„Sehr desolater Zustand“Guxmühler Mühle droht der Abriss

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Von außen lassen sich die Schäden nicht erkennen. Doch Teile des Daches der Guxmühler Mühle sind eingestürzt.

Nürmbrecht-Guxmühlen – Seit Jahrhunderten wurden in der Guxmühler Mühle verschiedene Güter hergestellt. Und seit 25 Jahren steht das Gebäudeensemble in der Liste der Denkmäler der Gemeinde Nümbrecht. Doch jetzt scheint das Gemäuer ein Fall für die Abrissbirne zu sein, denn ein Bauschadensgutachter hat sich die Mühle ganz genau angesehen, die sichtbaren Schäden dokumentiert und ist zu dem Schluss gekommen, dass diese akut einsturzgefährdet ist.

Guxmühler Mühle: Fugen ausgewaschen, teilweise eingestürzt

Gut ein Drittel aller Geschossflächen sind demnach schon eingestürzt. Beton- und Stahlbauteile befänden sich hinsichtlich Druckfestigkeit und Tragfähigkeit in einem „sehr desolaten Zustand“. Die Fugen des Mauerwerks seien nahezu vollständig ausgewaschen oder hätten sich in ihrer Konsistenz aufgelöst, „sodass die Mauerflächen nicht mehr tragfähig sind“.

Die Nümbrechter Politik befasste sich in der jüngsten Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses vor der Sommerpause mit dem Thema, wollte aber nicht gleich Nägel mit Köpfen machen. Das Gremium sprach sich zunächst nicht dafür aus, das Verfahren für die Erteilung der denkmalrechtlichen Erlaubnis zum Abbruch der Guxmühler Mühle einzuleiten und diese aus der Denkmalliste zu löschen.

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Die Guxmühler Mühle verfällt zusehends.

Stattdessen soll der Investor, der auch das Bauschadensgutachten in Auftrag gegeben hat, zunächst eingeladen werden, damit er konkreter vorstellen kann, was seine Pläne sind. Der aktuelle Eigentümer hatte das Denkmal im vergangnen Jahr erworben. Er möchte der Vorlage zur Ausschusssitzung zufolge auf dem Areal ein Krematorium mit Abschiedsräumlichkeiten errichten.

Teile der Guxmühler Mühle stehen auf Denkmalliste

Das Denkmal „Guxmühler Mühle“ besteht unter anderem aus dem Ober- und Untergraben, Fachwerkgebäude über dem Obergraben an der Landesstraße 339, dem Fabrikbau auf winkelförmigem Grundriss mit Schornstein, Trockenturm, Verbindungsbau zur Verwaltung, einem zweigeschossigen Verwaltungsgebäude in Fachwerk und dem talseitig der Fabrik vorgelagerten eingeschossigen Fachwerkhaus. Nicht endgültig in die Denkmalliste eingetragen wurde im Jahr 2003 der Fabrikbau aus den 1950-er Jahren.

Das sich in unmittelbarer Nähe befindliche Fachwerkwohnhaus an der L 339 ist ausdrücklich nicht Gegenstand des Antrages: „Dieses Denkmal befand sich schon immer im Besitz eines anderen Eigentümers und ist sehr gut erhalten“, hat die Gemeindeverwaltung in einer Sitzungsvorlage schriftlich betont.

Pläne zur Umnutzung des Areals scheiterten

In den vergangenen zwei Jahrzehnten hatte es immer wieder Pläne zur Umnutzung des geschichtsträchtigen Areals gegeben. Anfang der 2000-er Jahre wollte ein Investor beispielsweise ein Klinikhotel errichten. Das Projekt scheiterte, dringend notwendige Sicherungs- und Unterhaltungsmaßnahmen unterblieben, sodass die Gebäude in den vergangenen 20 Jahren immer weiter verfielen.

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