötzlich einen Euterschuss, sodass sie keine Milch mehr gab, machten die Menschen Stina dafür verantwortlich. Einem kerngesunden Bauern soll sie einen Hexenschuss beigebracht haben. Wühlmäuse, Schnecken, Raupen und anderes Ungeziefer soll sie herbeigehext haben – bis den Brunohlern ihr Treiben zu viel wurde.

Pakt mit den Teufeln

Aus Bierenbach ist eine Sage überliefert, in dem gleich mehrere Teufel eine Rolle spielen. Mit ihnen soll ein fauler Bauer einen Pakt geschlossen haben, damit die für ihn die verschiedensten Hof- und Feldarbeiten verrichteten. Als die Zeit des Bauern sich dem Ende näherte, gab er seinen Teufeln auf, einen großen Sack mit Rübsamen auf dem Feld aufzulesen – eine lange und mühselige Arbeit. Während nun die Teufel hurtig am lesen und einfüllen waren, machte sich der Bauer eilig nach Nümbrecht auf. Dort wollte er den Pfarrer um Beistand anflehen, dass er ihn aus den Klauen der Teufel befreien möge.

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Doch die Teufel waren mit ihrer Arbeit schneller fertig als gedacht und machten sich auf die Fersen des fliehenden Bauern. Kurz vor Nümbrecht hätten sie ihn beinahe eingeholt, wenn der Bauer nicht seine letzte Kraft aufgebracht hätte. So konnte er noch soeben das schützende Pfarrhaus erreichen und war gerettet.

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